Blogparade: Kleine Idee mit großer Wirkung

Jan von habitgym.de hat zu einer Blogparade mit dem Titel „Kleine Idee mit großer Wirkung“ aufgerufen. Auf seinem Blog geht es um Persönlichkeitsentwicklung, weswegen die Teilnehmer bisher über sehr unterschiedliche Themen geschrieben haben. Jan möchte wissen: Gab es eine Idee, die seinen Lesern plötzlich in den Sinn kam und ihr Leben auf den Kopf stellte? Wie verfolgt man eine solche Idee und welche Auswirkungen hatte diese?

Also krame ich mal ein wenig in meiner Vergangenheit..

Und ich berichte euch, wieso ich keinen Realschulabschluss habe.

Meine bisher einflussreichste Idee

Wenn ich mir mein kurzes Leben so anschaue, habe ich nun nicht unbedingt Berge versetzt, nicht mal Bäume ausgerissen. Mein Leben verläuft relativ geradlinig. Dennoch gibt es ein paar Eckpunkte in meinem Leben, die meinen Lebenslauf ein wenig von anderen abheben. Meine wichtigsten 2 Erkenntnisse im Leben:

Ich bin ein Stadtmensch.
Man kann über seine Grenzen hinauswachsen.

Ich bin auf dem Land aufgewachsen, habe mir von elektrischen Zäunen einen Schlag verpassen lassen (wir haben uns als Kinder sogar an die Hände gefasst, sodass nur einer dran packen musste..). Ich bin in Kuhfladen getreten und habe viel draußen gespielt. Die Straße war die Leinwand für unsere Straßenkreide, fast jede Familie hatte ihr eigenes Haus samt Garten, Schaukel und Haustieren. Drachen steigen lassen, Schlitten fahren, mit dem Tretroller die Berge runterrasen… Alles in allem eine absolut traumhafte Kindheit. Dennoch habe ich früh gemerkt, dass ich da nicht auf Dauer hingehöre.

Jammern auf hohem Niveau

Mein Leben lief bisher fast perfekt. Wir hatten zwar nicht viel Geld, dafür eine Straße voller Kinder zum Spielen. Meine Einschulung erfolgte gemeinsam mit meiner besten Freundin, dem Nachbarsmädchen. Ich hatte nie Probleme in der Schule und war quasi eine Musterschülern. Immer die Hausaufgaben, immer pünktlich, mich immer mündlich beteiligt, Klassensprecherin, Liebling der Lehrer. Nicht geraucht, die Pubertät ohne Alkohol und wenig Zickerei überstanden.

Ich habe stets das getan, was von mir erwartet wurde.

Dass meine Eltern vom Mietshaus in ein eigenes Haus zogen (rund 15km weiter) war zwar verständlich, riss mich aber auch aus meiner perfekten Idylle. Ich ging auf eine Gesamtschule, wo Klassen nach Region geordnet waren. Statt in die Klasse mit den Kindern aus meinem neuen Wohnort zu gehen, entschied ich mich für meine alten Freunde. Zwar verstand ich mich mit den Kindern und Jugendlichen aus der neuen Nachbarschaft gut, aber da ich mit diesen in der Schule kaum was zu tun hatte, wurden da keine tieferen Freundschaften draus.

Ein Jahr nach unserem Umzug leitete meine Mutter in die Wege, dass ich nach der nach der 5. Klasse auf eine andere Schule wechselte. Die neue Schule war 30km weiter in der Stadt, sodass rund 2h jeden Tag für den Schulweg drauf gingen (vorher konnte ich laufen). Dadurch musste ich den Großteil meiner Freunde zurücklassen, die ich seit dem Kindergarten kannte, auch meine beste Freundin. Da ich nun meine Kindheitsfreunde verloren und im neuen Wohnort keinen Anschluss gefunden hatte, gab es für mich kaum noch einen Grund, in meiner Freizeit das Haus zu verlassen. Zwar versuchte ich über Vereine (Tanzen, Tischtennis) Anschluss zu finden, aber das klappte auch nicht so richtig. Teilweise war ich nach der Schule zu spät zuhause oder die Sachen waren zu teuer (Tennis, Klavierspielen..). Der Konfirmationsunterricht war immerhin eine kleine Rettung, um zumindest ein wenig mit den Gleichaltrigen in Kontakt zu bleiben.

Wieso habe ich überhaupt die Schule gewechselt?

