Blogparade: Freiheit oder Langeweile?

Peter Ranning, auch bekannt als „Der Privatier“, hat das Ziel der finanziellen Freiheit bereits erreicht. Nun hat er zur Blogparade „Freiheit oder Langeweile?“  aufgerufen: Er möchte wissen, wie genau man sich das Leben nach Erreichen der finanziellen Freiheit vorstellt bzw. wieso man dieses Ziel überhaupt anstrebt.

Wieso ich finanziell frei werden will

Das Ziel nach der finanziellen Freiheit verfolge ich noch nicht lange. Erst vor wenigen Monaten habe ich überhaupt festgestellt, dass ich mich (ungeplant) damit überhaupt beschäftigen muss. Da auf die gesetzliche Rente kein Verlass ist, muss ich privat vorsorgen.

Mein offizielles Ziel lautet deswegen „freiwillig in Rente mit 60“.

Da ich als Frau ggf. mal eine Familie gründen werde, werde ich in ein paar Jahren eine geringere Sparquote haben als jetzt. Obwohl ich mir mit 23 schon viele Gedanken über meine Finanzen mache, klingt mein Ziel deswegen wesentlich vorsichtiger als das vieler junger Männer, die mit 40 schon unabhängig sein wollen. Wenn wir hier jedoch bei „Wünsch dir was“ wären, würde ich gerne schon früher unabhängig von einem Arbeitgeber sein.

Berufliche Arbeitsbedingungen können sich jederzeit ändern.

Der Chef oder die Geschäftsführer werden durch Sklaventreiber ersetzt, die Firma geht insolvent oder ein Bandscheibenvorfall macht stundenlanges Sitzen zur Quälerei. Die Arbeitsfähigkeit nimmt mit dem Alter immer mehr ab. Schon mit 50 wird es auf dem Arbeitsmarkt schwer.

Was würde ich machen, wenn ich nicht mehr arbeiten müsste?

Kurz gesagt:

Das, worauf ich Lust habe.

Ob es nun arbeiten, reisen, Bücher schreiben oder Enkel hüten ist – mir fällt da schon was ein. Gemüsebeet pflegen, beim Kochen und Backen mehr experimentieren, faul in der Hängematte liegen.. Langeweile kenne ich nicht. Ich musste mich als Jugendliche viel alleine beschäftigen. Der Slogan des Baumarkts Hornbach formuliert es recht treffend:

Es gibt immer was zu tun.

Bei einem Vorstellungsgespräch kann durchaus die Frage kommen, was man mit 1 Millionen Euro machen würde. Gerade bei Führungskräften ist das eine berechtigte Frage – denn da können sich schnell mehrere 100.000€ in wenigen Jahren anhäufen. Aus meiner Sicht gibt es für diese Frage nur eine sinnvolle Antwort:

Weiterarbeiten, wenn die Arbeit Spaß macht.

Generell habe ich das Ziel, dass ich eine Tätigkeit ausführe, die mich fordert und motiviert. Für einen Arbeitgeber kann es negativ aufstoßen, wenn man finanziell unabhängig ist. Ein Familienvater mit Hauskredit und wenig Jobmöglichkeiten im Umkreis wirkt kompromissbereiter als ein „Ich könnte jederzeit kündigen..“-Arbeitnehmer. Gleichzeitig versuche ich jedoch die Vorteile der finanziellen Freiheit für den Arbeitgeber zu sehen: Wenn ich dennoch freiwillig arbeite, dann mit viel Spaß und Motivation (denn sonst würde ich es ja nicht machen). Arbeitnehmer, die einfach nur Zeit gegen Geld tauschen und vom Geldverdienen alleine angetrieben werden, können durch ihre Unproduktivität einem Unternehmen mehr schaden und sind schnell weg, wenn ein besseres Angebot von einer anderen Firma lockt.

Mein Weg zur finanziellen Freiheit

Im besten Falle bleibe ich noch lange gesund und arbeitsfähig. Der Tag, an dem ich von meinem passiven Einkommen leben kann, muss nicht automatisch der Zeitpunkt sein, um mein ganzes Leben umzukrempeln.

Mein finanzielles Polster soll nicht der Auslöser für eine Veränderung sein.

