Ist das Modell der Ehe veraltet? – (persönliches Fazit) Teil 6

Hier geht es zu Teil 1, 2, 3, 45.

Wenn ich ans Heiraten denke, denke ich an ein altes Ehepaar, was Arm in Arm durch einen Park läuft, auf die schöne gemeinsame Zeit zurückblickt und sich über jede weitere gemeinsame Minute freut. In meiner Verwandtschaft gab es einige Goldene Hochzeiten zu feiern und sogar eine Eiserne (65 Jahre). Allerdings verläuft das Eheleben nicht bei jedem so harmonisch wie im Bilderbuch.

Im heutigen Beitrag geht es um mein persönliches Fazit zum Thema Ehe, meinen Vorstellungen zur Vermeidung eines Rosenkriegs und ich erläutere, inwiefern die Emanzipation des Mannes dabei eine Rolle spielt.

Heiraten? Oder glücklich ohne Trauschein?

Ich habe viel geschrieben, weswegen ich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf das für mich Wichtigste reduziere:

Uneheliche Partnerschaften und Ehen gleichen sich vor dem Gesetz immer mehr an.

Kindsunterhalt und Recht auf 3 Jahre Betreuungsgeld für die Kindsmutter gibt es immer. Unverheiratete Paare können das gemeinsame Sorgerecht beantragen. Sobald man zusammen wohnt, gilt man vor den Ämtern als eheähnliche Bedarfsgemeinschaft, sodass man für Unterhalt und Pflege des Partners aufkommen muss. Unterhalt für eine erwachsene Person kann man in manchen Fällen von der Steuer absetzen.

Ein großer Vorteil der Ehe sind Steuervorteile und die Möglichkeit des Zugewinn- und Versorgungsausgleichs.

D.h. man kann dem Ehepartner hohe Vermögenswerte schenken bzw. vererben. Während der Ehe gebildetes Vermögen gehört im Falle einer Scheidung jedem zur Hälfte und man teilt sogar die Rentenansprüche miteinander. Gerade Familien mit nur einem Einkommen profitieren finanziell, da sie mehrere 1000 Euro an Lohnsteuer und Krankenkassenbeiträge im Jahr durch eine gemeinsame Steuererklärung sparen können. Beim Vererben wird das „Berliner Testament“ attraktiv: Man kann als Ehepaar den jeweils anderen als Alleinerben eintragen und verhindert somit ein Zerschlagen des Erbes. Erst wenn beide tot sind, erben Angehörige.  

Großer Nachteil der Ehe ist, dass man sie nicht mal eben wieder rückgängig machen kann.

Die Verpflichtungen hören durch eine Scheidung nicht auf, sondern fangen dann manchmal erst an. Rechtsstreit um Vermögensaufteilung und Unterhalt sind vorprogrammiert, selbst mit Ehevertrag. Weiterer Nachteil (mein persönlicher Eindruck):

Eheleute gehen naiver Verbindlichkeiten ein als sie es unverheiratet tun würden.

Am Heiraten führt auf Dauer kein Weg vorbei

Obwohl meine letzten Beiträge einen recht negativen Beigeschmack hatten, kann ich an der Eheschließung und an einer Scheidung direkt nichts Schlimmes feststellen. Ich finde den Wunsch nach einer Eheschließung nachvollziehbar. Aus symbolischer Sicht ein schöner Liebesbeweis und man kann einen gemeinsamen Familiennamen führen. Man bekennt sich zueinander und übernimmt Verantwortung für den anderen, in guten wie in schlechten Zeiten. Ich muss gestehen, dass ich immer dachte:

„Ich will mit niemanden zusammen bleiben, der mich nicht heiraten will.“

Wobei ich nun die Kritik gegenüber der Ehe gut verstehe: Ein sehr wankendes Konstrukt, das sich gesetzlich jederzeit ändern kann. Aber keine Sorge! Solche Nachteile gelten dann sicherlich auch für eheähnliche Bedarfsgemeinschaften. Laut Grundgesetz, Art. 6, Absatz 1 stehen Ehen „unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung“, was so viel heißt wie: Nachteile für Ehepaare müssen auch für Unverheiratete gelten. Trotzdem denke ich mir: Nicht zu heiraten ist in jungen Jahren die bequemere Alternative. Zumindest für mich. Als kinderloses junges Paar lebt es sich sehr stressfrei.

Liebe funktioniert gut ohne Trauschein.

In der westlichen Kulturen darf man auch ohne Trauschein Bett und Zukunft miteinander teilen. Man kann schon vorher für den anderen Verantwortung übernehmen. Klar, unterstützt man den Partner bei einer Weiterbildung oder bei Arbeitslosigkeit. Natürlich steht man ihm auch in den schweren Zeiten einer Krankheit bei.

Mir kann keiner erzählen, dass wahre Liebe irgendeine Unterschrift bei einem Amt braucht.

Das wäre homosexuellen Paaren gegenüber unfair, die in Deutschland erst seit 2001 die Möglichkeit einer eingetragenen Lebenspartnerschaft haben und erst seit 2017 heiraten dürfen. Mir persönlich ist der Trauschein also erst mal egal. Dieser sagt nichts über die Qualität einer Beziehung aus.

Auf Dauer ist eine Ehe die einfachste Möglichkeit, sich gegenseitig abzusichern.

Wenn mir irgendwas zustößt, wird man an meine Eltern herantreten, um Entscheidungen zu treffen und diese werden alleine erben. Ist mir (und auch sicher meinem Freund) in jungen Jahren ganz recht. Mit zunehmendem Alter rücken jedoch der Partner und die eigenen Kinder in den Fokus. Wenn man viele Jahre oder gar Jahrzehnte zusammen ist, sollte man das „Risiko“ einer Hochzeit in Kauf nehmen. Was ist euch lieber: Dass sich am Ende Verwandte und der Staat um euer Erbe streiten oder sollte nicht besser alles an euren geliebten Partner gehen, dem es nach eurem Tod schon schlimm genug geht? Mit eigenen Kindern wird die Erbfolge zwar klarer (die Kinder erben alles), aber was soll eine potentielle 5-jährige Tochter mit 100.000€ und einem halben Haus anfangen, für die sie sogar eine Steuererklärung abgeben müsste? Da ist das Erbe beim Partner besser aufgehoben, der sich nach dem Schock erst mal neu aufstellen kann.

Selbst Scheidungen halte ich für eine tolle Sache. Achtung, der Witz kommt flach:

Früher haben Menschen für die Möglichkeit einer Scheidung getötet.

Ich bin froh, dass wir heutzutage die Möglichkeit einer Scheidung haben. Lieber glücklich getrennt als unglücklich zusammen. Scheidungen sind nichts Schlimmes. Was die Leute daraus machen, ist das Problem.

Das wahre Problem: Verbindlichkeiten und mangelnde Mathekenntnisse

Als ich die verschiedenen Scheidungsszenarien durchgespielt habe, fiel mir immer wieder auf:

Streit tritt vor allem bei gemeinsamen Verbindlichkeiten auf.

Im Falle einer Trennung will man alles durch zwei teilen. Bei Geld geht das noch gut. Aber nun teile man Folgendes: Kind, Hund, Haus, Freundeskreis, Auto, Waschmaschine oder ein Unternehmen.

Wer da überall mit der Kreissäge ansetzt, produziert nur unbrauchbares Gemetzel.

Man versucht bei einer Trennung alles aufzuteilen, was sich nicht richtig teilen lässt. Man würde sich am liebsten nie wieder sehen – geht aber nicht, weil man sich durch gemeinsame Verbindlichkeiten, wie das Wort schon sagt, aneinander gebunden hat.