Meine Mutter zwang mich nicht zu dem Schulwechsel, dennoch stimmte ich zu. Dass meine Eltern die teure Fahrkarte in Kauf nahmen (80€ im Mont), obwohl sie eh kein Geld hatten, zeigte mir die Dringlichkeit des Ganzen. Der Grund für den Schulwechsel? Ich schlief die meiste Zeit aufgrund von Unterforderung im Unterricht und meine Mutter war der Meinung, dass man da was tun muss. Mich selbst hatte die Unterforderung gar nicht so richtig gestört. Das war eben so.

Dass man schlechte Schüler fördert, ist wichtig. Aber wieso sollte man gute Schüler fordern? 

Pubertät ist, wenn man plötzlich mehr hinterfragt

Der Schulwechsel tat mir ganz gut. Ich fand neue Freunde und die Schule machte mir Spaß (klingt ein wenig krank, war aber so). Die Schule war da, um meine Freunde zu treffen. Der Unterricht nebenbei ging schneller rum, wenn man sich daran beteiligte.

Man kommt relativ gut durchs Leben, wenn man sich stets bemüht, nirgendwo anzuecken.

Aber irgendwann fragte ich mich dann doch: Wer bin ich? Was kann ich überhaupt? Gute Noten waren gefühlt nicht mein Verdienst. Ich lernte ja höchstens am Abend vor einer Klausur. Mit jemanden über mein „Problem“ zu reden wäre albern gewesen, weswegen ich mich nie beschwerte. War eben so.

Dann überspringe ich halt mal eine Klasse.

Überspringen war zwar immer mal ein Thema, aber ich hatte Angst zu scheitern und war wegen meiner Einschulung mit 5 ohnehin schon recht jung. Ich hätte wieder meine Freunde verloren und ich hätte vielleicht nicht mehr so gute Noten gehabt. Für jemanden, der sich über seine guten Schulnoten identifiziert, ist das ein Horrorszenario. Als ich aus heiterem Himmel ein Schreiben von einem Elite-Internat bekam (sowas bekommt man interessanterweise in Hessen, wenn man stets gute Noten hat), ob ich dort meine Schulzeit für ein Jahr verkürzen und mein Abitur machen möchte, war ich Feuer und Flamme.

Endlich ein Ort, wo ich hingehöre!

Ich hätte umziehen müssen, aber das wäre es mir wert gewesen (obwohl ich im Nachhinein meine Brüder vermisst hätte..). Meine Eltern lehnten diese Option ab. Dass man 300€ Schulgeld zzgl. Taschengeld im Monat hätte zahlen müssen, machte die Sache nicht besser. Aus Frust über diese verpasste Chance beschloss ich, stattdessen regulär eine Klasse zu überspringen. Mein Vater telefonierte mit dem Schulamt: Das Überspringen der 10. Klasse wäre zwar möglich, allerdings hätte ich dann keinen Realschulabschluss (konnte ich mit leben..). In Absprache mit meinen Lehrern durfte ich nach der 9. Klasse direkt in die 11. Klasse wechseln. In den Sommerferien lernte ich eigenständig den verpassten Stoff. Das Wichtigste waren dafür Mathe und Latein. Dazu noch ein Hauch Physik, Geschichte und Englisch.

Welch Überraschung: Meine Noten wurden nicht schlechter.

Trotz Überspringen hatte ich weiterhin gute Noten. Obwohl das Überspringen mittlerweile 9 Jahre her ist (quasi Schnee von gestern), bin ich heute trotzdem noch sehr stolz darauf und seit dem traue ich mir in meinem Leben quasi alles zu und bin da ein wenig eingebildet: Wenn ich das nicht schaffe, dann schafft’s keiner.

Auf in die große Stadt

Zum Studieren hätte ich früher oder später eh wegziehen müssen. Die nächste Uni war von meiner Heimat aus über 100km weiter. Mein Ziel war es, in einer Stadt mit S-Bahn zu landen. Als Jugendliche ist es nämlich ziemlich unpraktisch, wenn um 19 der letzte Zug nach Hause fährt und das im 2-Stunden-Takt. Dass es mich für mein Studium ausgerechnet nach Stuttgart zog, war mir eigentlich ziemlich egal. Hauptsache weg – mir war jede größere Stadt recht. Im Studium gab es plötzlich ein paar Leute, denen das Studium scheinbar leichter fiel als mir. Ich musste tatsächlich schon Wochen vor den Klausuren lernen und hatte nach den Klausuren genau so Bammel wie alle anderen auch, ob es überhaupt zum Bestehen gereicht hat. Das tat mir ehrlich gesagt ganz gut.