Stattdessen erhoffe ich mir dadurch Unterstützung für jegliche Lebenssituation. Ich werde vermutlich nicht plötzlich viel Geld erben, mit einem tollen Produkt über Nacht reich werden oder im Lotto gewinnen.

Mir bleibt also nur das kontinuierliche Geld verdienen und sparen.

Sollte ich also die finanzielle Freiheit erreichen, wird das für mich ein sehr schleichender Übergang.

Wieso man schon vorher sein Traumleben führen sollte

Als normaler Angestellter ist es unwahrscheinlich, dass man bereits in jungen Jahren finanziell unabhängig ist. Wenn ich mich nicht verrechnet habe, bräuchte ich selbst mit 1000€ Sparrate und einer jährlichen Rendite von 6% (ohne Inflation) 27 Jahre bis ich knapp 800.000 € zusammen hätte. So viel bräuchte ich bei einer angenommenen Entnahme von 3% jährlich. (=2000€ im Monat). Dann wäre ich immerhin erst 51.

Hier kommen nun die Haken an der Rechnung:

1) Aktuell investiere ich „nur“ 600€ jeden Monat.
2) Mit Kindern wird die finanzielle Situation nicht besser.
3) Mit Partner und Kindern werden die 2000€ im Monat nicht reichen.

Egal, wie ich es drehe und wende: Wenn ich mich nicht grade selbstständig mache oder wesentlich besser verdiene, werde ich noch einige Jahrzehnte arbeiten müssen.

Ich muss also bereits vorher mein Glück finden.

In meinem Bekanntenkreis sind einige Mütter zwischen 50 und 60 Jahren bereits verstorben. Krebs & Herzinfarkt können jeden treffen. Vielleicht sind all meine jetzigen Bemühungen für mich selbst mal vergebens. Vielleicht haben erst meine Erben etwas davon. Deswegen bleibe ich realistisch:

Die finanzielle Freiheit wird nicht das Hauptziel in meinem Leben sein, sondern ein netter Nebeneffekt.

Wie steht ihr zum Thema finanzielle Freiheit? Verfolgt ihr dieses Ziel?

 

26 Gedanken zu „Blogparade: Freiheit oder Langeweile?

  1. Hallo Jenny,

    Schöner Artikel.
    Deine 600 Euro Sparleistung im Monat übersteigt momentan meine eigene um das Doppelte. Dafür arbeitet mein Geld bereits sehr hart für mich.

    Ich verstehe, dass du realistisch bleiben möchtest. Aber ich denke, wenn du wirklich irgendwann den Entschluss fassen würdest, früher finanziell frei sein zu wollen, würdest du es auch schaffen.
    Meiner Meinung nach hängt das alles nur vom Wissensstand ab. Ich weiß, dass ich es jederzeit schneller schaffen könnte, wenn ich nur gewillt bin mehr zu lernen.

    Wie du bereits geschrieben hast, auch die Selbstständigkeit könnte dabei enorme Fortschritte herbeiführen.

    Ich sehe das Thema finanzielle Freiheit nüchtern betrachtet als eine Notwendigkeit. Ich denke nicht, dass die Rente für uns reichen wird. Und auch wenn ich vielleicht beim Erreichen der finanziellen Unabhängigkeit nicht aufhöre zu arbeite, bin ich trotzdem um einiges glücklicher, da ich weiß, es kann mir nichts passieren, wenn ich den Job verliere.

    Ich wünsch Dir weiterhin jeden erdenklichen Erfolg! 🙂

    mfG Chri

    Like

    • Danke Chri! Dir weiterhinauch viel Erfolg!

      In meinem Beruf ist die Selbstständigkeit nicht so leicht.. Da müsste ich schon die Branche wechseln. Aber mir juckt es in den Fingern den nächsten Harry Potter zu schreiben^^ Hätte ich nur eine 3-Tage-Woche, würde mir für die restlichen Tage schon was einfallen.