Es hapert also nicht nur an der Geteilt-Rechnung, sondern auch an mangelndem Verständnis von Schnittmengen.

Annahme: Person A will das Haus behalten UND Person B will das Haus behalten.

Schlussfolgerung: Beide behalten das Haus. Wenn das nicht klappt, stimmt zwangsläufig wohl das Wort „und“ oder eine der Annahmen nicht. Das Beispiel klappt analog mit Kind, Hund und Auto. Bei der Trennung der Haushalte kommt der dritte mathematische Denkfehler:

Bei wem das Leben schon vorher auf Kante genäht war, wird nach der Scheidung nicht mehr Geld haben.

Wenn man sich trennt und zwei getrennte Haushalte führen muss und ggf. für die Kinder Transportkosten zwischen den Eltern anfallen, dann kann man nicht bei gleichem Einkommen den gleichen Lebensstandard aufrecht halten. Entweder muss man das Einkommen erhöhen oder auf etwas verzichten.

Weniger Verbindlichkeiten = weniger Stress?

Ich habe mir vorgenommen, meine Verbindlichkeiten im Leben so gering wie möglich zu halten. Wenige Versicherungen, kein Auto, kein Eigenheim. Wir müssen dank Hausmeisterservice nicht mal das Treppenhaus putzen. Worüber soll ich mich aufregen oder mich mit meinem Freund streiten?

Nicht an materielle Dinge klammern

Selbst, wenn ihr Haus, Garten und Co. habt: Macht euer Seelenheil nicht davon abhängig oder klärt die wichtigen Besitztümer (Unternehmen, Briefmarkensammlung, Oldtimer in der Garage) für den Falle einer Trennung schriftlich. Dann darf jeder das behalten, was ihm am wichtigsten ist.

Ich fordere: Emanzipation der Männer

Gut, ich muss gestehen, auf ein paar Verbindlichkeiten lass ich mich früher oder später doch ein. Wir haben nur ein Sofa und nur einen Esstisch. Irgendwann werden an dem Tisch hoffentlich auch mal Kinder sitzen. Dann gibt es bestimmt auch eine Familienkutsche und vielleicht die eigenen 4 Wände.. ABER.. ich möchte trotzdem möglichst unabhängig bleiben: Eigenes Konto, eigenes Depot, eigenes Einkommen und mein Freund bekommt nur eine Vollmacht für den Fall, das mir etwas zustößt. Es gibt jetzt schon sehr viel „Unser“ (Gemeinschaftskonto), aber es gibt zusätzlich auch noch viel „Dein“ und „Mein“. Hier kommt nun die Emanzipation der Männer ins Spiel:

Stellt die traditionelle Rollenverteilung infrage.

Fordert euer Recht auf Elternzeit, nehmt euch frei, wenn das Kind krank ist. Legt eure Arbeitszeiten so, dass ihr die Kinder zum Kindergarten bringen oder abholen könnt und eure Frauen ebenfalls im Beruf bleiben können. Ermuntert sie zur privaten Altersvorsorge. Wäsche waschen, kochen, die Wohnung sauber halten, alles kein Hexenwerk für die Männer von heute. Im Gegenzug können Mütter zum Familienunterhalt beitragen, Reifen wechseln, Bilder an die Wand hängen und mit sexy Hüftschwung den Rasen mähen. Das heißt nicht, dass man alles gleich gut oder gleich gern bewerkstelligt und man gewisse Aufgaben nicht trotzdem trennen kann. Es geht nur darum, nicht komplett vom Partner abhängig zu sein.

Seid alleine überlebensfähig.

Eine Trennung kann auf viele Arten erfolgen. Schlimmer als eine Scheidung ist der Verlust durch Tod oder Einschränkung durch schwere Krankheit. Mein Ziel war es immer, eine Familie alleine ernähren zu können. Auch mein Partner muss notfalls ohne mich klar kommen.

Mein Ziel: Rosenkriegspotential minimieren! 

Meine Hoffnung: Wenn ich jegliche Rosenkriegspotentiale von vornherein reduziere, kommt es vielleicht gar nicht erst zur Trennung. Wieso sollte ich mich von jemandem trennen, der sich liebevoll um die Kinder kümmert und dabei noch den Kochlöffel schwingt? Wenn man sich gegenseitig entlastet und unterstützt? Wieso sollten wir unsere Beziehung vernachlässigen, wenn wir beide zum Familienunterhalt beitragen, uns gemeinsam um den Haushalt kümmern und uns nicht um Geld oder mangelnde gemeinsame Zeit streiten müssen?

Kosten: Ehevertrag und Scheidung

Menschen ändern sich. Andauernd. Im besten Fall miteinander, manchmal auseinander. Egal ob Scheidung oder Trennung ohne Trauschein: Letztlich kommt bei einer Trennung sehr viel Verbitterung zusammen. Man sollte eine schöne gemeinsame Zeit nicht durch eine böse Trennung zunichte machen, weswegen ein Vertrag das Feuer ein wenig eindämmen kann. Das Wort „Ehevertrag“ stößt mir nach wie vor auf, weil ich mir denke: „Man wird sich ja wohl vernünftig einigen können.“ Aber ich muss da meine naive Seite ermahnen:

Man lässt sich nicht von der gleichen Person scheiden, die man mal geheiratet hat.

Ein Ehevertrag kann während der Ehe das erste Mal erstellt oder nachträglich jederzeit geändert werden. Ein Ehevertrag ist auch bei einer Scheidung nicht in Stein gemeißelt: Er kann im Falle angefochten werden, falls einer der Beteiligten stark benachteiligt ist. Wenn der Ex-Gatte z.B. irgendeiner Sucht huldigt (und eine Therapie macht), kein gutes Wort für euch übrig hat und ebenso kein Einkommen, wird er trotzdem die Hand aufhalten. Der Ehevertrag ist deswegen eher etwas Symbolisches, was ein Versprechend aneinander bezeugt und zumindest bis zum Gerichtsurteil euer Vermögen zusammenhält.

Ein Ehevertrag hat den positiven Effekt, das man sich auch mit unangenehmen Themen auseinander setzen muss.

Wo will man sich auf Dauer niederlassen oder im Falle einer Trennung wohnen? Ab ins Ausland oder zu den Eltern? Wie oft sieht man die Kinder? Wie viel Stunden pro Woche arbeitet man? (Freitags lange arbeiten ist nicht so optimal, wenn man die Kinder irgendwo abholen muss und nur das Wochenende sieht.) Wie sorgt man fürs Alter vor, vor allem bei Selbstständigkeit? Wie sichere ich meine Familie und mich ab gegen Krankheit oder gar Tod? Bei größeren Anschaffungen: Wem gehört die Sache im Falle einer Trennung und wer übernimmt die Schulden? Was wäre für mich ein Trennungsgrund?

Wer mit rosaroter Brille ins Abenteuer startet, übersieht leider viel Rosenkriegspotential.

Mir ist z.B. bewusst geworden, dass die Kinder nicht automatisch bei mir landen, wenn sie beim Papa besser aufgehoben sind. Das Thema „kein negativer Zugewinn“ war für mich ebenfalls ein Aha-Moment, sodass ich nun etwas vorsichtiger bin, wenn es um einen gemeinsamen Immobilienerwerb geht.

Für einen Ehevertrag fallen Kosten beim Notar und ggf. beim Rechtsanwalt an. Die Kosten richten sich nach dem Vermögen, um das es im Vertrag geht. Somit kann ein Ehevertrag wenige 100€-1000€ beim Notar kosten. Vermutlich billiger als ein Rechtsanwalt im Falle des Scheidungskriegs. Leider besteht, selbst bei einer einvernehmlichen Scheidung, eine Anwaltspflicht. Ehepaare können sich immerhin vom gleichen Anwalt vertreten lassen, sodass sich (wieder abhängig vom Streitwert) die Kosten für eine „einfache“ Scheidung auf +/-2000€ belaufen. Mit Rosenkrieg werden das schnell mal 20.000€.