Moral von der Geschicht‘

Wenn einer sagt: „Du kannst alles erreichen, was du willst.“, gilt das natürlich nicht für alles. Ich könnte es mir noch so sehr wünschen, ich werde mit meiner Allergiker-Lunge keine Opernsängerin und keine Leistungssportlerin. Aber ich kenne viele Leute, die sich von der Hauptschule bis hin zum erfolgreichen Studium hochgekämpft haben. Man kann sehr vieles im Leben mit einer Menge Ehrgeiz wett machen. Wenn jemand anderes sagt: „Das schaffst du doch gar nicht.“, kann derjenige das gar nicht wissen. Wenn du etwas unbedingt durchziehen willst, dann mach’s.

  • Du willst einen Marathon mitlaufen? Dann üb dafür und tu’s!
  • Du willst mit der Fotographie Geld verdienen? Dann schau, dass du darin gut bist und es reicht auf jeden Fall für einen ordentlichen Nebenverdienst.
  • Du möchtest studieren? Mach dein Abitur und schreib dich an der Hochschule ein.
  • Du willst ins Ausland? Da gibt es viele Möglichkeiten.
  • Du willst durch Immobilien reich werden? Dann arbeite dich in das Thema ein und versuch dein Glück.
  • Mit 40 noch Klavier lernen? Die geringste Herausforderung.

Gleichzeitig sollte man aber auch wirklich hinter seinem Ziel stehen:

  • Studiere nicht irgendwas, nur weil deine Eltern das wollen oder weil man das heute halt so macht.
  • Mache nichts halbherzig (weswegen ich aktuell keinen Master mache)
  • Gestehe dir dein Scheitern ein, wenn es dich krank macht.

Ab und zu mal schlaflose Nächte zu haben, gehört zum Leben dazu. Aber wer mit Bauchschmerzen in den Tag startet und furchtbare Prüfungsangst hat, sollte seine Ziele hinterfragen. Auch Pech gehört im Leben dazu und man kann trotz großem Ehrgeiz scheitern, aber selbst dann: Kühlen Kopf bewahren und die nächste Türe öffnen.

Worauf seid ihr in eurem Leben sehr stolz?

24 Gedanken zu „Blogparade: Kleine Idee mit großer Wirkung

  1. Schön geschrieben hast du das. Es stimmt schon, dass mit dem Willen und Ehrgeiz sehr viel erreicht werden kann. Egal was du machst, wenn du hart dafür arbeitest, wirst du auch mindestens so gut wie ein Talentierter der faul ist. Das sieht man in diversen Sportarten immer wieder. Es mag zwar unfair klingen, jedoch sollte das auf keinen Fall ein Hindernis zu deinen Zielen sein.

    Je älter du wirst, desto klar wird dir, dass das Leben auf der Erde begrenzt ist. So ergeht es mir zumindest. In den jüngeren Jahren hatte ich das Gefühl, dass noch eine sehr lange Zeit vor mir liegt. Es fühlten sich wie 100 Jahre an. Nun bin ich älter geworden und meine Jahre die noch vor mir liegen, fühlen sich nicht mehr wie 100 Jahre an, sondern viel kürzer. Dann wird einem erst bewusst, dass das Leben viel zu kurz ist, um nichts zu erreichen. Darum sollte man seine ziele schon früh setzen und regelmässig daran arbeiten.

    Frohes neues Jahr!

    -Erfolgsmaschine

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    • Du bist mit 20 immer noch in den jüngeren Jahren.. 😉
      Auch ich mit 24. Allerdings fühlt man sich älter, weil die Zeit nur so vor sich hin rast. Gesundheitlich habe ich meine Wehwehchen (ab und zu mal Rückenweh), aber eigentlich ist das nichts, weil es zum Glück nichts Chronisches ist. Ich nehme keine Medikamente außer ab und zu Kopfschmerztabletten. Das Leben kann leider so schnell vorbei sein. Ein Fünftel der Menschen in Deutschland erreicht den 70. Geburtstag nicht.

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  2. „Die Schule war da, um meine Freunde zu treffen. Der Unterricht nebenbei ging schneller rum, wenn man sich daran beteiligte.“

    Ich kann dich in diesem Punkt absolut verstehen, mir ging es genau so. Überhaupt hatte ich bei deinem Text das Gefühl, mich selbst an einigen Stellen wiederzuerkennen. Dein Schreibstil gefällt mir gut!

