Buchrezension: Der Finanzwesir

Das Buch der Bücher, auf das alle gewartet haben, ist dieses Jahr endlich erschienen. Der Finanzwesir hat mich gebeten, eine Buchrezension über sein Werk zu verfassen. Ich wiederhole noch mal: ER hat MICH gebeten. Welche Ehre, die in der Finanzwelt einem Ritterschlag gleich kommt. Obwohl ich abends mit dem Handy in der Hand einem anderen Mann schrieb und dabei ein breites Grinsen auf dem Gesicht hatte, war mein Freund zum Glück nicht eifersüchtig.

Nico von Finanzglück hat seine Begeisterung über das Buch bereits kundgetan und viele Beispiele von Alberts humorvollen Beispiel gebracht. Leider habe ich kein so tolles A-Team zusammen stellen können, weswegen ihr mit mir und meinem steten Begleiter Palmon vorlieb nehmen müsst.

Erster Eindruck und Gliederung

Das Buch hat 440 Seiten und ist in 5 Hauptkapitel unterteilt:

  1. Anlagepolitik
  2. Aktien- & Anleihenmix
  3. Umsetzugsstrategie aktiv oder passiv?
  4. Konkrete Produktauswahl
  5. Kauf & Verkauf

Das Cover ist schlicht, wie auch die Homepage vom Finanzwesir, die laut eigenen Aussagen auch noch auf dem Smartphone in der U-Bahn erscheinen soll, wenn die Netzverbindung dünn wie ein Bindfaden ist. Das genaue Gegenteil von dem Cover bei Reicher als die Geissens.

palmon

durchgehend gut gelaunt

Direkt zu Beginn erzählt er: Was ihn qualifiziert ein Buch zu schreiben und was den Leser im Buch erwartet. Sein Inhaltsverzeichnis liest sich so, wie ich es mag: Wenige Hauptkapitel mit passenden Unterkapiteln (mit erkennbaren System), sprechende Namen: „Wie werde ich reich?“, „Was ist Risiko?“, „Festgeldleiter“, „Notgroschen“, „Auf welche Index basiert mein Fonds?“. Seine Kapitelnamen lassen einen sofort wissen, worum es geht und sind oftmals Fragen, die sich sicherlich jeder Anfänger schon gestellt hat (oder auch als Fortgeschrittener immer wieder stellt..). Am Ende gibt es ein Stichwortverzeichnis, bei denen er Seiten angibt, wo der Begriff verwendet wurde. Die Anzahl der Seitenzahlen hinter einem Begriff lässt erahnen, welche Themen im Buch öfter aufgegriffen werden:

(12) Gebühren
(10) Staatsanleihen, Tagesgeld
(8)  Festgeld, Rebalancing, Überrendite
(7) Marktrendite, Weltportfolio
(6) Discountbroker, Diversifikation, Fondsmanager, André Kostolany

Inhalt & Schreibstil

Das Buch ist kein typisches Fachbuch, was mit Fachbegriffen um sich schmeißt. Wer bereits investiert, erlebt keine großen Überraschungen, sondern es fühlt sich eher an wie:

Man sitzt mit Albert auf der Couch mit einem Glas Rotwein und plaudert ein wenig vor dem knisternden Kaminfeuer über Finanzen.

Er beantwortet in seinem Buch die typischen Anfängerfragen, die einem beim Investieren in den Sinn kommen können. Wieso soll ich passiv investieren? Lohnen Anleihen? Kann ich mit aktiver Strategie nicht doch eine Überrendite erreichen?

Wer Alberts Blog zu schätzen weiß, für den ist das Buch quasi Pflichtlektüre (Vorsicht, Klassikerpotential!). Wovor ich ebenso warnen muss: Das ist die Erstausgabe des Buches, die leider noch unerwartet viele Fehler hat (Buchstabendreher, Kommasetzung, Tabellenfehler, falsche Worttrennung).