      Gefällt 1 Person

      • Du könntest nebenbei einfach einmal beginnen ein paar Zeilen zu schreiben. Falls du wirklich mal so etwas in der Art schreiben würdest, würde ich es kaufen. Schon um dich nur zu unterstützen 🙂 . Meine 3 Tage Woche ist durch Optionsprämien wahr geworden. Vielleicht kann Dir das in naher Zukunft auch etwas helfen 🙂 .
        mfG

        Like

      • Wie lange hast du gebraucht, um dich in das Thema Optionen so gut einzuarbeiten und was war da für die Pflichtlektüre? An sich traue ich mir das Ganze aktuell nicht zu, insbesondere weil ich dann z.B. ggf. ungewollt Aktien kaufen müsste.. Keine Ahnung, ob ich da so ein gutes Händchen wie du hätte; bei dir liest sich das alles immer so einfach als gäbe es keinen Haken.

        Und danke für deine Unterstützung! 😀 Aktuell schreibe ich immerhin schon bei meinem Blog ganze Romane..

        Like

      • Ich konnte unter deinem Kommentar nicht mehr antworten, also hier:

        „Wie lange hast du gebraucht, um dich in das Thema Optionen so gut einzuarbeiten und was war da für die Pflichtlektüre? An sich traue ich mir das Ganze aktuell nicht zu, insbesondere weil ich dann z.B. ggf. ungewollt Aktien kaufen müsste.. Keine Ahnung, ob ich da so ein gutes Händchen wie du hätte; bei dir liest sich das alles immer so einfach als gäbe es keinen Haken.

        Und danke für deine Unterstützung! 😀 Aktuell schreibe ich immerhin schon bei meinem Blog ganze Romane..“

        Ich will ehrlich zu Dir sein. Wenn man Optionen nicht versteht birgt dies ein erhebliches Risiko, da man mehr als den Einsatz verlieren kann. Kennt man sich aber ein bisschen aus, so kann das Risiko extrem gesenkt werden. Das Risiko ist dann kleiner als wenn du nur einfach Aktien kaufst und sie halten würdest.

        Ich beschäftige mich jetzt seit ungefähr 4 Jahren mit der Börse. Anfangs nur mit Dividendenaktien, da fühl ich mich sehr sicher bei der Auswahl. Vor einem Jahr ungefähr habe ich begonnen mich für den Optionshandel zu interessieren. Ich würde sagen es hat ein halbes Jahr gedauert, bis ich dauerhaft profitable Entscheidungen treffen konnte.

        Pflichtlektüre ist schwer zu sagen, da erst nur eine handvoll deutsche Bücher dazu gibt. Eines der besten meiner Meinung nach ist folgendes:
        „Strategisch Investieren mit Aktienoptionen: Konservativer Vermögenszuwachs mit Stillhaltergeschäften – Dr. Peter Putz “

        Es gibt auch keinen Haken, wenn Du Dir sicher bist was du tust. Das wichtigste ist einfach zu wissen, was zu tun ist, wenn sich die Position gegen dich stellt. Vor jeder verkauften Option sollte man einen Plan haben was gemacht werden muss, falls etwas schief läuft.

        Ich danke Dir auch für deine Unterstützung. Freue mich, wenn ich positives Feedback in Bezug auf meine Ziele bekomme.

        mfG Chri

        Like

  2. Hey Jenny,
    der letzte Satz ist grade der mich am meisten bewegt und nicht viel hinzufügen kann.

    „Die finanzielle Freiheit wird nicht das Hauptziel in meinem Leben sein, sondern ein netter Nebeneffekt.“

    Ich würde lügen, wenn ich sagen würde ich will nicht gerne bis 35,40,45 oder was auch immer finanziell frei sein. Aber wenn ich mich wirklich Frage nach dem Warum der finanziellen Freiheit. Dann ist es doch die Freiheit zumindest für mich.

    Genau deswegen würde ich mich selbständig machen. Nicht um viel Geld zu verdienen. Den das muss nicht unbedingt besser klappen. Sondern weil ich einfach selbst diese Entscheidungen treffen will für mein Leben und kein Arbeitgeber oder sonst wer.

    Den es bringt mir ja nun wirklich nichts mir 10-20 Jahre den Arsch aufzureißen mit einem Job. welchen ich überhaupt nicht mag und dann mit 40 gegen einen Baum zufahren oder gefahren zu werden. Wo habe ich dann gelebt?