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  3. Das Beste kam für mich eigentlich fast zum Schluss „Gestehe dir Scheitern ein, wenn es dich krank macht“. Das ist für mich persönlich die schwierigste Herausforderung. Aufzuhören oder Abzubrechen, wenn es keinen Sinn mehr macht. Oft hat man Verlust- oder Existenzängste die die innere Stimme übertönen. Besonders in meiner beruflichen Laufbahn, haben diese Ängste oft nur die eigentlich richtige Entscheidung hinausgezögert.

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    • Ich glaube das ist insbesondere auch bei Dingen wichtig, die man einmal angefangen hat, aber hinter denen man nicht wirklich steht. Zum Beispiel ein Studium, das man begonnen hat wegen der Erwartungen der Familie oder dem Job den man ausübt, wegen des gesellschaftlichen Ansehens.

      Auch Träume oder Ideen aus der Kindheit können in dieser Hinsicht einfach überholt sein – sich das einzugestehen und zu der Erkenntnis zu gelangen, dass die Vorstellungen des eigenen Lebens in der Kindheit nicht dem entsprechen, was man selbst inzwischen eigentlich möchte, ist kein leichter aber bedeutsamer Schritt denke ich.

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    • Im Studium hatte ich so Momente.. Nervlich ein Wrack (Bei 7-8 Klausuren in einer Woche nicht verwunderlich) und gleichzeitig aber Existenzängste. Aufgeben war keine Option.
      Gleichzeitig muss ich aber an Schulfreundinnen denken, die an der allgemeinen Hochschulreife gescheitert sind und viel früher die Schule hätten wechseln sollen, statt 1-2 mal die Klasse zu wiederholen und es doch nicht zu schaffen. Ich habe mal Latein-Nachhilfe gegeben und ein Mädchen in der 5./6. Klasse meinte zu mir: „Ich wollte eigentlich kein Latein nehmen und nicht aufs Gymnasium, aber mein Papa ist Arzt.“ Sie hat dan auch aufgrund der Noten auf die Realschule gewechselt.

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  4. Ich denke in einigen Punkten können sich viele wiedererkennen. Den Sprung von Schule zu Studium hast du schön beschrieben und kommt mir auf jeden Fall bekannt vor 😉
    Denke auch dass man einiges schaffen oder gut in etwas werden kann wenn man nur genügend Zeit investiert. Halte mich da immer an die 1000 Stunden Regel. Wenn man etwas 1000 Stunden lang geübt hat sollte man es auch ziemlich gut beherrschen. Der Rest kommt dann davon ob man Talent hat oder nicht. Aber man kommt egal was man macht nach 1000 Stunden in der Regel auf ein recht gutes Niveau.
    Habe mir schon überlegt ob ich dieses Jahr nicht mal anfangen soll eine weitere Sprache zu lernen. Die App ist auf jeden Fall schon mal installiert 😉
    Gruß Comper

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    • 10.000h zur Perfektion sind aber trotzdem recht viel. 2h üben am Tag an 5.000 Tagen – Das sind über 13 Jahre. Da braucht man schon Spaß an der Sache.
      Etwas einach nur „gut“ zu können, dauert weniger. Grade bei manchen Sprachen käme man mit ein paar Monaten intensives Training schon recht weit. Welche Sprache solls werden?
      Ich denke auch immer mal dtan, aber effektiv habe ich außer Englisch bisher keine andere Sprache gebraucht.

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  5. Wahrscheinlich sind die kleinen Ideen mit großer Wirkung einem gar nicht bewusst. Natürlich gibt es Entscheidungen mit Tragweite. Die Berufswahl zB. Aber ich glaube schon, dass es einen Butterfly Effect gibt, der unbemerkt bleibt.

    Dann gibt es wiederum sogenannte Geistesblitze. Die werden allerdings durch die allgegenwärtige Dauerbefeuerung der Neuzeit stark dezimiert. Man gönnt den Gedanken keine Entfaltung mehr. Bei Kindern funktioniert das noch. Langeweile ist der beste Motor für Kreativität. Da werden kleine Ideen sehr schnell ganz groß. Um danach direkt wieder klein gemacht zu werden. Grandios.

    Und damit sind wir bei meinem Stolz: meine beiden Kinder und ihre Welt. Andere Eltern werden nun nicken. Kinderlose es vielleicht irgendwann verstehen.

