Welchen Wert hat eure Lebenszeit?

Viele verbinden mit ihrer geleisteten Arbeit einen gewissen Stundenlohn. Größere Ausgaben werden automatisch mit „Dafür muss ich X Stunden arbeiten“ bewertet. Aber sollte man seine Zeit wirklich nur anhand seines Stundenlohnes bewerten? Zu Beginn gehe ich deswegen auf die klassische Berechnung des netto-Stundenlohns ein, um anschließend dessen Grenzen bei der Zeitbewertung aufzuzeigen.

Wie berechnet sich mein Netto-Stundenlohn?

Am besten lässt sich der durchschnittliche Netto-Stundenlohn auf das ganze Jahr betrachtet berechnen. Die gängigste Formel ist:

Netto-Stundenlohn = Netto-Jahresgehalt : (Arbeitszeit+Fahrtzeit in Stunden pro Jahr).

Beispiel: 40h Woche, 35.000€ brutto Jahresgehalt
In Baden-Württemberg gibt es 251 Arbeitstage im Jahr 2016 bei einer 5-Tage-Woche, abzüglich 30 Tagen Urlaub sind das 221 Tage. An jedem dieser Tage arbeitet man 8 Stunden und macht mindestens 0,5h Pause. Pro Strecke kommen noch mal rund 30 Minuten für den Arbeitsweg und die Heimfahrt dazu. Somit wendet man 9,5 Stunden pro Tag alleine für die Arbeit auf. Für den Durchschnittsverdiener (Steuerklasse 1; keine Kinder, keine Kirche) ergibt sich folgender Netto-Stundenlohn:

Netto-Stundenlohn = 22.475€ : (221 ⋅ 9,5h) = 10,70€ pro Stunde

Wer seine Stunden auf weniger Arbeitstage verteilen kann (z.B. 4 statt 5 Tage), hat rein rechnerisch einen besseren Netto-Stundenlohn. Bei 6 Tagen entsprechend umgekehrt. Genau genommen sollte man noch Transport-, Reinigungskosten oder Ähnliches vom Netto-Gehalt abziehen und Zahlungen vom oder ans Finanzamt berücksichtigen.

Wie beeinflusst der Stundenlohn meine Entscheidungen?

Meine Mutter war letztens auf der Suche nach einem Nebenjob. Bei einem Job wurden ihr 9€ die Stunde angeboten. Sie hätte einen privaten PKW mitbringen müssen, rund 60km am Tag fahren (Pflegedienst) und hätte nicht mal die Benzinkosten erstattet bekommen.

Der Verdienst wäre quasi durch die Fahrtkosten unter den Mindestlohn gesunken.

Der reine Stundenlohn sagt also noch nichts über den wirklichen Netto-Verdienst aus. Wer durch einen Arbeitgeberwechsel 200€ mehr im Monat verdienen könnte, sich dafür aber ein Auto anschaffen muss, hat nicht viel gewonnen.

„Aber das kann ich alles von der Steuer absetzen!“

Häufiger Fehler bei Berufseinsteigern: Du kannst nur so viele Steuern zurückbekommen, wie du auch gezahlt hast und die Erstattung deckt nicht zwangsläufig die entstandenen Kosten. Immerhin kann ein geringes Grundgehalt durch Zusatzleistungen (Fahrtkostenzuschuss, Betriebskindergarten, betriebliche Altersvorsorge, kostenlose Getränke) aufgewertet werden.

Letztlich kommt es nicht nur auf den reinen Brutto-Stundensatz an, sondern auch auf die restlichen Rahmenbedingungen.

Es ist schon ein Unterschied, ob man mietfrei im Haus der Eltern wohnen kann (die auf die Kinder aufpassen) und viele helfende Hände unter den Kollegen und in der Nachbarschaft hat oder ob man sich alleine in München durchs Leben schlagen muss.

Was ist mir mein Wohlfühlen wert?

Meine wichtigsten Prinzipien im Leben sind, dass ich mich wohl fühlen und flexibel sein möchte. Oft lese ich z.B. auf Finanzblogs, dass auf einen Fernseher verzichtet wird, weil es letztlich verschenkte Lebenszeit ist.

Erholung und Unproduktivität gehören zu meinem Leben dazu.

Im besten Falle schafft man selbst in der Freizeit etwas zu lernen, z.B. durch Podcasts, Schauen von Dokumentationen oder das Lesen von Fachbüchern. Trotzdem hält mich kaum etwas davon ab, jedes Frühjahr donnerstagabends Germanys Next Topmodel zu schauen. Letztlich definiert jeder selbst, was ihm gut tut. Ich verstehe z.B. den Sinn von Fitnessstudios nicht, wenn man Bewegung genau so gut mehr in den Alltag einbinden kann. Ebenso verstehe ich nicht, wieso man ständig die neusten PC-Spiele haben muss oder jedes Wochenende Fußball schaut oder selbst kickt.

Jeder Mensch ist anders und jeder Mensch hat andere Dinge, die ihm einen Mehrwert im Leben geben.