Finales Fazit

Seit ich mich mit dem Thema Eheschließung & Scheidung befasst habe, nehme ich das Leben ein wenig anders wahr. An jeder Ecke trifft man einen Betroffenen mit geschiedenen Eltern oder jemanden, der selbst geschieden oder kurz davor ist. Plötzlich ist das Thema allgegenwärtig und meine rosa Wolke ist ein wenig verpufft. Gleichzeitig denke ich mir:

„Mir passiert sowas nicht. Wir bleiben für immer zusammen!“

Aus lauter Angst vor einer Trennung nicht zu heiraten klingt irgendwie albern. Stattdessen möchte ich, wie gesagt, mit offeneren Augen das Thema angehen. Die wichtigste Absicherung aus meiner Sicht: Eigenes Vermögen und ein eigenes Einkommen. In meiner Artikelreihe habe ich gelernt:

Selbst ohne Trauschein hat man mittlerweile so viele Verpflichtungen, sodass man quasi verheiratet ist.

Dem Staat reicht schon eine gemeinsame Meldeadresse, um Geld zu fordern. Vorteil bisher: Man muss bei kinderlosen, unehelichen Partnerschaften bisher keinen Unterhalt im Falle einer Trennung zahlen. Aber wer weiß, wann das gesetzlich auch noch geändert wird. Ich persönlich möchte weiterhin heiraten, damit mein Freund und ich mal den gleichen Nachnamen haben und uns gegenseitig besser absichern können.

Einen Ehevertrag halte ich bei wertvollem Besitz für sinnvoll und kann dabei helfen, gemeinsame Zukunftsvorstellungen zu formen. So lange es nur um Geld geht, kann ich mich mit dem Wisch aktuell noch nicht anfreunden. Gütertrennung klingt im ersten Moment zwar „ganz nett“, aber kann das Streitpotential während der Ehe fördern (Zahlst du das Essen oder zahle ich?). Bei der Zugewinngemeinschaft kann sich immerhin keiner mit einem Lottogewinn einfach aus dem Staub machen.

Habt ihr getrennte Finanzen? Habt ihr mit eurem Partner darüber gesprochen, was bei einer Trennung, Krankheit oder Tod passieren würde?

49 Gedanken zu „Ist das Modell der Ehe veraltet? – (persönliches Fazit) Teil 6

  1. Ich bin zwar nicht so weit, dass bald Kinder oder eine Hochzeit ansteht, jedoch werde ich auch auf jedenfall die Finanzen trennen. Jeder hat seinen eigenen Lohn und Konto. Dazu kann man Gemeinschaftskonten zum Sparen und für Haushaltsausgaben führen. Das halte ich für sinnvoll.

    Was Sex vor der Ehe? :O Das ist doch verwerflich. Nein, heute ist das natürlich auch ohne Trauschein erlaubt. 😉

    -Erfolgsmaschine

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    • Man teilt natürlich nur aus rein logistischen Gründen das Bett.. 😉 Das mit den zusätzlichen getrennten Konten hat sich bei uns bisher gut bewährt. So muss sich keiner für irgendeine Ausgabe rechtfertigen. Gleichzeitig kommt kein Futterneid auf („Ich verdiene mehr, aber du gibst mehr aus!“). Stattdessen zahlen wir jeder anteilig Geld aufs Gemeinschaftskonto und zahlen davon alles gemeinsame: Haushalt, Möbel, Unternehmungen. Wir zahlen alles mit Karte, weswegen es kein gemeinsames Bargeld gibt. Deswegen laden wir uns gegenseitig immer zum Essen ein, was ich auch ganz schön finde. Mir ist es wichtig, dass es bei uns kein „Du schuldest mir noch 5 Euro!“-Streit gibt.

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  2. Nach 28 Jahren Ehe kann ich nur sagen, im Laufe der Jahre ändert sich doch einiges.

    Wir hatten von Anfang an nur ein Konto und uns gehört alles gemeinsam, wir haben kein „Mein“ und „Dein“, naja zumindest fast. Mein PC ist „meiner“ und meine Bücher gehören auch mir, also Kleinigkeiten. Scheidung? Stand nie zur Debatte und wenn es doch so wäre, machen wie halbe – halbe. Zum Streiten oder einen Rosenkrieg haben wir keine Lust. Ansonsten haben wir mit einem Testament, einer Vorsorgevollmacht und einer Patientenverfügung vorgesorgt.

    Was ist unser Geheimnis? Keines.
    Den Partner mit Achtung und Respekt behandeln. Wir reden über das, was uns stört in Ruhe und ohne Vorwürfe. Früher gab es selten mal Streit, meist aus Missverständnissen heraus. Wir haben das „Streiten“ seit über 10 Jahren abgeschafft. Nehmen auf einander Rücksicht und unterstützen uns, wo es geht. Wir reden auch noch immer ziemlich viel miteinander und gehen offen miteinander um. Ziemlich langweilig oder? Aber es funktioniert.

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    • Das klingt schön!! 🙂 Bisher streiten wir uns auch nicht. Man diskutiert vielleicht mal, aber auf sachlicher Ebene. Ich stells mir jedoch schwieriger vor, wenn man mal Kinder und unterschiedliche Erziehungsvorstellungen hat. Aber erst mal abwarten, da dauert bei uns auch noch ein paar Jährchen, falls es klappen sollte. 🙂

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    • Nun, Alexander, wir sehen das ähnlich. Wir sind aber auch eine Generation, die das Reparieren noch gelernt hat, falls mal was kaputt geht.
      Streit gehört dazu, weil das Vertragen soviel Spaß macht !

      mfg
      Plutusandme

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  3. Hi, wir haben einen Ehevertrag, wenn der auch nur das finanzielle regelt, finde ich das gut! Übrigens auch während der Ehe. Wir sind beide selbständig. Bei einer Insolvenz ist nicht das gemeinsame Vermögen dran. Eben weil es das nicht gibt. Tschüss Gisela

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  4. Guten Morgen Jenny,

    vielen Dank für die Serie, deine Recherchen und deine Gedanken.

    Zwischen drin hatte ich nicht erwartet, dass das Fazit so versöhnlich mit der Ehe ausfallen wird.

    Du hast vollkommen Recht, wenn du sagst ein Abenteuer mit rosarote Brille endet im Rosenkrieg!

    Gedankenlos in die Ehe oder ein anderes Abenteuer zu sturzen, bedeutet nur, dass alles dem Zufall und externen Faktoren überlassen wird.

    Für uns wird es vor der Ehe keinen Vertrag geben. Wir werden allerdings nach dem Ja-Wort uns mit einer fachkundigen Person zusammensetzen. Im Grunde gibt es ein paar Dinge bei denen andere Menschen involviert sind, die wir klären wollen. Beispielsweise das ausschließen eines Unternehmens von der Zugewinngemeinschaft.

    Beste Grüße
    Mike

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    • Huhu Mike,
      zwischendrin dachte ich auch nicht, dass mein Fazit so versöhnlich ausfällt. Wenn man sich erst wenige Jahre kennt, sehe ich eine Ehe kritischer. Man muss z.B. nicht heiraten, nur weil ein Kind unterwegs ist. Aber mein Freund und ich sind nun im 6. Jahr zusammen und sowas wie eine Trennung kann ich mir nicht vorstellen, weil er eh schon „Familie“ ist. Werde deswegen auch ohne Ehevertrag in die Ehe gehen und so wir ihr, erst bei einem Unternehmen oder vielleicht einer Immobilie über einen Vertrag nachdenken. Trotzdem werde ich vorher alle relevanten Punkte mit meinem Freund klären. Durch diese Beitragsreihe habe ich gemerkt, dass er bei manchen Punkten anders denkt als ich angenommen hatte.