    Von daher wird die finanzielle Freiheit auch immer mehr zum Nebenziel, wenn überhaupt ein Ziel. Mein Ziel ist viel mehr aus meinem Leben zu machen, was ich für richtig denke. Selbst wenn die finanzielle Freiheit darunter leiden wird.

    Ich denke auch dies ist bei vielen hier ähnlich. Zumindest von den Leuten, welche ich so kennengelernt habe bis jetzt. Es ist immer nur etwas, was dazu gekommen ist, aber nie der einzige Beweggrund.

    Gruß,
    mafis

    Like

    • Man sollte sein Leben nicht auf später verschieben. Jetzt in unserem Alter sind wir noch so gesund und dynamisch, dass uns alle Türen offen stehen. Gerade jetzt ohne Kinder können wir quasi machen, was wir wollen. Ein tolles Leben zu führen und fürs Alter vorzusorgen, schließt sich ja nicht aus.

      Die gewonnene Freiheit durch die Selbstständigkeit ist ein wichtiger Punkt. Selbstbestimmtheit. Nicht für andere buckeln. Möglichst unabhängig von einem Ort sein.

      Like

  3. Der Slogan des Baumarkts Hornbach formuliert es recht treffend: Es gibt immer was zu tun.

    Der andere Hornbach-Slogan ist: „Wieviel Wahnsinn steck in Dir“.
    Finanziell frei = Baumarkt, Korrelation oder Kausalität? 😉

    Gruß
    Finanzwesir

    Like

  4. Ich kenne deine Einnahmen- und Ausgabensituation nicht genau, aber 600€ klingen erst mal sehr gut und sind überdurchschnittlich viel. Darauf kannst du stolz sein.

    Ja, mit Kindern wird es eher schwerer als einfacher, weil man zusätzliche (finanzielle) Verantwortung zu tragen hat. Das Kindergeld wird wahrscheinlich nur in den ersten Lebensjahren die Mehrkosten decken.

    Bei Partnern kommt es darauf an. Ticken beide ähnlich sparsam und tragen beide zum Haushaltseinkommen bei, kann es sogar ein Vorteil sein.

    Pauschale Aussagen zur finanziellen Freiheit zu treffen, finde ich wirklich nicht einfach, weil jeder andere Voraussetzungen, Lebens- und Arbeitssituationen und Träume/Wünsche/Vorstellungen/Bedürfnisse hat. Mein perönlicher Weg wird für die Allermeisten der falsche Weg sein.

    Like

    • Mir würde es ja schon reichen, wenn meine Familie und ich gesund blieben und noch viel Zeit miteinander verbringen dürften.

      Mein Freund lebt zum Glück recht bescheiden. Deswegen brauchen wir eigentlich nicht viel Geld zum Leben. Aber es ist immer einfacher, freiwillig sparsam zu leben als wenn man dazu gezwungen wird. Ich will z.B. bei Bedarf meine Eltern finanziell unterstützen können. Und ich will ein wenig die Welt bereisen. Mit Kindern bekommt das Leben noch mal ein anderes Schwierigkeitslevel, aber bis dieses Kapitel bei mir beginnt, sind mein Freund und ich finanziell hoffentlich bereits gut aufgestellt. Das Kindergeld ist da nur ein kleiner Trost.. Ein vorübrgehebd wegfallendes Gehalt ist ärgerlicher.

      Dein Weg wäre wirklich nicht auf jeden übertragbar. Aber Anregungen von anderen zu bekommen, schadet nicht. 🙂

      Like

      • Passt. Ich sage es mal so: Selbst wenn man es ,,nur“ schafft, zum regulären Renteneintrittsalter hin finanziell gut aufgestellt zu sein, hat man als heute junger Mensch schon viel geschafft. Stichwort: abnehmendes Rentenniveau/zunehmende Altersarmut.

        Und wenn man es sogar schafft, ein paar Jahre früher in Rente gehen zu können, umso mehr.

        Somit wirst du höchstwahrscheinlich später besser dastehen als 90% deiner Altersgenossen, wenn du so weiter machst.

        Die finanzielle Freiheit in jüngeren Jahren zu erreichen, ist der absolute Ausnahmefall. Dafür muss alles passen: extreme Sparquote + kluge Investitionsentscheidungen.