Mein Vater hat z.B. letztens nicht verstanden, wieso ich stundenlang Johannisbeeren gepflügt & sortiert habe. Neben den verfaulten Beeren habe ich auch ein paar kleine Schnecken aussortieren können, was mir definitiv noch lange positiv in Erinnerung bleiben wird.

schnecke

Wie lange muss man für eine Anschaffung arbeiten?

Einige Leute bessern sich ihr Gehalt bewusst durch Überstunden auf. Besonders beliebt ist Schichtdienst nachts oder arbeiten am Wochenende. Wer seinen Stundenlohn grob weiß, kann sich ausrechnen, wie lange er für eine Anschaffung zusätzlich arbeiten muss: Wer sich für 10.000€ ein Auto kauft und rund 10€ netto verdient, muss 1000 Stunden für sein Fahrzeug arbeiten (Versicherung, Benzin und Reparatur noch nicht eingerechnet).

Mit einem materiellen Ziel vor Augen, kommt für manche Leute erst die Motivation für Überstunden oder einen Nebenjob auf.

Immer mehr Leute in meinem Bekanntenkreis fangen einen Nebenjob an, um besser leben zu können. Für die Grundbedürfnisse ist gesorgt, aber Haus, Auto und Urlaub will auch schnell abbezahlt sein.

Oft wird vergessen: Arbeitsstunden haben ihre Grenzen!

Die wichtigste Grenze sind die 450€ im Monat bei Nebenjobs. Wer sein Gehalt ein wenig aufbessern möchte und nur 1€ zu viel verdient (falls der Arbeitgeber da mitmacht), muss Sozialversicherungsbeiträge zahlen. Durch die Gleitzonenregelung bleiben rund 400€ von 451€ übrig. Bei Steuerklasse 5 (typisch für Hausfrauen) werden auch noch 40€ Lohnsteuer abgezogen. Generell gilt im Sinne des Arbeitsschutzgesetzes, dass ein normaler Arbeitnehmer im Schnitt nur 48 Stunden pro Woche arbeiten darf.

Der größten Fehler ist es, das Gehalt für mehrere Sachen zu verplanen.

Eine fertige Ausbildung oder eine Gehaltserhöhung sind kein Freifahrtschein für unendlichen Konsum.

Die Sparrate ist bei konstantem Gehalt entscheidend.

Da ich nicht bewusst mehr arbeite, sondern meine Anschaffungen aus bestehenden Einnahmen bestreiten möchte, ist meine Sparrate entscheidend: Bei 600€ Sparrate im Monat muss ich 1 Monat arbeiten, um mir einen 600€-PC zu kaufen. Für das oben genannte 10.000€-Auto fast 17 Monate. Um das Auto wirklich in 17 Monaten abbezahlen zu können, kann ich mir nichts anderes mehr zusätzlich leisten. Bei einem Haus, für das ich 600€ Zusatzaufwand im Monat hätte und was 360.000€ kostet, wären das schon 50 Jahre.

Moment mal: So lange werde ich doch gar nicht mehr arbeiten!

Hier k0mmt der Haken: Man vergisst schnell, dass man bereits so viele Fixkosten hat, dass für Zusatzwünsche nicht mehr viel übrig bleibt. Man muss also zwangsläufig seine Einnahmen erhöhen oder andere Ausgaben reduzieren, je mehr Wünsche man sich erfüllen möchte. In meinem Bekanntenkreis habe ich schon miterlebt, wie das neue Handy oder Auto schon gekauft wurde, obwohl das vorige noch nicht abbezahlt war.

Verdienstpotential und Lebenszeit wird weniger

Wir können durch eine gesunde Lebensweise dafür sorgen, dass wir eine möglichst hohe Lebenserwartung erhalten. Dennoch schwindet unsere Lebenszeit dahin und wir wissen nicht, wie lange wir noch so gesund wie jetzt durchs Leben schreiten können. Selbst die Verdienstmöglichkeiten als normaler Angestellter schwinden mit jedem Jahr. Man kann zwar durch höhere Gehälter als Spezialist oder durch Selbstständigkeit ordentlich verdienen, aber hat dafür keine Garantie.

Aktuell erarbeite ich mir Lebenszeit für später.

Indem ich mehr verdiene als ich aktuell ausgebe, kann ich dafür (hoffentlich) früher aus dem Berufsleben aussteigen. Durch den Zinseszins ist 1 Stunde Arbeit heute hoffentlich mal mehr wert als 1 Stunde arbeiten in der Zukunft. Und neben all der Produktivität im Leben genieße ich die unproduktive- nicht in Geld aufwiegbare- Zeit, die ich einfach nur mir gehört.

Wie „verschwendet“ ihr eure Zeit oder habt ihr euch gewisse unproduktive Tätigkeiten abgewöhnt und durch erfüllendere Beschäftigungen ersetzt?

34 Gedanken zu „Welchen Wert hat eure Lebenszeit?

  1. Liebe Ex-Studentin,
    da hast Du viele Aspekte abgeklopft. Doch einen Aspekt habe ich vermisst.

    Zeit ist relativ. Bei Zeit kommt es weniger auf die Menge an, als darauf, wie ich Sie verwende. Es gibt tolle Augenblicke, ein Versinken in der Zeit (Flow). Keinesfalls ist jede Minute gleichwertig. Was nützt es, wenn sich Menschen mehr „Frei-Zeit“ wünschen, nur um sie anschließend „todzuschlagen“?