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  5. Das zwingt mich doch förmlich dazu mal über meine Ehe nachzudenken 😉.
    Meinen Ring trage ich seit nunmehr 20 Jahren … und verheiratet fühle ich mich seit 25 Jahren – lange vor der offiziellen Besiegelung durch den Standesbeamten. Wir haben damals geheiratet, weil es für meinen Mann sehr viel einfacher war seine Rechte bei unserem Kind auch wahrzunehmen. Klar haben wir auch über Alternativen gesprochen, aber das kam dann doch nicht in Frage. Kurze Zeit später hat sich unser Leben grundlegend verändert: mein Kind war im Krabbelalter, ich in Elternzeit und mein Mann hatte einen Unfall, der ihn zu einer einjährigen Zwangspause + Umschulung zwang. Das ist eine Belastungsprobe, die ich niemandem wünsche . Dank Ring durfte ich ins Krankenhaus, wurde durch die Ärzte informiert, konnte entscheiden, hatte Zugriff auf sein Konto (von dem ja Miete und Co abgingen) und war durch Krankengeld etc. finanziell abgesichert – ohne erst langwierig zu klären wer Papa vom Kind ist und warum ich jetzt unbedingt Geld brauche etc. Ich denke auch heute noch ist das Konzept “ durchdachte Ehe“ für Paare mit Kindern sinnvoll. Allerdings beobachte ich auch den Trend zur Märchenhochzeit und schneller Scheidung und finde es bedenklich. Ehe ist Arbeit und Familie ein langfristig angelegtes Unternehmen – da kann man nicht einfach sagen: “ Ich gehe, ich habe keine Lust drauf“. Da darf man/frau auch gerne vorher den Gedanken verschwenden: „Will ich nur das weiße Kleid – egal wer an meiner Seite steht?“ oder „Egal was du anhast- ich nehme dich auch in Jogginghose, ungeschminkt und verstrubbelten Haaren ! “
    Wir haben zwei Girokonten, Tagesgeldkonten und jeder ein eigens Depot. Testament, Patientenverfügung und Generalvollmacht haben wir uns zu meinem 40. Geburtstag geschenkt und wer das Haus im Falle einer Trennung behält und wie der andere in dem Fall entschädigt, wird wir noch vor dem Bau festgelegt Für seine Finanzen ist jeder selbst verantwortlich mit der Aufgabe das Unternehmen (und die finanzielle Basis) „Familie“ bestmöglich zu unterstützen und zu tragen.

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    • Tut mir leid für die späte Freischaltung, du bist aus irgendeinem Grund im Spamordner gelandet.

      Klingt nach einem gesunden Verhältnis zu den gemeinsamen Finanzen und Zukunftsplänen. Denke auch, dass man es als verheiratete Eltern aktuell einfacher hat. Vor allem mit gleichem Nachnamen (weswegen ich es schade finde, wenn man trotz Ehe keinen gemeinsamen Familiennamen trägt).

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  6. Moin,
    ich glaube es wird immer eine gute Trennung bei uns geben. Im Sinne von jeder hat sein eigenes (Konto, Einkommen,…) Leben und ein gemeinsames Leben. Dinge die mir wichtig sind wie z.b. mein Auto. Ist dann auch meins und ich zahle die Kosten. Zumindest den größten Teil. Je nach Nutzung.

    Meiner Meinung sollte jeder immer für sich noch so selbstständig sein, wie es den geht. Von daher ja eine Ehe wird es bestimmt mal geben. Aber es wird irgendwie klar sein das immer beide noch ihren Anteil haben.

    Gruß,
    mafis

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  7. Bei „uns“ steht bald das gemeinsame zusammenziehen. Die Wohnung wird schon gesucht. Wenn es dann soweit ist, wird ebenfalls ein Gemeinschaftskonto eröffnet wie du es schon beschrieben hast! Sowas ist gut und es kann kein Streit auf kommen. Das restliche Geld, liegt dann aber getrennt.
    Und wann klingeln bei euch die Glocken? Und sind wir Finanzblogger auch eingeladen? (statt Reis, Geld werfen?)

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    • Huhu Alexander,
      bei uns dauert es noch ein wenig. 🙂 Komischerweise habe ich sogar Bammel vor der Hochzeit an sich, weil man da so viel organisieren muss. Und dann großes Drama, wenn die besten Freunde und die Lieblingstante doch nicht kommen können..

      Wünsche euch viel Erfolg bei der Wohnungssuche!

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      • Danke, das mit dem Bammel hab ich eher vor diesen „Hochzeitsspielen“ als Kind habe ich diese gesehen, alle haben gelacht und gefeiert außer das Brautpaar.

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  8. Hi Jenny,
    Danke für die gesamte Artikelserie. Da hast du dich ganz schön ins Zeug gelegt und viele Punkte beleuchtet.

    In deinem/diesem letzten Beitrag ist mir folgender Satz ins Auge gefallen:
    „Eheleute gehen naiver Verbindlichkeiten ein als sie es unverheiratet tun würden.?

    Wie kommst du zu diesem Eindruck?
    In meinem Umfeld beobachte ich eher das Gegenteil (abgesehen vom Thema Immobilie/Hauskauf).

    VG
    Felix

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    • Huhu Felix,
      danke für das Lob! Gerade das Thema Immobilie/Hauskauf ist das Schlimme. 300k Hauskredit? Kein Problem! Ein großer SUV auf Pump muss dann aber auch daher. Und bei jedem Kredit bürgen beide, selbst wenn einer kein nennenswertes Einkommen hat. Job aufgeben und umziehen, damit der Hauptverdiener Karriere machen kann? Ist ja für die gemeinsame Zukunft! Ist zwar überspitzt dargestellt, aber gerade bei meiner Elterngeneration fördert das Ehedenken die klassische Rollenverteilung und Unselbstständigkeit des Einzelnen.

      Wie ist das in deinem Umkreis?

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      • Wie gesagt, bei der Immobilie mag das so sein.

        Bei den Themen Lifestyle (Urlaube, Autos, Party), sehe ich es in meinem Umfeld aber umgekehrt. Singles wollen das Leben genießen (zumindest was sie darunter verstehen), Familienväter schauen eher langfristig nach vorn und überlegen sich, was wirklich nötig ist. Denn wenn Kinder hinzu kommen, ist das ja zunächst ein finanzieller Einschnitt. Wenn die mutter nur ein halbes Jahr nicht erwerbstätig ist, geht es noch. Wer sich für eine längere KInderbetreuung zuhause entscheidet, muss schon größere finanzielle Einbußen hinnehmen. Und damit kommt vielleicht zum ersten Mal im Berufsleben die Frage auf, wofür man sein Geld ausgeben muss bzw. möchte.

        LG
        Felix

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      • Aktuell sehe ich die Tendenz, dass immer mehr Frauen schon nach rund einem Jahr wieder halbtags arbeiten. Aber anders geht es auch kaum, wenn ein Gehalt nicht ausreicht.

