Wieso ich nicht gezielt fürs Alter vorsorge

Ich bin immer wieder überrascht, wie gezielt einige für das Alter vorsorgen. Wer seine Altersvorsorge in fremde Hände gibt, setzt auf Riesterrenten, eine betriebliche Altersvorsorge, irgendwelche Bankprodukte oder kapitalbildende Versicherungen. Wer sich um seine Finanzen selbst kümmert, setzt auf Investitionen an der Börse, Immobilien oder andere passive Einnahmequellen. Um ein Urteil über all diese Möglichkeiten zu fällen, da reicht ein Beitrag nicht aus, deswegen beschränke ich mich erst mal darauf zu schreiben, wie ich es mache:

Ich muss gestehen, dass ich mir mit 23 Jahren noch keine wirklichen Gedanken über mein Rentnerdasein mache. Bis dahin sind dauert es noch +/- 44 Jahre. Gewisse Vorstellungen habe ich schon, aber ich habe meine Ziele noch nicht konkret in Zahlen gefasst. Mein Wunsch im Alter: Fit genug zu sein, um mich um meine Enkel und ein Gemüsebeet zu kümmern. Ob ich vorher dem eigentlichen Renteneintritt aufhöre zu arbeiten, weiß ich noch nicht. Nach 2 Jahren Berufsleben habe ich aktuell genug Motivation, um erst mal nicht an den vorzeitigen Ruhestand zu denken, sondern eher im Gegenteil: An meiner Hochschule hatte ich einige Dozenten, die 70 oder gar die 80 Lenze überschritten hatten. Im Rentenalter noch stundenweise mein Wissen weiter geben zu können stelle ich mir recht interessant vor und die Haushaltskasse bessert es auch ein wenig auf.

Statt gezielt fürs Alter vorzusorgen, versuche ich mir meine Weichen im Leben vorab richtig einzustellen.

Ich investiere in Bildung, um für den Arbeitsmarkt attraktiv zu bleiben. Ich verprasse mein Geld nicht und habe vor 2 Monaten damit angefangen, einen ETF-Sparplan mit 150€ im Monat zu füllen. Was genau ich mit meinem Ersparten mal mache, habe ich noch nicht entschieden. Wie bereits in einem vorigen Beitrag geschrieben, ist es mein Ziel, mir möglichst viele Optionen offen zu halten. Das Leben wird noch ein paar Herausforderungen parat halten, mit denen ich jetzt noch gar nicht rechnen kann.

Hast du dabei bereits konkrete Vorstellungen von deinem Rentnerleben und sorgst bereits konkret fürs Alter vor? Auf welche Produkte setzt du bei der Altersvorsorge?

17 Gedanken zu „Wieso ich nicht gezielt fürs Alter vorsorge

  1. Meine Frau und ich setzen auf ein selbstorganisiertes Aktiendepot bei dem (bisher) alle ausgeschütteten Dividenden sofort reinvestiert werden (zusätzlich zum festen monatlichen Sockelbetrag). In deinen jungen Jahren möchte ich dich auch ermuntern, auf den Effekt des Zinseszinses zu setzen – du hast alle Zeit, ihn zu genießen!

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    • Ja, da ist was dran. Wer früh sät, kann später mehr ernten. Aktuell taste ich mich mit meinem kleinen 150€-ETF-Sparplan noch langsam an. Ich nutz die Zeit gerade noch als Orientierungs- und Selbstfindungsphase. Bin mir aber bewusst, dass ich nicht zu viel Zeit verstreichen lassen sollte.

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  2. Mit zunehmenden Alter rückt natürlich die Frage nach dem „was nach dem Arbeiten kommt“ zunehmend in den Fokus. Wenn man (Du) noch Jahrzehnte vor sich hat, denkt man da noch nicht so darüber nach. Ist auch nicht sonderlich sinnvoll, jetzt konkrete Zahlen zu nehmen und das genau zu planen. Allerdings halte ich ein Ziel und einen groben Plan als durchaus überlegenswert. Warum solltest du dir nicht Gedanken machen, dass du z. B. mit 60 einen gewissen Betrag X im Monat zur Verfügung haben möchtest? Z. B. 2.500 € netto wären doch recht nett. Da kann man schon unter Berücksichtigung der Inflation des Zinseszinses und der Sparleistung sich ausrechnen, ob das leicht möglich oder unmöglich ist. Das Ganze jährlich anpassen und mit 40, 50 konkreter werden.

