Ab wann ist etwas unterlassene Hilfeleistung?

In meinem heutigen Beitrag geht es nicht um Finanzen, sondern um das Thema Moral. Vor ein paar Tagen stand ich am Bahnhof und warte auf meine Bahn. 18:30 Uhr, viele Leute hatten gerade Feierabend. Die Bahn hatte wie immer Verspätung und man hörte die ersten Leute darüber philosophieren, ob sie ihren Anschlusszug überhaupt noch erreichen. Der Zug musste jeden Moment kommen und doch wurde die Aufmerksamkeit der Masse plötzlich auf einen Mann gelenkt, der rund 10m vom Bahnhof entfernt auf dem Boden lag. Der Mann lag vor einer kleinen Imbissbude, der Besitzer war bereits zum Vorschein gekommen.

Die Blicke der Wartenden schweifte auf den Mann am Boden: Der gekonnte Stuttgarter Blick ließ an der Kleidung erkennen, dass es sich vermutlich um einen Obdachlosen handelte. Mein erster Gedanke: Eventuell mal wieder einer, der zu tief ins Glas geschaut hat. Nicht der erste, der am Bahnhof seinen Rausch ausschläft. Aber der Mann zuckte am ganzen Körper und verkrampfte. Epileptischer Anfall? Das ist was Ernstes. Während alle nur zuschauten, lief ich dann doch zur Imbissbude, um meine Hilfe anzubieten. Es folgten ein weiterer Mann, etwa Anfang 40, und eine junge Frau, die ebenfalls nicht einfach nur tatenlos zusehen wollten. Vor allem der Mann handelte geistesgegenwärtig: Auf die Position des Kopfes achten und versuchen, mit dem Betroffenen zu sprechen. Wir Frauen hatten da zugegeben eher den passiven Teil und sprachen dem am Boden Liegenden gut zu: „Alles wird gut. Der Krankenwagen kommt gleich. Bleib liegen und versuch nicht aufzustehen.“

Unsere Bahn verpassten wir und warteten stattdessen gemeinsam auf den Krankenwagen. Der Epileptiker war etwa Anfang 30 und war, wie ich von dem Imbissbudenbesitzern erfuhr, erst wenige Wochen zuvor schon mal an ihrem Stand zusammengebrochen. Den Kopf hatte er sich beim Fall ein wenig blutig geschlagen, aber er war zum Glück wieder ansprechbar, bevor der Arzt eintraf. Der Rettungsarzt ließ sich gefühlt sehr lange Zeit, wobei es eigentlich „nur“ rund 10-12 Minuten waren. In einer Stadt, in der man den ganzen Tagen nur Krankenwagen hört, ging ich aber irgendwie davon aus, dass direkt einer um die Ecke stehen würde.

Der Grund, wieso ich euch dieses Erlebnis nun mitteile, ist die Moralfrage:
Ab wann ist etwas unterlassene Hilfeleistung? Ist man immer verpflichtet zu helfen?
Schaut man eher weg, wenn man demjenigen die Schuld an der eigenen Misere gibt?
Wäre ich mit der Masse in die Bahn gestiegen, wenn er nicht so besorgniserregend gezuckt hätte?

Es gab zwei sozialpsychologische Effekte, die man beobachten konnte:

  1. Den „Bystander-Effect“
  2.  Den „The Good Samaritan“

Bystander-Effect (Zuschauereffekt)
Vom Zuschauereffekt hört man in letzter Zeit vermehrt in den Medien. Am helllichten Tagen können Menschen verprügelt und gar getötet werden. Jeder sieht es, keiner hilft. Je mehr Leute anwesend sind, desto weniger fühlt man sich selbst verpflichtet einzugreifen. Andere tun es ja auch nicht. In einer solchen Situation sollte man Leute gezielt um Hilfe bitten und sich an einzelne Personen wenden. „Sie mit der blauen Jacke, bitte helfen Sie mir! Bitte rufen Sie die Polizei!“ Sobald man Leute persönlich anspricht, fühlen sich diese Leute eher zur Hilfe verpflichtet. Im Falle des epileptischen Anfalls war es nun keine Tragödie, dass nicht 100 Leute geholfen haben. Zu viele Leute sind auch nicht gut. Wenn man aber fit in erster Hilfe ist, sollte man seine Hilfe zumindest anbieten.