        Like

  5. Hallo Jenny,

    erstmal danke für das Teilen deiner Gedanken. Ich bin oft stiller Mitleser und verfolge deine Beiträge sehr genau. Mich inspiriert deine Art die Dinge zu betrachten.
    Auch in diesem Beitrag findest du deinen persönlichen Weg und der zeichnet dich aus. Dabei stimme ich mit dir überein, dass es auch bei mir nicht das absolute Hauptziel ist finanziell unabhängig zu werden, aber als Nebenziel spornt es einen an und man beginnt Kaufentscheidungen und vieles mehr zu hinterfragen. Genau dieser Effekt macht die finanzielle Freiheit in meinen Augen so interessant!

    Liebe Grüße
    Florian

    Like

    • Vielen Dank!! 🙂 Ich stimme dir zu, dass ein so großes Nebenziel durchaus motiviert und den Lebensstil prägt. Letztes Jahr habe ich das Thema FF noch total ausgeblendet „Das schaffe ich eh nicht.“. Mittlerweile habe ich aber zu mindest den Wunsch, diesem Ziel möglichst so nahe wie möglich zu kommen. So gut, wie ich es eben entsprechend meiner Lebensumstände hinbekomme.

      Like

  6. Hallo Jenny,

    wie ich sehe, haben wir ein ähnliches Bild der finanziellen Freiheit. Deine realistische Art ist wirklich bemerkenswert, siehe Abschnitt Familie und Sparquote. Interessant wird es natürlich erst dann, wenn es soweit ist. Wenn ich mir allerdings ansehen was ich gekostet habe, puuuh. Andererseits muss man bei diesem Artikel (Österreich) http://derstandard.at/2000042116561/Kinder-kosten-heute-nicht-mehr-Geld-als-frueher-aber-mehr schon vorsichtiger sein. Kinder kosten zwar noch immer mehr, aber der Leistungsanspruch an das staatliche System ist zumindest da.

    Bei der Antwort auf „Was würde ich machen, wenn ich nicht mehr arbeiten müsste“, schreibst du „Worauf ich Lust habe“ und im zweiten Absatz von der Arbeit als Arbeitnehmer. Erst zum Schluss erwähnst du die Selbstständigkeit. Da werfen sich natürlich folgende Fragen auf: Wie würdest du dann deine Lust und Arbeit miteinander vereinbaren? Siehst du dich eher als Arbeitnehmerin oder als Selbstständige? Ich denke, das ist eine wichtige Frage, denn erst letztens las ich in einem Blog von einer Selbstständigen, die jetzt wieder ins „normale“ Arbeitsleben zurückkehrt, weil sie erkannt hat, dass es für sie besser ist.

    Deine Investitionen in deine Zukunft sind übrigens bemerkenswert! 600€, WOW! Davon kann ich nur träumen! Dein Abschlusssatz stimmt schon, die finanzielle Freiheit ist sicher ein schönes Ziel, aber übertreiben sollte man es bis dahin nicht. Erst wenn die Sparrate immer höher geschraubt, die variablen Kosten immer weiter gesenkt und der letzte Cent in das Depot floss, wird man bemerken, dass man eigentlich nicht gelebt hat. (Oder doch??)

    Grüße
    Johannes

    Like

    • Huhu Johannes,

      aktuell sehe ich mich eher als Arbeitnehmerin. Selbstständig sein lohnt sich aus meiner Sicht eigentlich nur, wenn man sich vor Aufträgen kaum retten kann, Homeoffice von überall möglich ist und dabei auch noch sehr viel verdient. Mit meinen jetzigen Fähigkeiten als Maschinenbauerin könnte ich mich kaum selbstständig machen, mein Freund als angehender Informatiker hingegen schon eher.

      In die IT-Branche wechseln habe ich aktuell auch nicht vor. Ich könnte mir eher vorstellen, stundenweise als Lehrerin oder Dozentin zu arbeiten. Aber das sehe ich eher als Ergänzung irgendwann mal zu meinem Hauptberuf.