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  9. Wir haben von Anfang an gemeinsame Kasse gemacht und keinerlei Trennung zwischen „mein“ und „dein“ vorgenommen.
    Das war für mich ganz automatisch so. Wenn ich mit meinen besten Kumpels essen gehe dann wirft auch beim Bezahlen jeder in die Mitte was er meint oder sich grade leisten kann. Im Laufe der Jahrzehnte gleicht sich das schon irgendwie aus bzw. passt sich der finanziellen Leistungsstärke der Beteiligten an. Fein säuberlich extra zahlen macht man mit Leuten zu denen man etwas mehr Distanz hat, z.B. den Arbeitskollegen beim Abteilungstreffen.

    Und jetzt wo wir Eltern sind und frau (erstmal) nicht mehr arbeitet bin ich umso mehr froh über diese Lösung. Wenn die Frau ohne Einkommen mit dem Mann diskutieren muss über Haushaltsgeld, das wäre für mich ein No-Go. Und ehrlich gesagt wäre aus meiner Sicht in so einem Falle die einzig faire Lösung, das man erstmal ALLE gemeinsamen Kosten zahlt und von dem Rest die Hälfte der Frau gibt. Ich kenne allerdings kein Paar mit getrennter Buchführung, das dass auch tatsächlich so handhabt, daher sind nach meiner bescheidenen Erfahrung spätestens bei Familiengründung die Frauen die Gekniffenen bei getrennten Kassen.

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    • „Darf ich mir dieses Kleid kaufen?“ fände ich schrecklich. Finde gemeinsame Finanzen auch gut (so haben wir es aktuell auch). Jeder zahlt anteilig einen festen Beitrag darauf und dieser steht uns beiden zur Verfügung für Einkäufe und Co. Aber sparen tut aktuell jeder für sich alleine. Ohne Einzelkonto stelle ich mir das nämlich schwierig vor: Angenommen einer von beiden konsumiert mehr als der andere (Handtasche, Schuhe, PC..) oder investiert anders, so hätte ich da bei einem Gemeinschaftskonto ein schlechtes Gewissen. Durch getrennte Finanzen hingehen kann ich sagen: Ich bin mit meinen Mädels alleine im Urlaub und es ist meine Sache, was ich mit meinem Geld mache. Man muss dazu sagen, dass ich durch meine Geschwister unter starkem Futterneid leide und Sachen gerne alleine besitzen will. 😉

      Respekt, dass ihr sogar unter Freunden nicht trennt. Bei uns ist das gemischt: Im Restaurant zahlt jeder seine eigene Rechnung. Wenn wir hingegen Freunde zu uns einladen, achten wir da nicht drauf, wer nun was zahlt.

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    • Ich halte das ähnlich, z.B. während der Elternzeit zahle ich meiner Frau den Gehaltsausfall, der durch das Elterngeld entsteht. Davon muss sie sich weiterhim hälftig an den Kosten beteiligen. Bleibt aber im schluss unabhängig. Und das ist wohl das wichtigste am Ende. Wer will eine Partnerin die sich insgeheim nur noch das Bett teilt aus finanziellen Gründen/totaler Abhängigkeit. Daher würde ich es auch nicht akzeptieren eine Hausfrau zu Hause sitzen zu haben.

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  10. Auch von mir einen Riesenapplaus für diese Serie! Sehr persönlich, aber auch sehr gut recherchiert. Auch wenn ich nicht jedem Link nachgegangen bin, bin ich mir sicher, dass diese Posts noch in Jahren konsultiert werden können, wenn sich mal wieder die Lebenssituation eines Lesers/einer Leserin ändert, oder auch „nur so“.
    Ich gebe zu, dass ich mir bei ein paar Lebensentscheidungen von Adam, Eva, Romeo und Julia gedacht habe „willkommen zurück in den 50er Jahren“, aber das Fazit mit dem Emanzipationsaufruf hat mir wieder sehr gut gefallen.
    Zu den (abwesenden) Rechten nicht verheirateter Väter möchte ich das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte erwähnen, das diese Praxis in Deutschland kritisiert. Es ist anzunehmen, dass da die bestehenden Gesetze „nachgebessert“ werden (für Interessierte, mal googlen „EGMR stärkt Väterrechte“ oder so – vielleicht werde ich diesen Kommentar nochmal in den entsprechenden Teil der Serie hineinkopieren).
    Was ich aber hauptsächlich loswerden möchte ist, dass es zwar sehr sehr nützlich ist, die jeweiligen Rechten und Pflichten für jede Lebenssituation zu kennen, am Anfang aber die allerwichtigste Frage von allen stehen sollte: Wie möchte ich leben? Die folgende Frage ist dann: Wie gebe ich mir die Mittel (im weitesten Sinne) zu dem Leben, dass ich führen möchte?
    Wer umgekehrt sein Leben vorrangig nach der Höhe von staatlichen Subventionen, Steuerklassen, Unterhaltstabellen, dem Kita-Angebot des Wohnortes etc. ausrichtet, läuft Gefahr, nur sehr kleine Selbstverwirklichungsspielräume zu haben oder sich selbst gar ganz zu verlieren.

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    • Es stimmt natürlich, dass man sich von so Steuersachen nicht so zu beeinflussen lassen sollte. Aber zu vernachlässigen ist trotzdem nicht, wenn man dadurch mehrere 1000€ mehr im Jahr hat. Anfangs widerstrebte mir das Rollenbild: Mann arbeitet, Frau nicht auch ein wenig. Aber die aktuellen Statistiken besagen leider, dass Frauen allgemein sehr selten Vollzeit arbeiten, wenn sie Kinder haben.

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  11. Hi Jenny,
    als jemand, der seit 17 Jahren mit der selben Frau zusammenlebt und über 11 Jahre verheiratet ist, kam diese Serie „etwas“ zu spät. Du hast Dir da verdammt viel Arbeit gemacht und unglaublich viel recherchiert. Vor meiner Ehe habe ich mir diese Gedanken nicht gemacht. Nicht mal im Ansatz. Irgendwann hat es sich für mich richtig angefühlt, um die Hand meiner holden Maid anzuhalten und wir haben einfach geheiratet.
    Wir haben uns immer darauf konzentriert, so miteinander umzugehen, dass es hoffentlich nie zu einer Trennung kommen wird. Wie schnell es trotzdem vorbei sein kann, haben wir vor einigen Jahren unmittelbar erfahren – dann aber doch noch die Kurve gekriegt. Ich würde sagen „in letzter Sekunde“. Und ohne dass wir wirklich heftig miteinander gestritten hätten – eine Beziehung ist ein fragiles Konstrukt und ich würde heute jedem raten, sich niemals „sicher“ zu sein. Wir haben damals gelernt, noch mehr miteinander zu reden. Nicht nur über die elementaren Dinge, sondern vor allem auch über die vermeintlichen Kleinigkeiten, über die man ja eigentlich beim anderen hinwegsehen könnte. Manchmal sind es nicht die großen Dinge, die ein Fass zum überlaufen bringen können.

    Sehr elementar finde ich Deinen (fast versteckten) Hinweis: „Seid alleine überlebensfähig.“
    Ich finde es elementar, dass beide Partner auf eigenen Füßen stehen könnten. Das heißt ja nicht, dass man sich nicht die Aufgaben in der Partnerschaft teilen könnte, aber jeder sollte auch in der Lage sein, die „Aufgaben“ des anderen übernehmen zu können. Das reduziert die Abhängigkeit und lässt zwei starke Persönlichkeiten sich gegenüberstehen. Meiner Frau machen die Finanzen nicht so viel Freude wir mir, aber sie versteht, was mit ihrem Geld passiert und entscheidet schließlich selbst darüber. Ich bin in der Lage jedes Haushaltsgerät adäquat zu bedienen und brauche niemanden, der mir die Wäsche wäscht, putzt oder kocht. In unserer Elterngeneration gibt es da ganz traurige Beispiele von lebensunfähigen Männern, denen selbst das Wasser noch anbrennt. Für mich ist eine Partnerschaft auf Augenhöhe elementar. Es soll ja auch Männer geben, die lieber ein „Dummerchen“ (welch Wortwitz!) an ihrer Seite haben wollen, aber ich finde starke Frauen sehr viel attraktiver.