The Good Samaritan (Der barmherzige Samariter)
Es gibt eine Studie darüber, dass Menschen im Stress den Geschehnissen in ihrer Umgebung weniger Priorität beimessen. In einer Studie hat man 40 Theologie-Studenten zum Teil unter Zeitdruck und zum anderen Teil ohne Zeitdruck zu einem Gebäude geschickt. Auf dem Weg dorthin begegneten sie einem Mann, der hustete und ächzte. Die Gruppe, die sich unter Stress befand, nahm dem Mann (bis auf wenige Ausnahmen) nicht war. Die anderen, die ausreichend Zeit zum Gebäudewechsel hatten, hingegen zum großen Teil schon und baten ihre Hilfe an. Auch in meinem Fall waren die meisten Zuschauer unter Druck: Die Bahn war bereits spät dran und musste jeden Moment kommen. Nun ins Geschehen einzugreifen, würde für die meisten bedeuten, dass sie die Bahn verpassen und dadurch mindestens eine halbe oder gar eine Stunde später zuhause eintreffen. Da es ja bereits halb 7 abends war, war es für die meisten ohnehin bereits ein langer Tag. Was kann man gegen dieses Phänomen tun?

Nehmt euch Zeit. Stellt euch vor, ihr bräuchtet Hilfe und jeder schaut nur zu.

Den Stress machen wir Menschen uns meist nur selbst. Klar, ist es ärgerlich die Bahn, gar einen Flieger oder eine wichtige Prüfung zu verpassen. Bei sehr wichtigen Angelegenheiten plane ich deswegen meistens so viel Puffer ein, dass ich zwischendrin noch kurz die Welt retten könnte. Oder ein, zwei Bahnen verpassen. Viele Situationen sind gar nicht so schlimm im Vergleich zum Verlust eines Menschenslebens:

Ihr müsst heute noch zur Post oder das Paket wird wieder zurückgeschickt? Ihr müsst noch unbedingt ein Geschenk besorgen? Ihr habt gleich ein Bewerbungsgespräch? Wenn ihr euch nicht beeilt, verpasst ihr abends die letzte Bahn? Ihr seht jemanden in Lebensgefahr?

Die meisten Sachen kann man irgendwie anders lösen oder klären. Manchmal ärgerlicherweise mit Geld oder Erklärungsbedarf verbunden. Aber irgendwann werdet ihr oder jemand, der euch nahe steht, in eine Notsituation kommen und ihr werdet jedem dankbar sein, der nicht einfach nur wegschaut. Ihr müsst kein Medizin studiert haben, um zu helfen. Manchmal reicht es auch schon, wenn ihr dabei helft, dem Krankenwagen zu winken, damit er schneller zur Unfallstelle findet.

Zurück zu meinen oben gestellten Fragen:
Ab wann ist etwas unterlassene Hilfeleistung? Ist man immer verpflichtet zu helfen?
hilfeleistung
Wenn ihr jemanden helfen könnt, ohne euch selbst zu gefährden, seid ihr dazu verpflichtet. Beobachtet ihr also einen Autounfall, seid ihr dazu verpflichtet, einen Notarzt zu rufen. In manchen Situationen kann das Wort „Gefahr“ und zumutbare Umstände Auslegungssache sein.

Schaut man eher weg, wenn man demjenigen die Schuld an der eigenen Misere gibt?
Da habe ich nun leider keine Statistik zu. Das muss jeder für sich persönlich beantworten. Ich persönlich denke, dass jeder mal was falsch machen kann. Wenn jemand aber bewusst wiederholt den gleichen Fehler macht, investiert man seine Zeit womöglich umsonst. Grade bei Suchtmitteln oder Extremsportarten können manche Leute dem Tode noch so nahe sein, sie tun es doch immer wieder.

Wäre ich mit der Masse in die Bahn gestiegen, wenn er nicht so besorgniserregend gezuckt hätte?
Auch da bin ich mir nicht ganz sicher. An sich war dies nicht die erste Situation dieser Art für mich. In den letzten beiden Fällen war der Alkohol das Problem. Besonders hart traf mich der Fall bei einem jungen Mann im Rollstuhl, der leblos in der Bahn saß. Beim Alarmieren des Notdienstes kam nur die Aussage, dass er schon bekannt sei und dank Alkoholproblemen regelmäßig in der Bahn leblos vorgefunden wird.

Mein Fazit
Wegschauen ist gewissermaßen menschlich. Wenn man dieses Verhalten aber kennt, kann man es abtrainieren. Selbst, wenn ihr eine Situation falsch einschätzt, freuen sich Menschen über eure Aufmerksamkeit und dass ihr ihnen Hilfe anbietet.