    Es geht nicht um Arbeitszeit versus Freizeit im Leben. Sinnvolle Arbeit, erfüllende Arbeit ist genutzte Zeit. Ich habe früher auch mal gedacht ich müsste meinen Job (der mir keinen Sinn machte) durchziehen für die Rente. Bis mir die Erkenntnis kam: Mein Vater ist mit 55 gestorben. Der hat seine Rente nie erlebt. Ist ganz schön blöd, wenn man den Glaubenssatz hat „Mit der Rente fängt das Leben an.“ Das Leben ist heute. Heute bin ich selbständig, tue etwas sehr sinnvolles und genieße meine Arbeitszeit.

    Herzliche Grüße
    Lothar

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  2. Hallo Lothar,

    Der frühe Tod deines Vaters tut mir sehr leid. Es stimmt, dass man sein Leben nicht zu sehr auf später verschieben sollte. Ich habe noch ein paar Dinge auf meiner To-Do-Liste stehen. Wobei ich auch schon vieles abhaken konnte und sehr dankbar für die letzten 24 Jahre bin.

    Man sollte tatsächlich keinen Job halten, der keinen Spaß macht. Wobei aus negativen Situationen die besten Ideen und Entwicklungen entstehen können.

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      • Spaß im Beruf setzt sich für mich aus mehreren Teilen zusammen: 25% Inhalt der Arbeit, 25% eigener Antrieb, 50% Rahmenbedingungen (Arbeitgeber, Kollegen, Arbeitszeiten).

        Der Inhalt der Arbeit ist an sich für mich nicht so wichtig – mir kommt es eher darauf an, dass mich die Arbeit fordert. Ob ich nun Maschinenbauerin, Softwareentwicklerin Bauingenieurin oder Steuerberaterin bin.. Hätte alles irgendwie geklappt. Viel wichtiger sind die Rahmenbedingungen: Hat man einen umgänglichen Chef und angenehme Kollegen? Flexible Arbeitszeiten oder viele Überstunden? Dann muss man sich aich noch selbst motivieren können und den Spaß an der Arbeit entdecken und auch mal Sachen machen, die einem eigentlich nicht so viel Spaß machen.

        Keiner der Punkte darf auf 0 sein, d.h. richtig uninteressante Arbeit, Mobbing oder fehlendes eigenes Engagement (maximal Vorschrift nach Dienst) sorgen dafür, dass man sich falsch im Job fühlt.

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      • Hi Chris,

        das ist eine sehr individuelle Frage, die im Grunde niemand für Dich beantworten kann. Die Frage ist doch immer, was Dir persönlich wichtig ist:
        * die Bezahlung
        * die Kollegen
        * die Chefs
        * die Lage und Erreichbarkeit bezogen auf den Wohnort
        * die Tätigkeit
        * die Entwicklungsmöglichkeiten
        * die tiefere Bedeutung/der Sinn
        * das Ansehen des Jobs in der Gesellschaft
        * …

        In den seltensten Fällen wird jeder Aspekt zu 100% erfüllt sein und es ist zum Glück auch nicht notwendig.
        Es gibt Menschen, denen die Bezahlung wichtig ist und denen es egal ist, dass sie in der Waffenindustrie arbeiten, da die Tätigkeit intellektuell herausfordernd ist. Andere wollen lieber in sozialen Einrichtungen anderen Menschen helfen und nehmen dafür ein geringes Einkommen in Kauf. Noch andere folgen der Juristendynastie der Väter und Urgroßväter und übernehmen die angesehene Kanzlei in der 10. Generation.
        Was ist Dir wichtig?

        Da ich nicht weiß, ob Du noch bereits im Berufsleben stehst oder Dich noch deutlich vor diesem Schritt im Leben befindest, kann ich Dir keinen konkreten Rat geben. Falls Du unzufrieden mit dem Hier und Jetzt bist, wäre mein Lesetipp: „Ihr Pferd ist tot? Steigen Sie ab!“ von Tom Diesbrock.

        Liebe Grüße
        Dummerchen

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      • WOW! Ich hatte jetzt mit etwas gerechnet wie: Finde deine Berufung. Hör auf deine innere Stimme. Sprich der übliche Schmus den man in Karriere- und Lebens-Ratgebern liest.

        Aber das ist eine echt starke Definition. So gesehen ist mein Job nämlich richtig super. Häufig liegt es in der Tat an einem selbst, ob man Dinge positiv oder negativ interpretiert.

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  3. Es ist wirklich interessant, sich mal den Zinseszins-Effekt auf diese Art zu veranschaulichen. Nehmen wir mal eine durchschnittliche Rendite von 4% (nach Inflation) – das ist mit Aktien trotz Niedrigzinsen durchaus möglich. Dann verdoppelt sich das Gesparte ungefähr alle 18 Jahre. Ein Stundenlohn, den man mit 24 gespart hat, ist dann mit 42 zwei Stunden und mit 60 ganze vier Stunden wert! Dazu kommt noch der nette Nebeneffekt, dass so ein Finanzpolster sehr beruhigend sein kann, wenn der Job mal nicht so sicher ist oder man sich irgend einer anderen Notlage stellen muss.