    Unsere Finanzen sind übrigens getrennt – aber wenn man es genau nimmt auch nur auf dem Papier. Durch die Zugewinngemeinschaft, haben wir quasi alles, was wir heute besitzen gemeinsam „zugewonnen“ und damit ginge es im Falle einer Trennung eh durch zwei. Für uns fühlt es sich besser an, wenn jeder über sein Geld so verfügen kann, wie er möchte – da wir dem Konsum gegenüber ähnlich zurückhaltend eingestellt sind, liegen die größten Unterschiede eigentlich nur darin, ob mal ein kleines elektronisches Gadget oder ein Halstuch gekauft wird. Beides können wir uns leisten.

    Den Todesfall müssen wir noch regeln und das steht auch auf der Todo-Liste. Sollte einer von uns sterben, soll erstmal der Partner (und nicht die Eltern) alles erben. Auch der Pflegefall muss von uns noch geregelt werden. Machen wir dann in einem Abwasch.

    Vor der Hochzeit musst Du übrigens keinen Bammel haben – niemand zwingt Dich, so zu feiern, dass es jedem Gast gefällt. Wird Dir eh nicht gelingen – feier so, dass Du einen schönen Tag hast. Und wer hinterher sauer auf Dich ist, weil der Tag nicht gepasst hat, der falsche Tisch für ihn ausgesucht wurde oder der Wein nicht geschmeckt hat, sollte Dir eh nicht so wichtig sein.

    Liebe Grüße
    Dummerchen

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    • Wenns bei uns mal so weit ist, bekommen wir das schon irgendwie über die Bühne. Hauptsache die Familie kann dabei sein. Wobei der Vorschlag von Albert, einfach nach Las Vegas zu fliegen, schon seinen Charme hat.. 😉 Vielleicht sollte ich mir weniger Gedanken um die Festlichkeiten drumrum machen (wegen sowas feiere ich nicht mal Geburtstag). Wird bei uns ohnehin noch ein paar Jahre dauern.

      Ich bin froh, dass ihr noch mal die Kurve bekommen habt! Im Nachhinein fühlt es sicherlich albern an, was man fast aufgeben hätte. Ich hatte damals Angst vorm Ende meines Studiums. Mein Freund wollte fast 400km von meinem Arbeitgeber entfernt seinen Master machen und wir hätten somit weiterhin eine Fernbeziehung gehabt (hatten wir 2 Jahre). Zum Glück kam dann doch alles anders und nun kann ich mir ein getrenntes Wohnen gar nicht mehr vorstellen. Ich leide schon, wir uns mal mehrere Tage nicht sehen. 😉

      Ich bin froh, dass sich mittlerweile die Anforderungen an das „Dummerchen“ an der Seite sich zum Positiven ändern. 🙂 Zumindest machen sich immer mehr Frauen Gedanken um ihre Finanzen und ihre Lebensplanung und immer Männer finden das gut (so lange das Kind nicht auf den Monat genau geplant wird..).

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  12. Hallo Jenny,
    für mich die entscheidenden zwei Sätze der ganzen sechsteiligen Serie:

    „Hier kommt nun die Emanzipation der Männer ins Spiel: Stellt die traditionelle Rollenverteilung infrage.“

    Umformuliert aus der Sicht eines Mannes: Frauen lernt etwas Gescheites und nicht diesen Mädchen-Mist, der nichts einbringt. Werdet Ingenieurin, Naturwissenschaftlerin, Ärztin, Ökonomin oder Juristin. Seid

    1. fähig und
    2. auch willens

    die Familienernährerin zu sein. In den heutigen Zeiten hat es kein Mann mehr nötig die Arschkarte Familienernährer zu akzeptieren. Das geht aber nur, wenn es überhaupt eine ernsthafte Diskussion darüber geben kann, ob er oder sie zu Hause bleiben soll.
    Wenn es heißt:

    – Sie bleibt zu Hause = 20% Einkommenseinbuße für die Familie
    – Er bleibt zu Hause = 50% Einkommenseinbuße für die Familie

    und das Haus muss abbezahlt werden ist klar: Strukturell zementierte traditionelle Rollenverteilung.

    Deshalb habe ich um die Hand einer Ingenieurin angehalten, die teilweise deutlich mehr verdient hat als ich. Aber wie sagt man in Mannheim: „Hauptsach, isch bin g’sund und die Frau hat Arbeit“ 😉
    Ich hab’s nie bereut und wir versilbern unsere Ehe bald. Ansonsten stimme ich den „alten Recken“ Plutusandme und Alexander zu. Man muss dieses Eheding halt ein bisschen pflegen, dann rostst es auch nicht ein.
    Was meine Töchter angeht: Die dürfen alles werden, solange es Ingenieurin, Naturwissenschaftlerin, Ärztin, Ökonomin oder Juristin ist. Andere Ausbildungen werden nicht bezahlt.

    Gruß
    Finanzwesir

    PS: Wegen der praktischen Abwicklung der Eheschließung: Schnapp Dir Deinen Kerl und flieg mit ihm nach Las Vegas. Da ist die Sache in 15 Minuten über die Bühne und Du kriegst eine Hammer-Urkunde (fetter Silberstempel, imposante Schrift, echt repräsentativ) 🙂

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    • Las Vegas klingt verlockend, aber dann bekommen wir Ärger von unseren Eltern.. 😀 Aber das wird schon irgendwie. Wenn man sich liebt und heiraten will, bekommt man auch den Tag der Unterschrift gebacken.

      Wegen der Berufswahl bin ich gar nicht mal so streng wie du. Erzieherinnen, Elektriker und Friseurinnen muss es ja trotzdem geben. Meine Kinder sollen das machen, was sie für ihre „Berufung“ halten und die Weiterbildung dabei stets im Kopf haben. Wenn ich ihnen jedoch ein wenig Gefühl für Finanzen gebe, werden sie vermutlich automatisch bestimmte Wege einschlagen. Bei Philosophie und Co. wäre ich vermutlich auch nicht begeistert, aber da denke ich mir dann: Sofern sie schon während dem Studiums selbst Geld verdienen (450€-Job) und ich nur das Kindergeld beisteure, dann ist das eben ihre Entscheidung.

      Und lieber ein Kind, was voller Tatendrang 3 Jahre „vergeudet“ und danach was „Ordentliches“ macht, als ein unglückliches Kind, das mit was „Ordentlichem“ startet und alles hinschmeißt, um sich mit was anderem auszutoben.

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      • Ich kann Albert bzgl. Berufswahl verstehen, da will ich mein Kind zumindest auch versuchen in einen gut bezahlten Beruf zu bringen. Aber ich hoffe er hat das auch mit einem Schmunzeln gemeint. Und wenns drauf ankommt lässt er seine Prinzessinen nicht hängen ;-).