Die Informationsdichte pro Seite war für Anfänger angenehm. Sein Buch erhält sehr viele kursive Hervorhebungen, um Zwischengedanken hervorzuheben, wodurch das Buch einem nicht wie ein reiner Monolog vorkommt, sondern eher wie ein nettes Plaudern, bei dem er ab und zu auch mal ein wenig abdriftet (wie gesagt, gemütlicher Kaminabend). Ich hatte das Gefühl, das Albert beim Schreiben seine Zielgruppe (Anfänger) genau vor Augen hatte, als er das Buch schrieb.

Ich könnte sein Werk nehmen und meinen Brüdern in die Hand drücken, die gerade ins Berufsleben starten.

Er wirft nicht mit Fremdwörtern um sich, sondern liefert anschauliche Vergleiche. Z.B. wie sein Keller abgesoffen ist und er einfach stur erst mal alles rausgetragen hat, um sich einen Überblick zu verschaffen. Letztlich bekommt man auf die Art auch seine Finanzen in den Griff.

Er predigt ganz klar für das passive Investieren via ETFs und nichts anderes.

Oder würdet ihr lieber aktiv Kurse und Unternehmen analysieren statt mehr Zeit mit eurer Familie zu verbringen? Von seinem Privatleben gibt er sonst leider relativ wenig Preis, was irgendwo auch verständlich ist. Er berichtet also nichts über seine genaue ETF-Aufteilung und das Ziel „Finanzielle Freiheit“ ist komplett außen vor. Es wird lediglich gesagt, dass man investieren sollte, aber nicht wie viel oder wofür, weil das letztlich alles von den privaten Umständen abhängt. Er geht also nicht aggressiv vor und gibt irgendwelche Vorgaben, sondern erläutert die Börsenbasics und sagt: ETFs sind das, was du brauchst.

Was habe ich aus dem Buch mitgenommen?

Wer seine Investitionsstrategie bereits gefunden hat, wird nun keine Erleuchtung beim Lesen bekommen. Stattdessen ist es eine Gute-Nacht-Lektüre, wie ein guter Roman. Ich habe rund eine Woche zum Lesen gebraucht. Wer als Anfänger das Buch liest, kommt nicht drumrum, sich danach weiter zu informieren: Ich empfehle nach wie vor den heiligen Holzmeier-Thread im wertpapier-forum und die Anleitung, wie man im Bundesanzeiger die notwendigen Steuerinfos rausbekommt. Generell kann das Buch nicht den Inhalt abdecken, den der Finanzwesir auf seinem Blog generiert. Sonst wäre das Buch nämlich so dick wie die Bibel geworden..

Ein paar hervorzuhebende Beispiele aus seinem Buch:

S. 14 Coole Sprüche: So genau wie nötig, so lässig wie möglich.

S. 32/33 Albert stellt das magische Dreieck der Geldanlage vor: Ein Finanzprodukt kann nie super rentabel, liquide und sicher sein. Wenn man also (wie bei Prokon) überragende 8% Rendite beworben bekommt, geht das auf Kosten der anderen beiden Eckpunkte.

magisches-dreieck

Magisches Dreieck (von mir ein wenig angepasst)

S. 49 Außergewöhnliche Erfolge werden immer mit Verzicht bezahlt. Wer ein guter Musiker, Fußballer oder reich werden will, der muss dafür auf anderes verzichten (meist das Privatleben) und geht damit ein hohes Risiko ein, wenn er scheitert. Es gibt dann eben kein Plan B. Man muss also im Leben wissen, auf was man bereit ist zu verzichten und auch ein Scheitern in Kauf nehmen.

S. 88 Es ergibt keinen Sinn, die Rendite des risikoarmen Anteils erhöhen und den risikoreichen Anteil sicherer kriegen zu wollen. Sonst ist das „sichere“ Geld am Ende weg, weil es bei irgendeiner ausländischen Bank ohne Einlagensicherung verschwunden ist. Während die eigentlichen Performer keine Rendite abwerfen (aber dann immerhin konstant..).

S. 180 Es gibt sogenannte „Market Maker“-Organisationen, die den Markt flüssig halten und sich zum An- und Verkauf von Wertpapieren verpflichten (hatte davon vorher noch nie gehört) und vorher nie wissen, ob sie an- oder verkaufen müssen.

ab S. 359 Schöne Weltkarten, wo man sieht, welcher Index wo beiheimatet ist.

ab S. 365 Ausführliche Erläuterung mit Beispielen, wie man ein 1,2,3 oder 4-ETF-Depot zusammenstellt. Einschließlich Anbieter, ISIN, TER und Hinweis, ob ausschüttend/thesaurierend. Ein Träumchen.