    Und für das Alter vorsorgen, hört sich immer so abschließend an. So, jetzt bin ich alt und was habe ich? Ich denke, sich eine gewisse Unabhängigkeit zu ersparen, ist doch wesentlich besser. Wenn die Einnahmen einen guten Sockelbetrag zum Lebensunterhalt liefern, dass man sich keine Gedanken um seine finanzielle Situation machen muss, ist schon viel gewonnen.

    Man könnte sich eine Ausgabenliste mit seinen Fixkosten erstellen (Miete, Essen, Strom, Wasser etc.) und einfach schauen, was bereits durch die Erträge der Geldanlage gedeckt ist. Mich spornt das an und ich bin inzwischen ziemlich gelassen. Meine Handyrechnung und Internet ist z.B. durch die Dividendeneinnahmen von Telekommunikationsaktien mehr als gedeckt. Ich denke mir immer “ das kostet mich eigentlich nichts“, die anderen bezahlen mir das. Reine Psychologie, aber es hilft^^

    Zu deiner eigentlichen Frage:

    Hast du dabei bereits konkrete Vorstellungen von deinem Rentnerleben und sorgst bereits konkret fürs Alter vor? Auf welche Produkte setzt du bei der Altersvorsorge?

    Ja, Ja, Dividendenaktien.

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    • An sich ist es schon erstrebenswert, das eigene Geld für einen arbeiten zu lassen. Meine Ziellosigkeit soll sich mit der Zeit in Zielstrebigkeit wandeln. Allerdings tue ich mich aktuell furchtbar schwer mit meinen Lebenswünschen. Vor allem, weil das Kapitel Familienplanung (als Frau Gehaltsausfall meist inklusive) und das Thema eigene 4 Wände noch offen ist.

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  3. Mir geht es aber ähnlich. Gezielt jetzt auf den Tag X sparen tue ich nicht. Das finde ich auch viel zu gewagt, weil noch so viel kommen kann.

    Und wie du schreibst man kann auch noch mit 70 oder 80 gut geistig arbeiten.
    Von daher ist mein Ziel auch eher eine passende Arbeit zu finden und nicht möglichst früh auf zu hören.

    Und dieses ganze Investitionskram läuft eher nebenbei, sei es Aktien, Rohstoffe,P2P Kredite.

    Für mich ist das ganze eher ein Puffer, wo ich einfach dann auch mal immer mehr Risiko eingehen kann.

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  4. Guter Ansatz..sich viele Optionen offen halten und sich so etablieren, dass die Vorstellung auch jenseit der 67 Lenze noch Geld verdienen zu können, eher als Chance als als Bedrohung erscheint (muss ja nicht im Angestellten-Dasein geschehen)…mein Favorit: sich körperlich fit halten. Halte ich persönlich für die beste Altersvorsorge 😉

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  5. Ach, Ex-Studentin, warum solltest Du in Deinem Alter auch schon über die Rente nachdenken? Du lebst hier und heute und wenn ich mich an meinen Berufseinstieg erinnere, war Rente auch nicht das bestimmende Thema. Die Wohnung musste erstmal eingerichtet werden und meine bessere Hälfte verdiente noch kein Geld. Da war nicht so arg viel übrig zum langfristigen Sparen. Aber das machte auch nichts. Ich denke, dass einer Deiner Grundgedanken, sich flexibel aufzustellen, schon genau richtig ist. Sparen solltest Du sicherlich, aber leg Dich dabei nicht unnötigerweise langfristig fest – also bitte keine Rentenversicherungen oder Bausparpläne ;-)! Ich habe mir damals einen Puffer auf dem Tagesgeldkonto geschaffen und dann in einen weltweiten Aktienfonds angelegt. Der Puffer hat sich ziemlich entspannend auf mein Leben ausgewirkt (und tut es heute noch) – man muss sich keine allzu großen Sorgen um unerwartetes machen. Daher war mir auch nicht ein Füllstand von 1k€ am Ende des Monats wichtig, denn ich wusste ja, dass ich innerhalb von 2 Tagen Geld von meinem Tagesgeldkonto überweisen kann. (Ok, ich habe einen Dispo, diesen aber vielleicht 2 oder 3 Tage innerhalb der letzten 15 Jahren mit ein paar Euro ausgenutzt.)