Was tue ich bei einem epileptischen Anfall?
Woran erkenne ich einen Schlaganfall?
Woran erkenne ich einen Ertrinkenden?
Woran erkenne ich einen Herzinfarkt?

Noch ein Hinweis nun im Winter: Schaut hin, wenn Kinder auf eingefrorenen Gewässern spielen oder generell ohne Aufsichtsperson unterwegs sind. Bei uns im Heimatdorf spielte ein Bekannter (damals noch ein Kind) mit seinem kleinen Bruder auf einem eingefrorenen Teich im Park. Sie wurden zwar dort gesehen, aber erst als der Bruder ins Eis einbrach, wurden die Beobachter aktiv. Leider zu spät.

Habt ihr noch ein paar Tipps, die ihr der Menschheit schon immer mal mitgeben wolltet?

 

 

 

17 Gedanken zu „Ab wann ist etwas unterlassene Hilfeleistung?

  1. Jeder ist sich selbst der Nächste!

    Mich nervt so etwas mittlerweile sehr an. Ich war und bin schon einige Zeit in der freiwilligen Feuerwehr. Eins habe ich dort gelernt. Nichts zu tun ist das Schlimmste.

    Direkt danach kommt im Weg zu stehen, wenn jemand helfen will. Schlimmer geht es nicht. Aber diese Notfälle sind ja schon die extreme. Dort habe ich so gar kein Verständnis, wenn man wegsieht. Ich habe schon mehrmals auf der Autobahn auf den Krankenwagen gewartet. Nicht mit der Feuerwehr sondern privates Vergnügen. Eine Uni Prüfung ist dafür sogar etwas drauf gegangen. Aber das war mir herzlich egal.

    Im Alltag gibt es noch viel mehr Situationen. Grade, wenn ich in die eigene Familie gucke. Frauen mit Kinderwagen. Die Unterstützung dort ist wirklich unterirdisch.

    Mir ist dieses Denken mehr und mehr zu wieder. Falls jemand so aussieht als ob er Hilfe braucht frage ich. Oft ist keine Hilfe nötig oder nur sehr wenig < 30 Sekunden. Die Leute hingegen freuen sich darüber.

    Von daher sollte Menschen mal lieber denken. Was wäre wenn ich auf der anderen Seite bin?
    Vielleicht wird man dann mal wach. Aber naja, mehr als ein gutes Beispiel kann man nicht sein. Aufzwingen kann man das niemanden.

    Gruß,
    mafis

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    • Beruhigend, dass du auch so denkst! Oft denke ich mir, dass das mangelnde Erziehung ist: „Bitte“, „Danke“, „Gesundheit“, „Kann ich Ihnen helfen?“ Dem Hintermann die Tür aufhalten. So viel Dank, der einem entgegen gebracht wird, wenn man einfach mal freundlich ist.

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      • Erziehung ist das eine. Ich war früher auch nicht so direkt unbedingt.

        Bei mir kam das eigentlich erst so richtig auf, wo ich mich mit dem Thema Flirten beschäftigt habe. Irgendwann kommt der Gedanke. Gibt etwas ohne etwas zu erwarten. So klappt es dort am besten. Jedoch lässt sich das leicht auf vieles im Bereich der Beziehungen übertragen.

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      • Soso, durchs Flirten 😀 Gute Einstellung.:) Was mir wichtig ist, dass man hilfsbereit ist, sich aber nicht ausnutzen oder reinlegen lässt oder sich selbst überschätzt („Schlägerei? Ich geh kurz dazwischen..“)

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  2. Super reagiert!

    Ein epileptischer Anfall fällt in die Kategorie „Unglücksfall“ als akute, anfallsartige Störung. Als gemeine Gefahr wird in Österreich „eine Gefahr für Leib oder Leben einer größeren Zahl von Menschen“ bezeichnet (in D. glaub ich auch). Die Zumutbarkeit lässt sich aus der Relation zwischen den Interessen des Opfers und des Täters interpretieren. Juristisch schränkt man also schon ein, aber klar, eine Interpretation ist grundsätzlich immer ein bisschen schwierig.

    Ich bin es auch gewohnt zu helfen und kenne die Situation. Einmal lag ein vollkommen Betrunkener, halb bewusstloser junger Mann, vor einem Lokal. Davor standen Türsteher und zahlreiche Partylöwen. Keiner hat den Betrunkenen angesprochen und als ich es tat, war plötzlich eine unangenehme stille, weil er sich anfangs nicht rührte.