Würde ich das Buch noch mal kaufen und weiterempfehlen?

Selbst ein Buch über das passive Investieren zu schreiben, ist nicht so einfach. Vor allem, jetzt wo Albert vorgelegt hat. Deswegen denke ich mir, dass man mit sinnvollen Anmerkungen sein Buch voranbringen sollte, damit andere Einsteiger davon profitieren. Albert hat eine hohe Reichweite, sodass ich in meinem Freundeskreis zuerst seinen Blog empfehle (und meinen nicht mal zwangsläufig erwähne..), da die Leute aufgrund seiner Erfahrung auf ihn hören. Wenn man in meine Alter, mit Mitte 20, ein Buch rausbringt, nach dem Motto „Komm, ich erklär dir mal die Welt.“ hat das einfach nicht genug Durchschlagskraft. Deswegen mein Fazit:

Hätte ich es nicht geschenkt bekommen, hätte ich es auch selbst gekauft und ich werde es auch weiterempfehlen. 

Ein Buch kann aber nie den Austausch untereinander ersetzen, weswegen der Finanzwesir zum Glück noch seinen Blog als Plattform dazu bietet.

Habt ihr das Buch bereits gelesen oder neben eurem Bett liegen?

25 Gedanken zu „Buchrezension: Der Finanzwesir

  1. Schöne Rezension! Ich habe das Buch bereits gekauft, es liegt aber leider noch ganz unten auf dem „noch zu lesen Stapel“. Auch wenn man bereits nach eigenem Ermesse alles richtig macht, gibt es immer noch den ein oder anderen Punkt, den man für sich mitnehmen kann. Lesen hat nach meiner Kenntnis noch nie jemanden geschadet! 🙂

    Like

  2. Liebe Jenny,
    vielen Dank für Deine wurderbare Buchbesprechung. Wenn Palmon aber durchgegend gut gelaunt ist, hat das Buch ja seinen Zweck erfüllt.
    Wie Du schon sagst: Es ist kein Buch für Dich, sondern für Deine Brüder. Erst mal niederschwelling anfangen. Steigern kann man sich dann immer noch (mehr Small Caps, zweite Kommastelle in der Gewichtung MSCI World / MSCI EM, Einzelaktien…).
    Ausschlaggebend ist auf’m Platz, d.h. anfangen und den Sprung vom Tagesgeld zum breit diversifizierten Aktien-Depot schaffen.
    Was die „finanzielle Freiheit“ angeht verweise ich auf die Ebene 1: Lebensziele. Daraus ergibt sich dann alles weitere. Einen konkreten Leitfaden zum Thema „finanzielle Freiheit“ konnte und wollte ich nicht mehr einbauen, denn schon jetzt ist der Finanzwesir mit 440 Seiten ein Buch, dass in keinem Haushalt fehlen darf, in dem ein Tischbein zu kurz ist.
    Ein Buch mit mehr als 500 Seiten braucht Orks, Zauberer und Zwerge – sonst liest es keiner. 😉

    Gruß
    Finanzwesir

    Like

    • Huhu Albert,
      was ich mir auch denke: Dein Buch ist quasi das Werk, was man sich als Anfänger zu Weihnachten gewünscht hätte. Jeder, der ein bisschen Interesse für die Börse zeigt, der bekommt nun Antwort auf viele seiner Fragen. Aber generell gibt es einfach so vieles, was man einem Anfänger mitgeben muss: Wie spare ich mein Gehalt, welche Versicherungen brauche ich, wie finde ich mein Lebensglück.. Das wird man nie in einem Buch abdecken können. Bzw. wenn ich mal ein Buch schreibe, dann über so ein Thema. Problem ist nur: Wenn jemand sein Leben nicht mal infrage stellt, wie soll man diesen Menschen jemals erreichen?