    Bildung ist im Moment eh das wichtigste, in das Du investieren kannst. Ich habe eine Zeit lang in einem anwendungsnahen Forschungsinstitut als Ingenieur gearbeitet und mir dazu noch ne Menge neben dem Job angeeignet. Dann kam das Projekt, an dem ich meine neuen Kompetenzen anwenden konnte und es war super, da ich Hardware und Software gleichermaßen beackern durfte. Tolle Sache, wenn sich die eigenen Bildungsanstrengungen so positiv mit der Realität vereinen.

    Dein Blog gefällt mir übrigens ganz gut. Kleine feine, gut durchdachte Artikel. Sehr angenehm zu lesen und auf den Punkt. Mich hast Du schon als Leser gewonnen – jetzt muss ich nur noch rausfinden, ob Du irgendwo einen Newsletter/Hinweis auf neue Artikel „versteckt“ hast… 😉

    Liebe Grüße
    Dummerchen

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  6. Ich finde deine Entscheidung richtig. Ich habe im Januar ähnliches geschrieben:

    http://couponschneider.blogspot.de/2015/01/meine-ziel-ist-nicht-altersvorsorge.html

    Bloß nicht festlegen. Das ist Unsinn. Man stelle sich vor, man pumpt Geld in eine KLV und dann kommt der Traummann bzw. die Traumfrau und man möchte Häuschen bauen. Dann muss man mit weniger Eigenkapital bauen. Auf das Fremdkapital zahlt man dann höhere Zinsen als Zinsen in der KLV anfallen.

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    • Da denken wir wirklich recht ähnlich (Bin wohl doch ein Herdentier und finde es beruhigend, wenn man Zustimmung bekommt.) Auch hier greifst du 2 geplanten Artikeln von mir vorweg. 😀 Aktuell habe ich deswegen nur ein relativ kleines Depot, weil ich mit dem Thema eigene 4 Wände noch nicht abgeschlossen habe. 20.000€ sind schnell in Aktien gesteckt, aber mit Pech nicht in voller Höhe wieder liquide, wenn man es plötzlich doch braucht.

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  10. Meine Vorstellung ist es nicht, mit 67 in Rente zu gehen. Aktuell habe ich noch ein paar jährchen (Baujahr 1986) 😉 um mir die Grundlage zu schaffen, um finanziell frei zu sein und Werte zu schaffen. Werte die anderen Menschen in ihrem Leben hilft. Das ist zum Beispiel ein Blog wie dieser hier.

    Ansonsten nutze ich gezielte Systeme um zu sparen, zu investieren und dass automatisiert. Je weniger stressige Entscheidungen ich treffen muss um so besser. Das wären Konten-Systeme die mein Geld per Dauerauftrag verteilen. Daueraufträge auf Investorenkonten ( Finanzielle Freiheit) die wiederum automatisch in ETF-Sparpläne etc investieren. Dividenden/Zinsen werden reinvestiert für den möglichst besten Zinseszins-Effekt.

    Mal schauen wie sich alles in ein paar jährchen entwickelt hat.

    PS: Ein tollen Blog hast du hier hochgezogen, dass wird bei mir noch eine Weile dauern. 🙂

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    • Danke! Das Ziel der unstressigen Entscheidungen ist ein guter Ansatz, wobei man immer wieder in entscheidungsbedürftige Situationen kommt: Änderung des Steuerrechts, Überdenken der Strategie, neue Anlageformen (Bitcoin, p2p..), Immobilien und dann das Verhalten im Crash. Sparen ist ein Selbstläufer, aber ein wenig Stress beim Investieren habe ich immer.

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