    Aber meine Kleine Idee mit sehr großer Wirkung: Projekt Schulband. In der 5ten Klasse mussten wir eine Arbeitsgemeinschaft in der Schule wählen. Meine Freunde wählten Fussball usw. Mich sprach die Schulband an. Dabei konnte ich kein Instrument und Musik war bei uns zu Hause auch kein aktives Thema gewesen. Keine Ahnung warum also.

    Mit fast 40 kann ich mir ein Leben ohne Musik nicht mehr vorstellen. Ich spiele mehrere Instrumente, hab ein paar CDs im Schrank, bei denen ich im Laufe der Zeit mitgewirkt habe (nichts erfolgreiches oder was man kennen sollte) und kann Stundenlang bei Spotify mit einem Kopfhörer in der musikalischen Welt versinken.

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    • Zuerst wollte ich einen Artikel darüber schreiben, dass eigentlich jede meiner Ideen große Wirkungen hatte. Der von dir angebrachte „Butterfly-Effect“ trifft es da sehr gut (Gibt es auch einen Film zu). Dass ich z.B. meinen Freund kennen gelernt habe, war eigentlich sehr unwahrscheinlich. Er ist 3 Jahre älter, kommt aus einer anderen Region und hat was ganz anderes studiert als ich. Eigentlich hätten wir uns nie treffen können. Er hat sich geärgert, dass er 1 Jahr verloren hat, weil an seiner Hochschule was schief lief „Ich kann das im PC leider nicht ändern..“, aber dadurch hat er dann mit einer Freundin von mir studiert, wodurch ich ihn kennen gelernt habe. 🙂

      Generell gibt es so einige Situationen, wo ich mir denke: „Wäre an sich interessant, wie das hätte alternativ ausgehen können..“ Aber jede Entscheidung hat nun mal ihre Auswirkungen.

      Ich denke mir immer: Das sollte alles so sein. Z.B. achte ich viel mehr auf mein Leben und das meiner Mitmenschen, weil ich Bekanntenkreis blöde, tödliche Unfälle passiert sind:

      1. Kind ist einen Schrank hochgeklettert, dieser ist umgekippt und hat das Kind erschlagen.
      2. Katze kuschelte gern und erstickte damit ein Baby im Bettchen.
      3. Kind spielte mit seinem Bruder auf dem Eis und brach dabei leider ein.
      4. Schulkamerad fuhr zu schnell in die Kurve und geriet in die Gegenfahrbahn.
      5. Schulkamerad ging betrunken schwimmen.

      Alles so Sachen, die in erster Linie total unnötig sind, aber mir immer wieder klar machen, wie zerbrechlich unser Leben ist.

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  6. Liebe Ex-Studentin,

    das ist ein sehr schöner Beitrag zur Blogparade. Eine Klasse zu überspringen muss dem Selbstbewusstsein einen ganz ordentlichen Schub verpassen. Das ist ja der ultimative Beweis dafür, dass man richtig was aufm Kasten hat. Respekt!

    Liebe Grüße,
    Jan

    PS: Ich habe auch mal ein Semester lang in Stuttgart studiert 🙂 (wahrscheinlich weit vor deiner Zeit)

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    • Huhu Jan,

      ja, „Klasse überspringen“ haben wirklich nicht so viele in ihrem Lebenslauf stehen. An sich denke ich mir, dass ich eigentlich sonst recht „normal“ bin und einem viel Ehrgeiz mehr bringt als ein hoher IQ. Gleichzeitig erinnert mich dieses Erlebnis immer wieder daran, dass ich mir mehr zutrauen sollte. So wie manch einer sagt „Mit Immobilien reich werden: Total easy“, so ist für mich gute Leistung, bei dem was ich tue, selbstverständlich. Gleichzeitig fehlt mir dieses Selbstbewusstsein dafür in anderen Bereichen.

      Wann hast du in Stuttgart studiert? Ich habe 2010 angefangen, ist also noch nicht all zu lang her.

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      • In Stuttgart war ich 2001/2002, also schon etwas länger her. Ich habe damals übrigens „Technische Kybernetik“ studiert … leider nicht so erfolgreich 😦 ABER ich habe aus meinen Fehlern gelernt und im zweiten Anlauf wurde alles gut 🙂

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  7. Pingback: Kleine Idee mit großer Wirkung (Einladung zur Blogparade - bis 15.01.17)

  8. Also ich habe vor Leuten, die sich langsam ‚hochgekämpft‘ haben (d.h. Hauptschulabschluss, in Abendschule mittlere Reife und später Abitur nachgeholt, ggf. trotz Kind erfolgreiches Studium) auch mehr Respekt, als vor Leuten, denen alles zugeflogen ist. Die kommen im Leben meist sogar besser klar und machen auch oft am Ende mehr aus ihren Möglichkeiten.