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    • Danke für die kleine Rechnung! 🙂 An sich denke ich, dass manche Spezialisten (+Inflation) es vielleicht hinbekommen, mit 60 4x so viel Geld für eine Stunde Arbeit zu bekommen wie mit Anfang 20, aber da muss dann auch die Gesundheit mitspielen (die man sich durch zu viel Stress in jungen Jahren nicht ruinieren sollte..).

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      • Ja, möglicherweise schafft man das, aber ich habe die Beobachtung gemacht, dass man die größten Gehaltszuwächse bis 35 oder vielleicht 40 erreicht. Danach geht es eher langsamer, unter Umständen sogar wieder rückwärts. Mit 40 kann man eine gesparte Stunde immer noch vor dem Rentenalter verdoppeln, so viel Zuwachs schafft man dann wohl kaum noch.

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  4. Hi Jenny,

    „Wie „verschwendet“ ihr eure Zeit oder habt ihr euch gewisse unproduktive Tätigkeiten abgewöhnt und durch erfüllendere Beschäftigungen ersetzt?“

    Da vermutlich die meisten Leser eher auf den zweiten Teil der Frage eingehen werden, gehe ich mal auf den ersten Teil ein:

    * Ich kann stundenlang vor kleinen weißen und schwarzen Figürchen sitzen und diese alleine oder in einer Mannschaft über ein schwarzweiß-kariertes Brett schieben, um sie irgendwann wieder in einem kleinen hölzernen Kästchen zu verstauen. Sinnlos, gell?
    * Ich kann stundenlang, 22 Spielern dabei zuschauen, wie sie einem kleinen Ball hinterherrennen. Ich selbst bewege mich dabei keinen Millimeter und bin emotional doch so sehr dabei, als hätte ich vor das Bällchen getreten. Eigentlich ziemlich doof.
    * Ich kann stundenlang im Internet surfen und sinnlose Kommentare unter Artikel schreiben, die dann von ein paar Hundert Menschen gelesen werden – wenn das mal keine Verschwendung ist ;-).
    * Mehr wird nicht verraten – ich mache vermutlich noch viele weitere Dinge im Leben, die andere Menschen als ziemlich befremdlich ansehen.

    In den Persönlichkeitsentwicklungs-/Selbstoptimierungsblogs lese ich immer wieder den Vorwurf, wie schlimm es ist, dass man seine Lebenszeit verschwendet. Selbst der Schlaf wird mitunter als „verlorene Zeit“ gewertet. Mitunter wirken diese Artikel relativ arrogant auf mich, denn diese Autoren erklären mir dann, was wirklich wichtig ist im Leben, und warum man z.B. nicht Fernsehen sollte oder unbedingt noch viel mehr lernen, den Körper stählen, ein Online-Business etablieren oder sonst irgendwie die Welt retten müsste.
    Mir ist zwar auch unverständlich, wie man DSDS, GNTM etc. freiwillig anschaut, aber das wird man über meine o.g. Tätigkeiten auch sagen können. Etwas weniger Überheblichkeit beim Blick auf andere täte meiner Meinung nach hier gut.

    Liebe Grüße
    Dummerchen

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    • An sich finde ich es ja toll, wenn jemand an sich arbeitet und effektiver werden möchte. Aber wenn man es übertreibt, schlägt bei vielen die Motivation schnell ins Gegenteil um. Man muss seine Grenzen kennen. Deswegen studiere ich aktuell z.B. nicht nebenberuflich, obwohl ich es vielleicht schaffen könnte. Aber zu welchem Preis? Dass ich nicht mal mehr Zeit habe, mich abends mit meinem Freund aufs Sofa zu kuscheln?

      Außerdem unterschätzt man den Effekt von „unproduktiven“ Tätigkeiten. Wenn ich Filme schaue, lerne ich Empathie und kitisches Denken: „Wieso denkt keiner bei einem Autorennen an das Risiko für Passanten?“ „Ist das physikalisch überhaupt möglich?“ und es schafft teilweise Verbundenheit: „Wollen wir heute zusammen XY?“.

      Dabei bin ich stets offen für Anregungen, um zufriedener zu leben: Wie erhole ich mich im Schlaf am beste (Raum abdunkeln?), welche Atemtechniken helfen vielleicht bei Stress..?

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  5. Die Zeit rückt mit dem Älterwerden immer mehr ins Bewusstsein. Mit 20 oder 30 macht man sich da eher weniger Gedanken, 40, 50 oder 60 Jahre liegen da noch vor einem. Als Fünfziger kommt man da schon eher ins Grübeln. Die letzten 20 Jahre gingen relativ schnell rum, da war Jenny noch im Kindergarten^^
    Wenn ich nun überlege, dass ich in 20 Jahren 70 bin, dann relativiert sich das etwas. Plötzlich bekommt die Restlebenszeit einen anderen Stellenwert. Gut, arbeiten muss ich, um zu leben. Also strebe ich die arbeitsfreie Phase mit 63 an. Was ist mir meine Freizeit wert? Wo liegt meine Schmerzgrenze, diese mit einem Nebenjob oder für mich sinnlose Verpflichtungen zu vergeuden?
    Ein schwierige Frage, die sehr individuell zu beantworten ist. Kurz gesagt, es muss sich „lohnen“. Da ich Optimist bin, gehe ich davon aus, dass ich im Normalfall die durchschnittliche Lebenserwartung schaffe. Also ist meine Überlegung, wenn ich heute nebenbei etwas mache, kann ich mindestens die gleiche Stundenzahl an Erwerbstätigkeit später einsparen? Ergo muss mein Netto der Nebentätigkeit über meinem Netto der Berufstätigkeit liegen. Ich nehme also nur Aufträge an, die deutlich drüber liegen, investiere das in Dividendenwerte und komme daher einem angenehmen Leben in der Freizeitphase etwas näher (Rente hört sich so endgültig an).
    Da bin ich in einer ausgesprochen komfortablen Situation, da ich doch relativ gut verdiene.