      Die Arbeit ist ein wichtiger Ort für soziale Kontakte. Falls ich jemals meine finanzielle Freihheit erreiche, bin ich voraussichtlich über 50. Ob ich dann einfach komplett aufhören könnte, weiß ich nicht. Kommt auf die Stimmung an. Und auf meinen Gesundheitszustand. Die Arbeitswelt und das Leben sind so unberechenbar, dass wohl kaum einer mit Gewissheit sagen kann, was er in 5 Jahren macht.

      Wie heißt denn der Blog von der Dame?

      Bei dir mache ich mir wegen des beruflichen Erfolgs keine Sorgen. Bisher kennt dein Werdegang nur die Richtung nach oben. 🙂

      Like

  7. Hallo Ex-Studentin,
    so sehr ich Deinen Wunsch befürworte, finanziell frei zu werden, so sehr stören mich einige Deiner Grundannahmen:
    Du willst doch nicht wirklich noch 24 Jahre warten, bis Du endlich 2000€ Cashflow erzielst? Die Inflation auszuklammern ist ebenfalls fahrlässig, denn diese 2000€ werden dann eine Kaufkraft von heute gut 1000€ haben (merke: die offizielle Inflationsrate gibt NICHT die tatsächliche Verteuerung deiner Lebenshaltung an, siehe Nebenkosten in der Mietwohnung!), außerdem unterschlägst Du den Steuereffekt, immerhin zahlst Du ordentlich Kapitalertragssteuer, und zwar nicht erst in 24 Jahren, sondern auf sämtliche Erträge, die du bis dahin zum Sparen verwenden wolltest. Von Krankenversicherung etc. mal ganz zu schweigen…
    Da zeigt sich, dass „sparen“ immer etwas problematisch ist, weil Du bereits versteuertes Geld (Nettogehalt) anlegst und die Erträge vollständig noch einmal versteuern musst.
    Sinnvoll – und v.a. steuermindernd – „investieren“ wäre eindeutig besser, und da sehe ich auf dem Weg zur FF bei allen Vorteilen von ETFs die fremdgenutzte(n) Immobilie(n) als wichtigste Säule. Wo sonst kannst du mit wenig Eigenkapital und hohem Finanzierungsgrad Renditen von 25 oder 30% auf Dein Eigenkapital(!) erzielen? Nach Steuern! Die Finanzierung ist dabei ein gewaltiger Hebel. Mit jeder weiteren Immobilie sinkt das Ausfallrisiko. Deine Mieter zahlen die Zinsen sowie die Tilgung des Darlehens (=Sparrate!), Du kannst die Investition abschreiben (also die Steuerlast senken) – und am Monatsende bleibt sogar noch was übrig (= freier Cashflow), mit dem Du wiederum Deine eigenen Sparraten erhöhen kannst. Diese Investitionen und der entsprechende Cashflow setzen sofort ein und sind unabhängig von Familienplanung und beruflicher Situation – die Investitionen lassen sich bei 2 Gehältern sogar noch leichter schultern.

    Was ich darüber hinaus bei all diesen Debatten vermisse ist:
    1) Warum sollte ich mich mit der finanziellen Freiheit begnügen, die ich mir „gerade so“ schaffen kann? Also, warum sollte ich mir später nicht viiiel mehr leisten können wollen, als jetzt? Das neue Motorrad, 5*-Hotels statt Airbnb etc.? Wenn ich mich darauf beschränke, finanzielle Freiheit als Fortschreibung meines aktuellen Lebensstandards („wir beide leben echt bescheiden…“) zu definieren, kann ich auch drauf verzichten.
    2) Warum schreibt hier niemand, dass er die frei gewordene Zeit mit gemeinnütziger Arbeit füllen möchte? Es geht immer nur um’s Ich und die Familie…aber selten mal um Flüchtlingsarbeit, Kirchengruppe, Schule, Bauernhofkooperative, Arche oder was auch sonst noch so gemacht werden kann…
    Ich strebe auch die FF an, bin gewillt und in der Lage, pflastere gerade fleißig den Weg dahin…aber ohne die beiden Punkte 1) und 2) ist FF für mich unvorstellbar!!!