    Vor deinem Werdegang habe ich auch Respekt, v.a. auch weil er meinem ähnelt. Ich bin auch eher eingeschult worden und war immer der jüngste in den 5 verschiedenen Klassen, in denen ich war. Nach 3 Stadtphasen (Berlin, Frankfurt, Wien) bin ich jetzt aber wieder auf dem Dorf gelandet – v.a. der Kinder wegen 🙂

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    • Je mehr Leute man kennen lernt, desto mehr erkennt man dann doch Gemeinsamkeiten! 🙂 Vielleicht lande ich ja auch irgendwann wieder im Dorf (in der Nähe einer Stadt!).. Aber das hat noch ein paar Jährchen Zeit.

      An sich hat man, wenn einem vieles „zugeflogen“ ist, das Luxusproblem sind anderweitig behaupten zu müssen. Denn sonst (so gehts mir zumindest) ist das ziemlich frustrierend, weil ich gerne auf etwas stolz sein möchte.

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  9. Hallo Ex-Studentin,

    Glückwunsch zum Überspringen!

    Zu uns ist mal ein Schüler in die Klasse gekommen, der übersprungen hatte, weil er in seiner eigenen Klasse nicht mit den Schülern zurecht gekommen ist. Dass das keine so gute Idee war, hat sich dann gezeigt, als er wieder zurück in seine alte Klasse musste, weil er es doch nicht gepackt hatte. Ich frage mich manchmal noch wie es ihm jetzt wohl geht und hoffe dass es besser ist als damals.
    Ist natürlich eine ganz andere Geschichte als bei Dir!

    Der fehlende Realschulabschluss hätte mir an Deiner Stelle wohl auch keine zu großen Sorgen bereitet – dass Du Dein Abi mehr als nur „schaffst“ war ja wohl klar. Aber die Angst, dass die Noten schlechter werden könnten oder Du im schlimmsten Fall wieder zurück müsstest kann ich gut verstehen. Wie schlimm war das für Dich?

    BTW: Ich bin durch Deinen Post auf die Blog-Parade aufmerksam geworden und hab auch noch mitgemacht. Danke auch dafür 😉

    Viele Grüße vom kleinen Hai!

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    • Huhu kleiner Hai,
      schön, dass du auch an der Parade teilnimmst!

      Mit den neuen Klassenkameraden kam ich zum Glück sehr gut klar, weil diese im Schnitt „erwachsener“ waren. In den Parallelklassen ging man teilweise davon aus, dass ich eine Sitzenbleiberin wäre, weil ich ja plötzlich in der Jahrgangsstufe war und man mich vom Sehen her kann.

      Das Überspringen war für mich nervlich nicht so leicht. Ich war nur 3 Monate auf Probe in der 11. Klasse und hätte auch wieder zurückgeschickt werden können. Ich stand nicht mal auf der Klassenliste. Ich hätte mich sehr geschämt, wenn ich zurück gemusst hätte. Nach der ersten Matheklausur habe ich geweint, weil ich nicht wie sonst alles konnte. Hatte sogar kurze Zeit Tinnitus. Vielleicht ist die Angst ähnlich wie bei jemandem, der womöglich sitzen bleibt. Aber eigentlich taten mir solche Seitenhiebe im Nachhinein ganz gut, weil man die Angst vor dem Scheitern ablegen muss. Man ist deswegen kein schlechterer Mensch. Wer stets Angst vor dem Verlieren hat, wird sich nie an was Größeres dran trauen. Derjenige mit dem 2. besten Abi an unserer Schule hatte z.B. furchtbare Prüfungsangst, obwohl er ein 1,3er Abi hinlegte. Ich mit meinem 1,5er Abi war „nur“ drittbeste und kann damit recht gut schlafen..

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      • Hallo Ex-Studentin,

        so ungefähr hab ich mir das vorgestellt. Aber so hast Du ja in vieler Hinsicht wertvolle Erfahrungen damit gemacht. Freut mich, dass alles so gut geklappt hat!

        Weiter so 🙂

        Viele Grüße!
        Kleiner Hai

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