      Like

  3. Liebe Jenny,

    nachdem ich jetzt seit ca. einem Jahr die Finanzblogger-Szene verfolge (bzw. aufsauge, das trifft es wohl eher), ist heute für mich die Zeit für den ersten Kommentar gekommen. Eines gleich vorweg: Vielen Dank für all die Mühe, die in deinen Blog fließt. Ich schaue regelmäßig vorbei. Nachdem mein Wechsel aus der universitären Forschung in die freie Wirtschaft in etwa mit deinem Arbeitsbeginn zusammenfiel, betreffen mich viele deiner Themen auch aktuell im eigenen Lebenslauf.

    Ich habe das Buch von Albert sofort nach Erscheinen im Dezember gelesen und nehme freudig zur Kenntnis, dass sich deine Rezension und meine Meinung dazu fast 1:1 decken. Dein Fazit unter „Würde ich das Buch nochmal kaufen oder weiterempfehlen“ kann ich so unterschreiben.
    Ich habe nach Auslesen des Buches überlegt, ob und wie ich das Buch weiterempfehlen kann und soll. Mein Schluss war der, dass ich einem Anfänger erst die Basic-Artikel auf dem Finanzwesir-Blog empfehlen würde. Wem der Albert-Style dann zusagt, empfehle ich das Buch.

    Im Prinzip ist man nach Lektüre des Buches in der Lage, sofort loszulegen und die ersten ETFs zu kaufen. Aber hier ist in meinen Augen ein wenig Vorsicht geboten. Ich würde jedem Entschlossenen ausreichend Geduld anraten, auch noch den Kommer (Souverän Investieren…) zu lesen. Um in die wissenschaftlichen Hintergründe einzutauchen, greift mir das Finanzwesir-Buch etwas zu kurz. Albert begibt sich humorig und exzellent auf die psychologische Ebene, finanzwissenschaftlich kann er den Kommer als Goldstandard aber nicht ersetzen. Das war aber mit dem Fokus auf Anfänger aber auch sicher nicht das Ziel.

    Gefällt 1 Person

    • Huhu, freut mich, dass du deine Premiere auf meinem Blog gibst! 🙂
      Ich mache mir bei einem Fachbuch auch immer viele Gedanken: Wem kann ich es empfehlen? Und sehe es da beim Finanzwesir so wie du: Erst mal den Blog zum Stöbern und wenn dann das Feuer entfacht, gibt es noch das All-mighty-Buch dazu.

      Ich selbst habe mich auch erst mal 1,5 Jahre eingelesen, bevor ich mit dem Investieren begonnen und das war gut so. Man darf sich nie zu irgendwas drängen lassen, sondern man sollte den Antrieb selbst haben. Ich habe damals z.B. viel bei Zendepot gestöbert, der stets schrieb „Investiere JETZT!“, sonst täte man es nie. Aber das kann ich für mich nicht bestätigen. Ich erfasse lieber vorher ausgiebig alle Rahmenbedingungen und weiß dann auch, was ich tue. 1,2 oder 3 Jahre später machen keinen Unterschied. Selbst wenn man 20.000€ auf dem Tagesgeldkonto liegen hätte: Vielleicht entgehen einem 2.000€, wenn der Markt 10% Rendite in dem Jahr gebracht hätte. Aber lieber ich investiere 1 Jahr später und dafür 30-40 Jahre, als nach einem 1 Jahr frustriert aufzuhören.

      Like

  4. Zu dem Buch habe ich mich bereits in der Finanzküche geäußert: kaufens- und unterstützenswert.

    Wollte nur kurz äußern, dass ich ich das oberste Artikelfoto süß finde. 😉

    Gefällt 1 Person

  5. Nette Rezension. Ich bin am überlegen, ob ich es mir schenken lasse. Auch als alter Börsianer kann man sicherlich noch etwas lernen. Lesen schadet eben nicht.

    Auch wenn du vorher alle Rahmenbedingungen erfasst, der Teufel steckt einfach im Detail. Ich schaffe es immer wieder, neue Fehler zu machen.