    Lebenszeit ist letztendlich unbezahlbar, lieber sitze ich im Sommer auf meiner Terrasse und genieße die Sonne, als zu arbeiten. Wenn ich meinem Ziel näher komme, Dividendeneinkommen + staatliche Leistungen = nichts mehr nebenbei arbeiten, dann liegt meine Schmerzgrenze eher bei 1.000 €/Stunde als bei 500 €/Stunde. In dem Moment, wo es nicht mehr notwendig ist, werde ich richtig faul 🙂

    Da mache ich nur noch, was mir Spass macht, ob sinnvoll oder nicht, ist mir dabei egal.

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    • Ich frag mich oft, was ich freiwillige Rentnerin machen würde. Das viele Arbeiten sorgt dafür, dass meine Freizeit aktuell nicht ausreicht. Mal 1 Jahr „nichts“ zu tun haben, kenne ich gar nicht. Meine 6 Wochen Sommerferien habe ich meistens mit Serien, Büchern und PC rumlungern verbracht. Mir würden auf Dauer die Menschen um mich herum fehlen. Mir wird gerade bewusst, dass ich schon immer viele Menschen um mich herum gewöhnt war. Viele Kinder in der Nachbarschaft, Schule, Studium, Großraumbüro. Wenn ich an meine 87-Jährige Tante denke, geht es ihr nicht ums produktiv sein. Sondern um Alltag, abends ein wenig Fernsehen schauen und ein wenug Gesellschaft. (Sie hat ihren Mann, Tochter und Freunde leider alle schon überlebt)

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  6. Hallo ExStudentin,

    schöner Beitrag! Ich lese schon lange einige Finanz-Blogs und bin darüber auch auf Deinen aufmerksam geworden. Die Frage finde ich erfrischend anders…

    Ich beschäftige mich beruflich mit der Optimierung von Prozessen und habe nach und nach die Methoden auch auf meine privaten Aktivitäten übertragen, um mehr Zeit für das zu haben, was ich wirklich machen möchte:

    Anfangs zur Belustigung meiner Freunde und einiger Kollegen habe ich so zum Beispiel meinen Kleiderschrank „durchoptimiert“. Ich habe lediglich 8 Hemden, nur in weiß und hellblau, alle von einer Marke, bügelleicht. 3 Anzüge, alle schwarz oder grau mit je 2 Hosen. Nur schwarze Schuhe.
    Damit spare ich täglich Zeit bei der Kleiderauswahl – alles passt zu allem, kein langes Suchen, mehr Lebensqualität durch 10min mehr Schlaf morgens 🙂

    Alle Hemden wasche ich mittlerweile einmal die Woche selber (dauerhaft bügelfrei machts möglich), das spart einiges an Zeit (Wege) und Geld für Wäscherei.

    Zudem verbringe ich auch noch viel weniger Zeit für Klamotten-Shopping, ich ersetze einmal im Jahr eins-zu-eins via Online-Shopping die 2-3 ältesten Hemden. Wenn ich jetzt shoppen gehe, dann für das was ich möchte – macht sogar mir als Mann ab und an Spaß 😉

    Und richtig „verschwenderisch“ gehe ich dafür ab und zu mit der eingesparten (Einkaufs-)Zeit um, die ich am Wochenende gerne auch mal in der Stadt im Cafe verbringen – beim People-Watching der ganzen Einkäufer.

    Mit einigen anderen Sachen im täglichen Haushalt bin ich ähnlich verfahren: Bad, Frühstück, Akten/ Unterlagen, …

    Im normalen Alltag eines jeden sind bestimmt einige „Zeitpolster“ versteckt, die man produktiv nutzen kann. ABER ich brauche und nutze diese gewonnene Zeit auch zum „Verschwenden“ – halt auf die Dinge, die mir Spaß machen. Denn was ich nicht machen möchte, ist auf das Leben jetzt verzichten um in Zukunft VIELLEICHT mehr Zeit zu haben. Leben tut man nur einmal!
    Also „verschwende“ ich zum Beispiel viel Zeit mit Ideensuche, Recherche, Planung und das Reisen selbst. Denn das ist mein großes Hobby 🙂

    Sorry, ist jetzt doch etwas ausführlicher geworden.