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  13. „Leider besteht, selbst bei einer einvernehmlichen Scheidung, eine Anwaltspflicht. Ehepaare können sich immerhin vom gleichen Anwalt vertreten lassen, sodass sich (wieder abhängig vom Streitwert) die Kosten für eine „einfache“ Scheidung auf +/-2000€ belaufen. “

    In der Theorie richtig. Praktisch sieht das so aus (ich bin glücklich geschieden, ohne Rosenkrieg, ohne Kinder), dass nur 1 Ehepartner dem Scheidungsanwalt das Betreuungsmandat erteilen kann, und nur zu dessen Gunsten bzw. in dessen Interesse wird der Anwalt im Zweifel tätig, darüber hat uns unsere Anwältin aufgeklärt, und so wurde es auch Freundinnen erklärt, die wie ich sich haben scheiden lassen mit nur 1 Anwalt. Wer sich im Guten trennt und einen Ehevertrag hat wie wir, hat da vermutlich nichts zu befürchten an bösen Überraschungen. Allen anderen, die nur einen Hauch von Zweifel haben, ob sich das wirklich fair regeln lässt mit 1 Anwalt, weil vielleicht doch noch der Rosenkrieg vor der Tür steht, würde ich empfehlen, alleine einen Anwalt in Anspruch zu nehmen bzw. das Honorar für eine Erstberatung zu zahlen. Und dann zu entscheiden, ob 1 oder 2 Anwälte die Scheidung übernehmen.

    Das Thema Ehe ließe sich noch viel weiter ausführen – zweite Heirat, Patchworkfamilien und damit Kinder, die nicht die eigenen sind – wie regle ich hier den Güterstand? Das Erbe? Besonders, wenn ungleiche Vermögensverhältnisse zwischen den beiden zukünftigen Eheleuten vorherrschen (die eine Partei hat die Kinder, die andere Partei das viele Geld, oder Immobilie etc.). Das würde hier den Rahmen sprengen, das sehe ich völlig ein. Und ich wünsche der Ex-Studentin sehr, dass sie hierzu keinen Artikel verfassen muss in der Zukunft!

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    • Huhu TinA,
      vielen Dank!! Ja, ich hoffe sehr, dass aus der Ex-Studentin nie eine Ex-Frau wird. Ich würde gerne mal meine goldene Hochzeit feiern können..

      Was habt ihr in eurem Ehevertrag alles festgehalten, dass es bei euch so reibungslos lief?

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      • Hallo,
        der Ehevertrag wurde erst ein Jahr nach der Ehe geschlossen, als wir ein Haus gekauft haben. Da ich deutlich mehr Bares eingebracht hatte als er für den Kauf, haben wir das schriftlich festgehalten, dass ich im Fall der Trennung meinen Anteil zurückkriege und er seinen deutlich kleineren.
        Kleiner Nachtrag:
        Als der Scheidungsfall eingetreten ist, haben wir das Haus von einem befreundeten Makler schätzen lassen. Ich habe das Haus behalten, ihm seinen Anteil ausbezahlt und noch seinen Teil aus der Differenz aus Wertzuwachs abzgl. Kredit etc., da wir zwar unterschiedlich Startkapital eingebracht, den Kredit aber zu gleichen Teilen abbezahlt hatten.
        Inzwischen habe ich das Haus verkauft. Nun bewege ich mich auf diversen Finanzblogs, um zu entscheiden, was /wie ich das mit dem Geld machen möchte. Nochmal eine Immobilie kaufen kommt für mich aus verschiedenen Gründen nicht in Frage, persönliche wie auch sachliche / rationale (ich sage nur „Kommer“).

        Grüße

        Die TinA

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      • Huhu Tina,
        danke für deinen Kommentar! Wer was beim Haus bekommt, finde ich auch nicht so einfach. Man kann den Grundbucheintrag ja leider nicht jedes Mal an die Zahlungen anpassen. Da braucht man eigentlich einen Zusatzvertrag oder gibt sich mit 50:50 zufrieden. Ist dann aber trotzdem noch Streitpotential.

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      • Nachtrag: mit dem Aufsetzen der Scheidungsvereinbarung haben wir dann noch auf „Gütertrennung“ umgeswitcht; die Bank wollte die Scheidungsvereinbarung, damit ich Haus bzw. Kredit übernehmen konnte. So war gesichert, dass wir nicht doch noch gegenseitig irgendwelche Ansprüche stellen konnten.
        Getrennte Konten hatten wir – bis auf Giro und Hauskredit – sowieso, also gab es da auch nichts aufzudröseln.

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      • Interessant, dass die Bank sowas verlangen kann.. Bin nach wie vor ein Fan von der Gütertrennung im Falle einer Scheidung, weil es so keinem etwas bringt, Geld beiseite zu schaffen etc. Ein Gemeinschaftskonto / gemeinsames Depot kann ja trotzdem haben.

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  14. Hallo Jenny,
    Ich habe die ganze Artikelserie mitverfolgt und fand deine Recherche sehr gut. Auch den neutralen Umgang mit dem Thema hast du gut hinbekommen. Ich würde bei solch einem Thema denke ich zu stark in eine Richtung abdriften. 😀
    Selber bin ich aktuell total gegen Heiraten. Ich sehe dort für mich keinen Sinn drin und deshalb werde ich es mir vorraussichtlich aktuell nicht antun.
    Aber Meinungen ändern sich bekanntlich mal.
    Gruß Stefan

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    • Ich bin nach wie vor zwiegespalten. Eine Ehe hat an sich keinen Einfluss auf die Qualität der Beziehung. Auch rein von der Statistik her ist der Ehering keine Hürde bei einer Trennung. Da beneide ich ein wenig religiöse Leute, die alleine durch ihren Glauben eine Ehe aufrecht halten. Bei meinem Freund und mir ist die Trennungshürde auch etwas größer, weils für uns beide die erste Beziehung ist. Mir ist es trotzdem wichtig, dass wir erst heiraten, wenn wir beide mitten im Leben stehen. Aus steuerlichen Gründen hätten wir vor 4 Jahren heiraten müssen, weil ich gearbeitet habe und er noch studiert bzw. eine Ausbildung dran gehängt hat. Wollte ich aber nicht. Ich will jemanden heirateb, der von mir nicht abhängig ist und sein eigenes Geld verdient – dann gibts in der Beziehung und im Falle einer Trennung nicht so viel Drama ums Geld.

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  15. Hallo Jenny,

    Ich muss ehrlich sagen, nach dieser Artikelserie habe ich etwas Angst vorm Heiraten 😀

    Das zeigt wiederum wie wichtig es ist, die Finanzen in einer Beziehung eindeutig zu regeln. Und bei einer Heirat alles in einem Ehevertrag regeln, solange man sich (noch) gern hat.

    Gruss
    Thomas

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    • Mich hat die Artikelrreihe sogar beruhigt. 😀 Ich hatte Angst vorm Heiraten, weil ich die Verpflichtungen /negativen Folgen nicht genau kannte. Jetzt weiß ich, was ich vorher mit meinem Freund abstimmen muss, um mich mal nicht in der Beziehung darüber zu streiten. Dabei habe ich nicht mal die Trennung im Kopf, sondern wie man eine faire Partnerschaft auf Augenhöhe führen kann.

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  16. Die Artikelreihe gefällt mir sehr gut. Gerade deine Reflexionen beeindrucken. Mit 24 habe ich nicht an Heirat gedacht. Kam bei mir nicht vor.