    Gruß, alemao

    Like

    • Huhu alemao,

      ich weiß deine Bedenken zu schätzen. Ich schreibe demnächst ein paar Artikel über Immobilien. Habe es mir mal anhand eines Beispiels durchgerechnet. Hat mich nicht überzeugt. In Großstädten kann man aufgrund des hohen Bodenrichtwerts kaum was vom Gebäude abschreiben. Als unverheiratete kinderlose Frau zahle ich auf die Mieteinnahmen auch noch eine Menge Steuern.

      Aktuell habe ich zudem nicht sonderlich viel Eigenkapital. Meine Hausbank macht maximal 90%-Finanzierungen. Außerdem gehe ich davon aus, dass ich die kommenden Jahre meine Eltern finanziell unterstützen muss. Ich bin derzeit das einzige von 3 Kindern, das Geld verdient. Mein Papa geht auf die 70 zu und ist gesundheitlich sehr angeschlagen. Einen Freund in der Ausbildung ohne eigenes Einkommen habe ich auch noch. Deswegen meide ich grade jegliche Verpflichtungen, selbst wenn diese mit hohen Renditen winken.
      Klar könnte ich nun ein Leben in Saus und Braus im Alter planen. Aber ich staple lieber tief und freue mich über alles, was besser kommt als geplant. Außeredem lebt sichs besser, wenn man sich mit weniger zufrieden gibt.

      Wegen allgemeinnütziger Arbeit: Das mache ich bereits. Dafür muss man nicht finanziell frei sein.

      Was ist deine Strategie? Wie sieht dein Zeitplan aus?

      Liebe Grüße
      Jenny

      Like

      • Hallo Jenny

        Ohweh…da kommen ja echt ganz schön viele Dinge zusammen. Da muss wirklich erst einmal Ruhe einkehren an der Front.
        Egal was da passiert, Du hast vielen anderen gegenüber (auch denen, die weniger Schwierigkeiten zu bewältigen haben!) einen gewaltigen Vorteil: das finanzielle Wissen und die Bereitschaft, dich dahingehend weiterzuentwickeln. Vom hehren Ziel der FF mal ganz abgesehen.
        Meine Situation ist da durchaus etwas „geregelter“ und komfortabler (2 Verdiener) – als einfacher würde ich sie dennoch nicht bezeichnen. Ich habe finanziell selbst nie über die Stränge geschlagen, immer ein wenig gespart, aber eben auch konsumiert. Meine erste ETW habe ich – zugegeben etwas blauäugig – 2005 erworben mit den Resten eines Auslandsstipendiums. Alles lief (und läuft) gut, aber Lehrgeld habe ich dennoch bezahlt – nur dank der Steuervorteile kam ich in den ersten 10 Jahren auf eine positive Rendite. 5 Jahre später das Eigenheim, dann zwei Kinder. Da häufen sich natürlich die Verpflichtungen (an die Pflege meiner Eltern will ich da noch gar nicht denken!). Andererseits hilft mir gerade das Haus – obwohl es ein gewaltiger Kostenfaktor ist – auch bei der Erreichung meiner Ziele, denn es ist ein wichtiger Sicherheitsfaktor in den Auskunftsbögen der Banken!
        D.h. – um im Bilde zu bleiben – ich muss beim Weg Pflastern erst einmal sehr viel Geröll abtragen, das eben aus einer Zeit stammt, als ich mir über diese neuen Ziele noch nicht im Klaren und vor allem einer tradierten – wenig ökonomischen – Denkweise verhaftet war. Dazu gehörten natürlich unrentable Bausparverträge, Lebens- und Rentenversicherung… Erstere sind inzwischen Geschichte, die RV aber muss bleiben (sie ist fondsgebunden, da habe ich immerhin noch einen gewissen Einfluss auf die Rendite sowie hälftig steuerfreie Erträge) – Zuteilung ist allerdings erst 2047…
        Mangelnde finanzielle Bildung und blindes Vertrauen in meinen Banker haben zudem einen Großteil meiner früheren Ersparnisse (vor 2005) in Wohlgefallen aufgelöst, sodass ich nach dem Kauf der Wohnung im Grunde bei null angefangen habe.
        Soviel zu den Rahmenbedingungen. Wir peilen die FF für 2029 an, da ist das Haus abbezahlt, und drei ETWs, ETFs sowie Auxmoney produzieren ausreichend Cashflow, um sämtliche Ausgaben zu decken und etwas Überschuss zu generieren.
        Allerdings ist das bislang ein eher theoretischer Wert, denn,
        – wie gesagt, man will ja eigentlich „mehr“ als nur Kosten decken…
        – meine Frau will noch einen Master machen…
        – die Kinder könnten studieren wollen…
        – unser außerordentlich robustes Erbstück von Auto könnte den Geist aufgeben, und es kämen zusätzliche kosten für Mietwagen und Carsharing hinzu…
        – mein jetziges Motorrad ist zu klein für Reisen mit Kind bzw. Sozia – und für mich…
        – die Instandhaltung der Immobilien wird tendenziell teurer…
        – wir wollen noch mehr Immobilien kaufen…
        – meine Mutter ist bereits jetzt ein Pflegefall…
        – …
        Rein theoretisch ginge es auch schon 2024, aber das setzt voraus, dass ich bei den Schwiegereltern einziehe, unser Haus vermiete und meine Frau Vollzeit arbeitet…hm… Vorteil: meine Kinder müssten nicht in Berlin zur Schule gehen!