    Like

  6. „Habt ihr das Buch bereits gelesen oder neben eurem Bett liegen?“
    Sowohl als auch ;-). Hab’s mittlerweile durch und finde, dass es im Großen und Ganzen richtig gut geworden ist. Dass ich da noch etwas neues lesen würde, habe ich im Vorfeld nicht erwartet – zumal ja fast unter jedem seiner Artikel ein Kommentar von mir zu finden ist. Ich kommentiere den Blog ja quasi seit der ersten Stunde.
    Das erste Kapitel fand ich noch etwas holperig und sprunghaft – es deckt mit dem Thema „Anlagepolitik“ aber auch ein weites Feld ab, das sich nur schwer in einem einzigen Gedankenfluss behandeln lässt. Danach fand ich das Buch dann rundum gelungen. Für Einsteiger ins passive Investieren auf jeden Fall eine gute Wahl. Es ist halt ein Sachbuch mit höherem Unterhaltungswert als der Kommer. Wer nüchterne Fakten bevorzugt, wird vielleicht hinterher nochmal den Kommer verschlingen – die Psychologienummer und die Bildhaftigkeit der Vergleiche (Petrus, Muli, Graubraunschlammgrün, etc.) finde ich bei Albert aber besser.

    Die von Dir angesprochenen Fehler sind mir übrigens auch aufgefallen – wir beide (Du, Jenny und ich) sind aber auch eher Korinthenkacker – ich bezweifle, das jeder die bemerken wird.

    Liebe Grüße
    Dummerchen

    PS: Du hast übrigens oben Anlage(n!)politik geschrieben ;-P!

    Like

  7. Hallo Simlacrum,

    „Ich würde jedem Entschlossenen ausreichend Geduld anraten, auch noch den Kommer (Souverän Investieren…) zu lesen. Um in die wissenschaftlichen Hintergründe einzutauchen, greift mir das Finanzwesir-Buch etwas zu kurz.“

    Bevor ich mit dem Schrieben angefangen habe, habe ich eine Umfrage unter meinen Lesern gemact: „Was wollt ihr überhaupt lesen?“.
    Unter den 700 Antworten kam mehrfach ein: „Was wir nicht wollen“. Nämlich einen zweiten Kommer.
    Mit anderen Worten: Wir haben den Kommer und der ist gut. Es gibt keinen Grund für Verbesserungen in diesem Segment. Weshalb soll ich dieses Feld beackern. Mir reicht es, wenn ich die Leute vom Tagesgeld an die Börse bekomme. Das ist der Sprung, der wirklich Rendite bringt.

    Gruß
    Finanzwesir

    Like

    • Hallo Finanzwesir,

      deine Leserumfrage kannte ich noch nicht. Aber diese Bitte einiger Leser leuchtet mir ein. Wie gesagt, ich finde, man sollte beide Bücher gelesen haben. Sie ergänzen sich wunderbar und vermitteln ein hervorragendes Gesamtbild für passive Anleger.

      Ich bin vor knapp 10 Jahren von Bodo Schäfers „K(l)eine Rente… na und?“ in den Themenkomplex private Altersvorsorge, Do-It-Yourself-Investment und finanzielle Freiheit eingeführt worden. Seit damals habe ich viele Bücher dazu gelesen. Aber erst dein Blog und der Verweis dort auf den Kommer haben für die Initialzündung gesorgt, mit dem Investieren so richtig loszulegen. Dafür werde ich dir für immer dankbar sein!

      Grüße
      Simulacrum

      Like

      • Bodo Schäfer (Der Weg zur finanziellen Freiheit und Rente oder Wohlstand: Motivationstraining zum Thema finanzielle Unabhängigkeit

        Gerd Kommer (Souverän investieren mit Indexfonds): wissenschaftliche Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit für passives Investieren

        Albert Warnecke (Der Finanzwesir): breit gestreute Finanzgrundlagenvermittlung mit einer Prise Lebensführung

        Ich konnte aus allen Büchern etwas für mich mitnehmen. 😉

        Gefällt 1 Person

    • Huhu Markus, ich finde das Dreieck auch super. In der Produktion gibt es das magische Dreieck zwischen Zeit – Qualität und Preis. Eine eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht, man muss immer irgendwo Abstriche machen.