    Mit 46 bin ich seit mehr als 10 Jahren verheiratet mit 3 Kindern (1 eigenes, 2 angeheiratete). Abgesehen von allen rechtlichen Argumenten, Umständen, Pro und Contras erscheinen mir heute bei einer Heirat zwei Dinge für Frauen am Wichtigsten:

    Wenn Kinder geplant sind entscheidet sich für Frauen, wessen Geist der (Ehe)Mann ist. Wenn er findet, Teilzeit für die Mutter geht gerade noch, aber sonst gilt für sie Kinder, Küche, Kleiderkram wie vor Jahrzehnten, er aber macht beruflich voll sein Ding, dann ist das der Schritt in die Altersarmut, wenn es zur Scheidung kommt. Dann fehlen Frauen entscheidende Verdienst- und Berufsjahre (selbst mit Rentenversorgungsausgleich).
    Deshalb: Augen auf bei der Männerwahl! Will ein Mann keine gleichberechtigte Beziehung, bei der beide finanziell eigenständig sind und alles geteilt wird – Haushaltsarbeit, Pflegearbeit, eigenständiger Vermögensaufbau – besser Finger weg. Diese gesellschaftliche Rollenverteilung hält Frauen klein und abhängig. Das Beharrungsvermögen dieser Rollenzuschreibung sollten Frauen nicht unterschätzen. Auch ihre eigenen Vorstellungen darüber nicht.

    Wie singt Jennifer Lopez so treffend: I Ain’t Your Mama!

    Ich halte eine eigene Berufstätigkeit essentiell für Frauen von heute und den Aufbau einer eigenen Altersvorsorge, eines eigenen Vermögens, unabhängig vom Partner.

    Eine Ehe ist freilich eine ökonomische Gemeinschaft. Und daran ist nichts Schlechtes. Das sollten sich vor allem Frauen bewusst machen und mit ihren Partnern vor einer Ehe oder dem Zusammenziehen über Geld reden. Es hilft auch, die Beziehung vom Ender her zu denken, wie das der Paartherapeut Michael Mary in seinem großartigen Buch „LiebesGeld“ rät.

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    • Danke für die Hinweise! Mir war Gleichberechtigung ebenso stets wichtig. Ich wollte stets Geld verdienen, damit nicht alles am Mann hängt. Das ist eine große nervliche Belastung, wenn man Hauptverdiener ist und die Finanzen stets auf die Kante genäht sind. Gleichzeitig bin ich sehr froh, dass mein Freund kocht, das Klo putzt usw.

      Was meinst du mit „vom Ende her denken“? Die Scheidung gedanklich durchspielen?

      Und das Lied ist gut. 😀 Das habe ich gerne mal mitgesungen, wenn es im Radio kam. Wobei meine Namensvetterin sicherlich nicht selbst wäscht..

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      • „Vom Ende her denken“ meint genau das: In guten Zeiten darüber reden, was ist, wenn man sich trennt, sprich, sich scheiden lässt.
        Also: Wer zahlt wem Unterhalt, wie Kindererziehung aufteilen, wie wird das gemeinsame Vermögen aufgeteilt (dann wird nämlich auch klar, dass es gut ist, wenn jeder seine eigene Altersvorsorge aufbaut und dass z.B. Immobilien gemeinsam angeschafft werden mit beiden Namen zu gleichen Teilen im Grundbuch … z.B.)
        Im Scheidungsfall hat das Paar dann schon die wichtigsten Punkte besprochen und vielleicht sogar schriftlich festgehalten.
        Was dann die verletzten Gefühle daraus machen, steht zwar auf einem anderen Blatt. Aber wer von vornherein so offen über das Finanzielle im Fall der Trennung redet, redet sachlich miteinander. Und Sachlichkeit ist bei einer Scheidung Trumpf.
        (ich selbst bin nicht geschieden, habe aber dennoch Erfahrung damit 🙂

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  17. Hallo Ex-Studentin und liebe Finanz-Community,

    erstmal ein Lob für die absolut lesenswerte Artikelreihe. Mir gefällt vor allem der Ansatz im besten Falle gar nicht so viele Verbindlichkeiten aufzubauen, bzw. dass beide Partner nicht in Abhängigkeit vom jeweils anderen geraten. Meine Frau und ich arbeiten beide nicht mehr voll und haben ein gemeinsames Haushaltskonto und zwei getrennte Konten. Wir sind nicht verheiratet. Dennoch bezeichne ich meine Lebenspartnerin nach 15 Jahren als meine Frau. Abgesichert haben wir uns soweit es geht über ein Testament und eine Risikolebensversicherung. Wir investieren beide auf den jeweils getrennten Konten in einen ETF-Sparplan.

    Ein wichtiges Thema ist mir die Emanzipation des Mannes. In uns Männern ist der Trieb bzw. der Wunsch, die Familie zu versorgen sehr sehr ausgeprägt. Ich denke dieser durch die Evolution in uns eingebrannte Trieb ist sehr schwer loszulassen. Hinzu kommt, dass die männliche Generation, die heutzutage berufstätig ist, gelernt hat, immer stark sein zu müssen und keine Schwäche zu zeigen. Ist man als Junge auf dem Sportplatz hingefallen hieß es „Stell dich nicht so an“ oder „ein Indianer kennt keinen Schmerz“. Männer unterdrücken ihre Gefühle und Emotionen eher als Frauen oder bauen sie vermeintlich sonst wo (Sport) ab. Einen Mann sieht man viel seltener weinen. Ein männliches Baby nicht. Es ist uns antrainiert worden, sich nicht zu beschweren, die Probleme runter zu schlucken etc.. Viele dieser „Männerprobleme“ sind noch zu wenig präsent, bzw. werden zu wenig ernst genommen, auch von uns Männern selbst. Wir sterben früher, werden häufiger obdachlos, alkoholabhängig, sind in der Bildung mittlerweile abgehängt, nehmen uns öfter das Leben oder werden eher arbeitslos. Dennoch beißen wir die Zähne zusammen und machen lieber weiter wie wir es gelernt haben „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ als uns mit den eigenen Bedürfnissen auseinanderzusetzen. Emanzipation des Mannes bedeutet für mich, dass wir Männer uns fragen, was wir eigentlich wollen. Wollen wir weiter immer alles aushalten und es hinnehmen einen Lebensstil zu pflegen, der uns anfällig macht für Herzinfarkte und Schlaganfälle oder wollen wir anfangen gesund zu leben. Das Leben hat viel mehr zu bieten als Gehaltssklaven zu sein.

    Wenn beide Lebenspartner nur Teilzeit arbeiten bleibt viel mehr Raum für klare Kommunikation, die eigenen Bedürfnisse und finanzielle Bildung. Diese Zeit ist notwendig, denn Männer und Frauen ticken in vielen Bereichen anders, haben unterschiedliche Vorstellungen wie man einen Haushalt managed, haben unterschiedliche Bedürfnisse etc.

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    • Dein Kommentar wäre einen eigenen Atikel wert. Aktuell vermischt sich das „typisch“ Mann und „typisch“ Frau und ich finde das ganz gut. Gleichberechtigung, eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Wobei mir mein Freund trotzdem ab und zu eine Flasche aufmachen muss und ich bügel sein Hemd. 😉

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  18. Pingback: Die Liebe und das Geld bei uns. Beitrag zur Blogparade: Geld und Partnerschaft von Klunkerchen – genughaben

  19. Ich finde, das Modell der Ehe wird nie veraltet sein. Es ist und bleibt „der“ besondere Tag im Leben und hat mit all seiner Tradition und seinen Bräuchen, der Zusammekunft, das Feierliche, das öffetnliche Zeigen einer Vereinigung durchaus seine Berechtigung. Man darf auch nicht vergessen, dass die Ehe dem Leben eine gewisse Stablität verleiht (und damit natürlich auch dazu beiträgt, die Gesellschaft und den Staat zu erhalten). Und außerdem, wann könnte man denn sonst so wahnsinnig tolle Eheringe verschenken :)?

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    • Deine Werbung lasse ich mal so gelten 🙂 Die Ehe ist letztlich ein offenes Bekenntnis vor Familien uns Freunden, dass man zusammen gehört..in guten wie in schlechten Zeiten. Durchaus romantisch in der Annahme, dass die guten Zeiten überwiegen.

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