    Ja, die für Rettungsdienste bekannten Personen machen es nicht gerade leichter (Für mehrere Seiten). Besser einmal zu viel Anrufen als gar nicht.

    Grüße
    Johannes

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    • „Besser einmal zu viel Anrufen als gar nicht.“ Kann ich nur unterschreiben. Ich werde hoffentlich nie in die Situation kommen, dass ich Wiederbelebungsmaßnahmen ergreifen muss. Aber in ein paar Situationen zählt jede Minute. Man selbst möchte im Notfall auch nicht links liegen gelassen werden.

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  3. Nach über 20 Jahren als ehrenamtlicher Helfer bei einer Hilfsorganisation bin ich vielleicht nicht der typische Durchschnitt. Ich habe wohl ein Helfergen. Am meisten nerven die Gaffer. Notarzt, Polizei verständigen kann jeder. Da würde niemand belangt werden, wenn er/sie nicht „Hand anlegt“. Wegschauen ist halt einfacher.

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    • Das mit dem Wegschauen oder Rumlungern an Unfallorten verstehe ich auch nicht. Aber ich unterstelle den Leuten keine Böswilligkeit. Eher denke ich, dass die Menschheit Gefahren nicht mehr einschätzen kann. Jeder verlässt sich auf eine gute medizinische Versorgung in Deutschland und dass die eigene Hilfe nicht benötigt wird. Als hätten Notärzte hellseherische Fähigkeiten und kämen von alleine ums Eck.

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  4. 2011 durfte ich am eigenen Leib erfahren wie es um die Menschlichkeit bestellt ist… Mit einem akuten Herzinfarkt brach ich im Anzug neben meinem Auto zusammen. 18 Uhr, Feierabendverkehr.
    Ich war mir sicher, gleich wird Dir geholfen… Tja. Leider war es nicht so. Ich musste mir selbst helfen.
    Danke für Deinen Artikel – er ist wichtig.
    Gruß,
    Oliver 2.0

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    • Wow, echt unfassbar. Darf ich fragen, wie es dazu kommen konnte, dass du in deinem doch recht jungen Alter einen Herzinfarkt bekommen konntest? Denn genau vor so einer Situation habe ich auch ab und zu Angst.

      Ich habe übrigens eine ähnliche Situation selbst im Krankenhaus erlebt: Mein Papa hatte schon Wochen lang Probleme beim Laufen und es wurde immer schlimmer. Irgendwann kamen starke Schmerzen hinzu. Er meinte nur: „Ach, ist nur ein Hexenschuss, die Ärzte machen da eh nichts.“ Da er gesundheitlich aber ziemlich vorbelastet ist, habe ich darauf bestanden, ihn ins Krankenhaus zu fahren. Und tatsächlich: Der Arzt dort machte nichts. Diabetes, Bluthochdruck, Herzrasen, starke ausstrahlende Schmerzen in der Hüfte und der Arzt schickte uns wieder weg. Mein Vater konnte nicht mal vom Stuhl im Behandlungszimmer aufstehen. Dem Arzt egal. Nächster Bitte! Als er direkt danach im Flur zusammenbrach, durfte er bleiben. Ihm geht es zum Glück nun wieder gut, trotzdem fand ich dieses Erlebnis ziemlich schrecklich. Einem Freund ist mit seinem Vater genau das gleiche passiert: Sein Vater wurde trotz höllischer Schmerzen mehrere Male abgewiesen (mit der Bemerkung: Wir haben keine Betten frei.“, bis sie gemerkt haben, dass er Privatpatient ist.

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      • Na da hast ja auch schon einiges erlebt. Da hat Dein Vater aber Glück gehabt.
        Bei mir lag es an mehreren Ursachen -Gewicht, Ernährung, Cholesterin. War alles zu viel. 🙂
        Aber wie gesagt – hatte auch Glück.

        Liebe Grüße,
        Oliver 2.0

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      • Ja, zum Glück gab es ein Happy End. Man fühlt sich als gesunder Mensch so unverwundbar und in solchen Momenten merkt man erst, wie schnell der Ernst des Lebens eintreten kann. Wie du einen Herzinfarkt zu bekommen, kann ich mir gar nicht vorstellen und doch trifft es Leute in jeder Altersgruppe. In letzter Zeit denke ich viel über den Tod nach und muss leider feststellen, dass man sich noch so viel Mühe geben kann, gesund zu leben. Am Ende hat man nur ein bisschen Pech und das eigene Leben endet viel früher als geplant. 2 meiner Schulkameraden sind bereits bei Unfällen gestorben, mein Freund und ich werden in unserem jetzigen Wohnort leider öfter mal fast angefahren (Die Autofahrer in der Stuttgarter Region fahren zu gehetzt). Heute hat mir mein Freund erzählt, dass er auf dem Weg zur Arbeit am Zebrastreifen mal wieder eine Motorhaube vom Nahen sehen durfte. Eigentlich war ich mal richtig verliebt in den Süden, aber immer mehr Menschen im Berufsverkehrstress entwickeln eine: „Mir doch alles scheiß egal“-Einstellung und fahren sogar „noch schnell“ über rote Ampeln.