    Thorsten

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    • Ich muss gerade an eine Kinder-Serie denken, wo der Protagonist morgens seinen Schrank aufgemacht hat und 10x die gleiche Oberteil+Hosen-Kombi hängen hatte. Bei http://www.daskleineblaue.de hat die Bloggerin 1 Jahr lang das gleiche Kleid getragen.

      Mir kommt dieser Gedanke oft beim Strümpfe sortieren auf: Einfach neue kaufen und nie wieder Pärchen suchen müssen. Vielleicht mache ich das bald, wenn ich mal wieder Zeit zum Shoppen habe. Generell kaufe ich mir bewährte Hosen und Schuhe auch mal doppelt. Liegt aber daran, dass es kaum Sachen gibt, die bequem und schick zugleich sind.

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  7. Verschwenden, unproduktiv, erfüllend… irgendwie erinnern mich diese Worte an Gespräche mit meinen Eltern in meiner Pubertät. Damals kam kein Konsens dabei heraus. Und heute, wo ich sozusagen die zweite Pubertät hinter mir habe, finde ich die Begrifflichkeiten und Thematik darum, immer noch nicht ansprechend, weil es sofort ins Negative gezogen wird.

    Wenn meine Kinder die Pubertät erreichen, werde ich eher so etwas sagen wie: „Egal, was ihr macht, macht es bewusst!“ Damit pflanzt man kein schlechtes Gewissen und derjenige muss sich nicht weiter rechtfertigen. Zumindest nicht vor sich selber, wie Andere das sehen, sei dahin gestellt. Ist aber auch relativ egal, finde ich.

    Der gesellschaftliche Optimierungswahn ist nur in Teilbereichen vorteilhaft. Finanzen, Lebensmittel und das man sich generell mal um sich und seine (Um)Welt Gedanken macht, kann nie schaden. Eben, um dann bewusste Entscheidungen zu treffen.

    Dann ist auch der Wert meiner Lebenszeit zweitrangig. Ich weiß ja gar nicht, wie lange diese Zeit noch andauert. Wenn ich Montag in einer Woche sterbe, ist diese eine Woche jetzt augenscheinlich wertvoller, als wenn ich erst mit 85 Jahren die Augen zu machen werde. Woran messe ich also den Wert eines Zeitabschnittes im Vorfeld?!

    Was ich mir definitiv abgewohnt habe, ist der gesellschaftliche Umgang mit „Zeitvampiren“. Das sind Menschen, die mit einem selber irgendwie nicht kompatibel erscheinen, wo jedes Gespräch zähflüssig wirkt, kein Austausch oder Inspiration statt findet. Diese Leute meide ich, wenn ich kann, weil bei den Begegnungen einfach nichts hängen bleibt und sich das naturell bedingt, auch wohl nie ändern wird.

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    • Kommt der Begriff Zeitvampire nicht sogar im Buch „Reicher als die XXX“ vor?

      Meinen Kindern werde ich auch mal viel Freiraum lassen. Sie müssen nicht aufs Gymmi, sie müssen nicht studieren. Sie sollen aber verantwortungsbewusst sein, tolerant und hilfsbereit. Sich gleichzeitig aber nicht ausnutzen lassen. Man hats zugegeben aber leichter im Leben, wenn man auch noch ehrgeizig ist.

      In der Pubertät hatte ich so eine Phase, wo ich wirklich unproduktiv war und es mich belastet hat. Keine Freunde im Ort, keine Freizeitmöglichkeiten, in der Schule unterfordert. Ich kam nachmittags nach Hause und wusste nichts mit mir anzufangen. Ich bin froh, dass mein großer Bruder mich darauf hinwies, dass ich gerade mein Leben wegschmeiße. Seit dem sorge ich dafür, dass ich immer was zu tun habe. Nun mache ich seit Jahren so viel, dass ich mich automatisch nach den Nichtstun sehne..

      Diesen: Was, wenn ich bald sterbe?-Gedanken habe ich in letzter Zeit sehr oft. Ich habe keine Angst vor dem Tod an sich, eher vor dem Sterbeprozess.

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  8. Hallo,

    Sehr interessanter Blog-Eintrag, ich spiele auch oft mit diesem Gedanken wie viel Geld meine Zeit wert ist. Ich lese zurzeit gerade das Buch „Die 4 Stunden Woche“, dort geht es um das Thema outsource von Tätigkeiten. Ist zum Beispiel meine Zeit 30 Euro die Stunde wert, so kann ich jemand anderen meine Aufgabe erledigen lassen, welcher Beispielsweise nur 25 Euro berechnet. Somit habe ich einen Gewinn von 5 Euro die Stunde ohne je etwas getan zu haben.

    Natürlich ist es in der Realität nicht so einfach wie gerade oben beschrieben. Zurzeit arbeite ich auch non Stop an meinem eigenen Business, ich merke wie viel Zeit das frisst, auch wenn ich einiges dazu verdiene ist es in Relation zur aufgewendeten Zeit recht wenig. Jedoch macht es mir grossen Spass und wenn ich in 1-2 Jahren davon leben kann, habe ich einen grossen Meilenstein in meinem Leben erreicht!