        Was die gemeinnützige Arbeit angeht: ich habe das mit Leidenschaft gemacht, tausende Stunden seit ich 14 war, fast 15 Jahre lang, dann kam der 40-Std.-Job, das Haus, die Familie… Ich kann es momentan einfach nicht – und vermisse es sehr. Mehr als die Gartenpflege bei der heillos überforderten, verwitweten Nachbarin ist nicht drin. Für mich hat das eine größere Triebkraft als ein früher Abschied von den Zwängen des Arbeitslebens…

        So, jetzt ist aber genug 😉

        Gruß,
        Markus

        Like

  8. Pingback: Blogparade über finanzielle Freiheit: Freiheit oder Langeweile? - Finanzleiter

  9. Pingback: Interessantes aus dem Netz | Stefans Börsenblog

  10. Was für mich finanzielle Freiheit bedeutet:
    Gerade mit Sinn auf die Baumärkte, ist finanzielle Freiheit ein Zustand, in dem ich die Zeit habe mich selbst im Garten darin versuchen kann ein Baumhaus zu bauen und nach 4 Wochen alles hinzuschmeißen und jemanden dafür bezahlen zu können, es fertig zu bauen 😀
    MfG

    Like

  11. Hallo Ex-Studentin,

    Du bist jung, Träume! Und dann arbeite daran, dass Deine Träume war werden. Disney’s Motto war, was Du träumen kannst, kannst Du auch schaffen. Habe Mut, und das sage ich Dir, weil ich meine Ziele nicht hoch genug gesteckt habe: Finanzielle Freiheit mit 40.

    Du bist 23, sparst schon viel. Also rechne jetzt nicht, wo hin Dich Dein Sparplan führen könnte, es wird niemals so kommen. Es wird vielleicht besser laufen, vielleicht schlechter, das spielt keine Rolle. Ich finde es wichtig, dass Du durchhältst und davon lernst, wie Investitionen funktionieren. Dann wird alles zusammenkommen und ich wünsche Dir, dass Deine Hoffnungen bei weitem übertroffen werden!

    Grüße, Alex

    Like

  12. Hallo Jenny,

    gerade wegen den von dir angesprochenen Gründen ist die finanzielle Absicherung für Frauen ein bedeutend wichtigeres Thema als für Männer. Du hast Recht: als Angestellter braucht man normalerweise sehr sehr lange, um finanziell unabhängig zu werden. Bei Frauen dürfte das im Durchschnitt noch länger dauern.

    Aber es reicht ja schon mal finanziell abgesichert zu sein, bevor man finanziell frei wird. Und das machst du mit dem Notfall-Tagesgeldkonto sehr gut!

    Beste Grüße
    Nico

    Like

    • Danke!! Es beruhigend zu wissen, dass man von seinem Ersparten mehrere Jahre leben kann. Der Kapitalverzerr wäre nicht schön, aber machbar. Ein paar Monate ohne Einkommen dürfen nicht in der Privatinsolvenz enden.

      Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..