      Ich sehe, du hast auch ein Buch geschrieben und bei dir ist gerade Halbzeit. Setzt du bei deiner Strategie nur aufs passive Investieren oder auch auf andere Investitionen?

      Like

  8. Hallo Jenny,
    ja, ich habe das Buch vom Finanzwesir gelesen. Gekauft habe ich es in Papierform als Weihnachtsgeschenk für meinen Sohn (27 Jahre alt, Informatiker und aufgeschlossen für die hier diskutierten Themen), der das Werk sofort in Angriff nahm, um es über die Feiertage auszulesen. Lobende Kommentare zum Schreibstil „das geht gut durch“ begleiteten seine Lektüre.
    Anschließend nahm ich das Werk zur Hand und komme im Endergebnis zur Einschätzung, dass Albert hier etwas sehr Seltenes gelungen ist: Er hat auch für den Anfänger (zu denen würde ich mich nicht zählen) einen niederschwelligen Zugang zu einem doch hochkomplexen Thema geschaffen. Alle relevanten Aspekte, die ein zukünftiger „Selbstentscheider“ in Fragen seiner (passiven) Finanzanlagen braucht werden erschöpfend behandelt, ohne sich dabei im „Gestrüpp“ von Nebenthemen zu verlieren. Sein Schreibstil ist „flott“, ohne jemals unangemessen zu werden. Er bleibt stets verständlich und verzichtet auf unnötiges „Fachkauderwelsch“.
    Obwohl ich seinen Blog von Anfang an als Leser begleite und gut kenne, erachte ich sein jetzt erschienenes Buch nicht als überflüssig. Es bietet mir in seiner thematischen Gliederung und systematischen Reihung durchaus einen Mehrwert.
    Im Vergleich zum Standardwerk Kommers (ja, den Vergleich erachte ich als angebracht) würde ich den Finanzwesir als dem „Kommer für den handlungsorientierten Praktiker/Anwender“ bezeichnen.

    Für Deine ausführlich Rezension, liebe Jenny, großes Lob. Schön, dass sich so junge Menschen wie Du auch mit ernsten Themen der Lebensgestaltung so kompetent und leidenschaftlich auseinandersetzen (damit meine ich auch und gerade Dein Blog!).

    Ps:
    Da ich schon bei Buchempfehlungen bin (und ja, die Bücher von Gerd Kommer gehören unbedingt auf die Liste!) hier noch eine Empfehlung, die eher in die philosophische Betrachtung des Themas Sein und Haben hineinreicht:
    „StatusAngst“ von Alain de Botton aus dem Fischerverlag,ISBN-10:
    3-596- 16167-3

    Gerhard

    Like

  9. Huhu Gerhard, danke für das Lob! 🙂 Werde mir „StatusAngst“ auf meine lange ToDo-Liste setzten. Ich bin erstaunt, wie viele Bücher ich in letzter Zeit lese. Wobei ich gerne erst mal Empfehlungen abwarte. Habe mir schon überlegt, ob ich mich hobbymäßig als Lektorin anbiete. Ich kann Bücher leider kaum lesen, ohne auf Fehler zu achten.

    Ansonsten bin ich leider eine schlechte Finanzmissionarin. Manche meiner Freunde kennen meinen Blog, haben aber schon in jungen Jahren komische Altersvorsorgeprodukte und Versicherungen abgeschlossen (z.B. als lediger, junger, gesunder Mann eine kombinierte BU+Unfall+Pflegeversicherung mit 1000 Euro Rente) oder seltsame aktive Fonds mit abenteuerlichem Namen. Viele meiner Kollegen haben Finanzberater, dank denen sie irgendwelche Kombi-Produkte abschließen, ohne zu wissen, was dahinter steckt. Sie können mir teilweise nicht mal sagen, was sie im Monat dafür zahlen oder in welcher Höhe sie später mal Leistungen erhalten könnten. Wenn ich dezent meine Bedenken äußere, werde ich gerne mal abgewimmelt oder muss mich dumm stellen, um nicht an ihrem Ego zu kratzen. „Ich bin mir da nicht sicher, aber erkundige dich mal, ob dir die 1000 Euro BU überhaupt was bringen..die bekommt man nicht zusätzlich zur Sozialhilfe..Ich habe auch gehört, dass man vorher seine Krankenakten anfordern sollte, weil dort falsche Diagnosen drin stehen können und die BUV wegen falscher Angaben dann nicht zahlen will..“