    Gruss
    Der Sparkojote

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  9. Hi,

    also ich optimiere meine Zeit nicht. Ich verschwende sie auch sehr gerne damit, einfach mal stundenlang eine gute Serie zu gucken. Da ich sowieso (leider) äußerst wenig Bekannte habe, was soll ich allein draußen spazieren gehen? Wenn dann mal an Bekannter Zeit hat, verbringt man halt seine Zeit mit demjenigen. Grillt, trinkt was und unterhält sich. Oder man eiert einfach mit dem Motorrad durch die Gegend, verschwendet seine Lebenszeit auf der Straße und sein Geld noch dazu. Dafür hat man (ich) aber seinen Spaß.

    Ansonsten habe ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht, was meine Freizeit kostet. Was muss ich denn immer so produktives machen? Einkaufen, Abwaschen, Wäsche waschen. Das erledige ich so, dafür brauche ich keine optimierte Zeit oder einen hochgezüchteten Zeitplan.

    Ich weiß nicht, mir kommen die Menschen, die das so machen (Sparen nach Plan – mehr, höher, weiter und jetzt auch noch die Zeit optimieren) sehr verbissen und übertrieben vor. Was ist denn das für ein Leben wenn man immer nur noch „produktiv“ ist? Immer nur am machen? Macht das Spaß?

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    • Mein Freund versteht manchmal nicht, wieso ich mir beim Aufräumen viel Zeit lasse. Manche Sachen machen mehr Spaß, wenn sie nicht erzwungen werden. Deswegen sollte man ein Hobby nicht immer zum Beruf machen.

      Bewusstes nichts

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    • Mein Freund versteht manchmal nicht, wieso ich mir beim Aufräumen viel Zeit lasse. Manche Sachen machen mehr Spaß, wenn sie nicht erzwungen werden. Deswegen sollte man ein Hobby nicht immer zum Beruf machen.
      Bewusstes Nichtstun & genießen ist besser als Langeweile oder Frust, wenn man nur 5 Minuten in einer Schlange wartn muss.

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  10. Hi Jenny,

    ich tendiere dazu mein Leben zu viel optimieren zu wollen. Anspruchsvoller Job, Familie mit zwei Kindern, Sport, Blog, Freunde… Zeit ist etwas so kostbares und ich scheine nie genug zu haben. Ich optimiere also fröhlich vor mich hin, baue Sport in den Alltag ein (Fahrrad zur Arbeit, Krafttraining morgens vor der Arbeit mit meinen Lütschen zusammen) und schaue, dass ich alles irgendwie unter einen Hut bekomme. Alles ist wichtig, nichts davon will ich missen.

    Richtig befriedigend ist das nicht.

    Ich realisiere immer mehr, dass mir die Zeit fehlt einfach mal nichts zu machen. Einen Sonntag rumliegen und lesen oder einfach nur im Bett fern zu schauen. Kopf abschalten.

    Das hat mit der Geburt von unserem Sohn aufgehört. Der Blog und die Geburt von der Kleinen hat es dann noch mal verschärft. Selbst im Urlaub ist für rumgammeln kaum Zeit.

    Was ist die Lösung? Mein Ziel ist es ja in ein paar Jahren in den Sack zu hauen (wenn die finanzielle Freiheit erreicht ist). Dann sollte es Zeit genug geben. Alternativ werde ich vielleicht die Stunden runterschrauben und auf eine 4 Tage Woche gehen. Wie es letztendlich aussehen wird, werden die nächsten Jahre entscheiden. Einfach so weitermachen für längere Zeiträume ist keine Option. Daran geht man irgendwann kaputt.

    VG, nico

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    • 4-Tage-Woche klingt gut. Aktuell denke ich mir, dass es vielleicht mal die nächsten Jahre einen kleinen Wirtschaftsabschwung geben könnte.. Wenn dem so wäre, melde ich mich vielleicht freiwillig für die 20h-Woche. Ansonsten ist es eigentlich ja eine gute Sache, viel zu tun zu haben. Aber wie du schon sagst: Dauerhauft absolute Höchstleistung geht nicht gut.

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  11. Unproduktiv – bitte mehr davon. Ich versuche mir gerade unproduktive Tätigkeiten anzugewöhnen. Was macht man denn denn ganzen Tag so, wenn man eigentlich nichts mehr zu tun hat? Das frage ich mich derzeit und die Beantwortung ist gar nicht mal so einfach. Zumal man ja zu diesem Punkt i.d.R. gekommen ist (es sei denn man hat die Apanage eines Don Alphonso geerbt), indem man irgendwas mit Effizienz gemacht hat. Also als Arbeitnehmer fleißig gespart. Oder mit eigenen Unternehmungen Geld gemacht. Auch die Logik und die Effizienz hat am Ende ihren Preis: sie macht etwas mit einem. Noch unschlüssig, ob das jetzt gut oder schlecht ist.

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    • Ich versuche gerade, meine Aufschiebertis in den Griff zu bekommen. Ein paar Gewohnheiten sind furchtbar schwer, sich abzugewöhnen.

      Was könnte an Effizienz und Logik aus deiner Sicht schlecht sein?