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  5. Hey,

    ich komme vom tiefsten Land. Als ich vor einer guten Woche ebenfalls in Stuttgart bei einem Konzert war, fiel mir erst wieder auf wie Anonym die Stadt eigentlich ist. Für mich als Landkind eine ziemlich krasse Umstellung. Aufjedenfall kann ich mir vorstellen, dass dieser Anonymität ein großer Teil dieser unterlassenen Hilfeleistung geschuldet ist. Man fühlt sich nicht zuständig, man schaut weg. Gottseidank gibt es auch anders tickende Menschen.

    Super Artikel, regt zum denken an
    Benedikt

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  6. Toller und sehr wichtiger Artikel, Jenny! Letztendlich hast Du hier wieder mit der typisch deutschen Einstellung zu kämpfen: Angst, etwas falsch zu machen. Hier ist die Angst natürlich völlig berechtigt, aber oft reicht es ja, wenigstens sofort den Notarzt zu rufen.

    Komischerweise fahren die Deutschen nicht so ängstlich Auto – so wie Du ja auch schreibst. Da fühlen sich die Meisten sicher, auch wenn sie nicht gut Autofahren können und viele Menschen mit ihrer Fahrweise gefährden.

    Viele Grüße
    Daniel

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  7. Pingback: Stress: Ein Symptom der heutigen Gesellschaft | Lifestyle, Finanzen und Lebensfreude

  8. Ich teile das Hobby von mafis90 und bin ehrenamtlich in einer Freiwilligen Feuerwehr unterwegs. Mit den Jahren stelle ich immer wieder fest, dass der Anteil derjenigen steigt, die nicht nur nicht helfen, sondern auch die Rettungsmaßnahmen behindern (keine Rettungsgasse, Gaffen, etc.): Dies macht mich immer wieder sehr wütend, weil es doch so einfach ist: Mit dem PKW im Stau einfach nach recht (oder links) fahren und an der Einsatzstelle ein wenig Platz schaffen und von Weitem schauen, was da so passiert.

    Vor einigen Jahren erlebte ich (als Führungskraft der FF) einen schweren Verkehrsunfall: Der Fahrer eines LKW war in seinem Führerhaus eingeklemmt. Leider hatte der LKW eine solche Dimension, bzw. die Verformungen waren so stark, dass weitere Kräfte angefordert wurden. Diese erreichten die Einsatzstelle (ca 15 km Fahrt auf der BAB) aber in über 30 min.

    Mir ist fällt es eher leicht zu helfen, sei es nachts um 2:30 einen brennenden PKW zu löschen oder aber auch älteren Mitmenschen beim Ein- und Aussteigen in, bzw. aus der Bahn/Bus. Es vergeht fast kein Tag, an dem ich nicht mal meine Hilfe anbiete. Oft genug mit den Worten ‚Feuerwehr. Guten Tag. Was ist passiert?‘.

    Um auf Deine Frage (aus der Überschrift) zurück zukommen: Jeder ist zur Hilfeleistung verpflichtet! Lediglich im Rahmen der Verurteilung bei nicht Einhaltung dieser Pflicht gibt es eine Differenzierung: Es ist schon von großer Bedeutung, ob ich den Unfall/Unglück/Sturz als solchen auch erkannt habe, bzw. ob es gefährlich ist, auf dem Eis zu laufen. Und auch nicht jeder Mensch erkennt einen Herzinfarkt am Vorbeilaufen.

    Viele Grüße
    Sascha

    PS: Auch in Hamburg ist es nicht schön, was den Verkehr so angeht.

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    • Die Menschen sind ignoranter geworden oder trauen sich nicht, Hilfe anzubieten. Ich habe es mir angewöhnt, aufmerksamer zu sein. Ist viel Erziehungssache. Meine Eltern sind auch sehr hilfsbereite Menschen, die haben es quasi uns Kindern vorgelebt.

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