    Like

    • Hallo Jenny,
      Das „dumm Stellen“, das Du hier beschreibst ist genau die Methode, die ein gewisser SOKRATES schon vor sehr langer Zeit angewendet hat, um sein Gegenüber ins Gespräch zu verwickeln und zum Nachdenken zu bringen. Allerdings bezweifele ich stark, dass er dabei irgendwelche Rücksichten auf das EGO (ich schreibe es bewußt groß, Du wirst Dir denken können warum!) seines Gesprächspartners genommen hat, was ja – wie wir heute wissen – leider für ihn tragisch geendet hat.
      „Finanzmissionarin“ sollte auch kein Ziel sein für Dich. Du machst einen hervorragenden Blog und bist somit Teil einer (meist gleichgesinnten bzw. ähnlich intersessierten) Gemeinschaft, die sich für das Thema interessiert und darüber austauscht. Das ist ein offener Diskurs mit sicher auch z.T. konträren (aber hoffentlich meist sachlich) vorgebrachten Standpunkten.

      Das ist doch was, worauf Du stolz sein kannst!

      Anders ist die Situation, wenn Kollegen, Bekannte, Freunde ins Spiel kommen. Hier wird die Sache ganz schnell persönlich. Auch ist die Motivlage, warum Dich jemand um Deine Meinung fragt nicht immer klar. Nach meiner Erfahrung kommen hier ganz schnell persönliche Dinge (Neid, Mißgunst, Eifersucht, Statusdenken, …) mit ins Spiel, an die Du als sachlich/rational orientierter Gesprächspartner überhaupt nicht denkst. Ich gehöre der Gruppe der MINT-Berufe an (Maschinenbauingenieur, in der Lehre tätig), die den sachlich rationalen Diskussionsstil qua Ausbildung verinnerlicht haben und für die das bessere Argument/die bessere Lösung nie mit „Sieg“ oder „Niederlage“ zusammenhingen.
      Ich jedenfalls musste erst lernen, die irrationale/gefühlte Wirklichkeit auch bei (aus meiner Sicht) reinen Sachentscheidungen mitzudenken. Ich bin mittlerweile 63 und arbeite daran immer noch!

      Ich will damit sagen: Wenn Dich Bekannte, Freunde oder Kollegen über diese Themen um Rat fragen, dann wollen sie von Dir keine rationale Analyse, sondern sehr oft eine Bestätigung dafür, dass sie es richtig gemacht haben. Das ist ganz sicher nicht immer so, aber viel häufiger als Du denkst.

      In meinem Alter sind solche Diskussionen besonders unfruchtbar, denn sie rauben mir Zeit und Kraft für andere sinnvollere Dinge.

      Liebe Grüße

      Gerhard

      Like

      • Das Schlimmste für Menschen ist es, wenn er jahrelang auf dem falschen Weg unterwegs war. Jeder soll sein Leben führen, wie er will. Allerdings verlassen sich die meisten auf ihr Glück. Dass sie nie arbeitslos werden, sie gesund bleiben und der Partner an ihrer Seite bleibt und sie vielleicht sogar mal was von den Eltern erben. Keiner möchte hören, dass dieser Lebensstil grob fahrlässig ist und sie es im Alter vielleicht mal schwer haben. Die meisten haben Angst vor der „Altersarmut“, weil sie stets auf großem Fuße lebten. Die hohen Ausgaben rächen sich 2x. Nichts gespart und hoher Lebensstandard, den man nicht mal eben wieder ablegt.

        Ich hingehen möchte sowas nicht dem Zufall überlassen. Aber ich kan jeden verstehen, der wütend auf meinen Lebensstil reagiert. Mein eigener Vater versteht mich leider nicht.

        Ich versuche mir aber einzureden, dass mehr Leute fürs Alter vorsorgen als man annimmt. Viele reden nur nicht gerne drüber.

        Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..