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      • Also dazu müsste ich weiter ausholen. Ich habe eine Ahnung davon, dass die Gesellschaft 2016 von einem ständigen Appell ans Subjekt durchzogen ist. Sei ein Subjekt, tue etwas, verwirkliche dich, sei du selbst, sei die beste Version von dir selbst, optimiere dich, sei besser, sei effizient. Zumal die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit anders verlaufen, als etwa noch in den 1960er Jahren. Diese Anrufung des Subjekts ist unglaublich ermüdend auf Dauer. Und da kommt Druck her. Etwa beim Studieren: da steht kein Sklaventreiber mit der Peitsche hinter einem. Trotzdem sind Studenten gestresster als Berufstätige, was gerade noch ein weiteres Mal belegt wurde: http://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/aok-uni-stress-report-studenten-sind-gestresster-als-berufstaetige-a-1116064.html Meine Vermutung ist an der Stelle, dass Effizienz nur zu einem Preis zu haben ist. Die Auswirkungen sind individuell unterschiedlich. In den Phasen, in denen ich im „getting things done“ Modus bin, werde ich zumindest ziemlich unnahbar, gestresst etc. Ich versuche mir als Ausgleich Zeiten zu schaffen, in denen ich gerade mal so gar nichts mache. Was gar nicht mal so einfach ist.

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  12. Ich ticke ja ein bisschen, wie der Nico. Versuche an allen Stellen zu optimieren.

    Aber mittlerweile sehe ich das Leben auf zwei Seiten. Zum einem der Optimierung und jeden Tag ein bisschen besser zu sein. Daran auch ständig zu arbeiten.

    Jedoch mache ich mein Glück nicht mehr davon abhängig. Sondern stelle mir einfach die Frage war ich glücklich damit. Egal ob der Tag dann 100€ oder 0 € in echten Geld gekostet hat.

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    • Ich ärgere mich nur über „dumme“ Geldausgaben. Wenn ich z.B. was verliere und neu kaufen muss. Erinnerungen hingegen kann man gar nicht in Geld aufwiegen.

      Mein Ziel ist deinem gar nicht mal so unähnlich: Ich will jeden Tag was dazu zu lernen.

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  13. Ich fand für mich in den Anfangsjahren die Umrechnung der Sparquote in freie Zeit sehr motivierend. 3 Beispiele:

    1. Sparquote mit 33 %: Auf 1 gesparten Monat kommen 10 freie Tage dazu, auf 1 gespartes Jahr 4 Monate = nicht schlecht!

    2. Sparquote mit 50 %: Auf 1 gesparten Monat kommt 1 freier Monat dazu, auf 1 gespartes Jahr 1 freies Jahr = sehr geil!

    3. Sparquote mit 66 %: Auf 1 gesparten Monat kommen 2 freie Monate dazu, auf 1 gespartes Jahr 2 Jahre = Endstufe!

    Ab einer Sparquote von 50 % kann das zu einer regelrechten Sucht führen, weil von Tag zu Tag, Monat zu Monat und Jahr zu Jahr richtig geile Fortschritte sichtbar werden. 🙂

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    • Hallo PIBE, bisher sind das genau meine motivierenden Gedanken! 🙂 Das Rechnen in irgendwelchen Renditen fällt mir schwer, aber anhand der Sparquote zu sagen „Davon kann ich nun X Monate/Jahre leben“ ist viel handfester. So lange ich ledig bin, versuche in in Richtung 33-50% zu bleiben. Wobei man sagen muss, dass man in den jetzigen Zeiten als Studierter in den MINT-Berufen durch die Einkommensschraube sehr viel mehr erreichen kann. Ich höre öfter von jungen Berufstätigen, die in DAX-Unternehmen arbeiten und um die 60k brutto verdienen – entspricht knapp 3 netto im Monat. Wer da mit 1500€ oder gar 1000€ pro Monat über die Runden kommt, kann jeden Monat mehr zur Seite legen als andere verdienen.

      Aktuell überschlage ich ebenfalls grob, wie lange ich von meinem Ersparten leben könnte. Damit meine ich nicht mal auf gleichen Niveau wie jetzt, sondern eher: Angenommen, ich will mich noch mal anders im Leben orientieren oder habe aus irgendeinem Grund einen Gehaltsausfall: Wie lange könnte ich grob von meinem Geld leben, wenn ich mich ein wenig einschränke?

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      • Jau, auch weil in den Anfangsjahren die Sparrate den größten Vermögenszuwachs ausmacht. Wenn man nur auf die Rendite schaut, kann das schnell demotivierend wirken. Der Zinseszinseffekt kommt erst langsam, aber mit den Jahren immer stärker ins Rollen. Hier gilt es dranzubleiben, was ich jedem jungen Sparbeginner nur raten kann. Denn nach einigen Jahren wird man umso dankbarer sein, dass man vor X Jahren den Grundstein dafür gelegt hat.

        Diese Überschlagsrechnungen bringen mit der Zeit richtig viel Freude und man wird immer lässiger, ausgeglichener, ruhiger und entspannter. Der gefühlte Sicherheitsgewinn ist enorm. Ich weiß noch genau, als ich das erste Mal auf 1 freies Jahr kam. Unbezahlbar. Irgendwann waren es dann 3, 5, 10, 15, 20 usw. Enorm. Da kann kein Konsum- oder Luxusgegenstand der Welt mithalten. 🙂

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