Sparziele setzen mithilfe von „Wer wird Millionär?“

Als ich noch nicht gebloggt habe, haben mich die „Investiert in ETFs!!“ und „Investiert in Aktien!!“-Aufrufe anderer Blogs sehr gestört. Die Börse war einfach nichts für mich und ich war mit meinem Tagesgeldkonto sehr glücklich. Auch heute noch ist mein Tagesgeldkonto für mich wichtiger als mein Depot. Nach wie vor bin ich der Meinung:

Man wird auch ohne all den Kram glücklich. Ein wenig Geld sparen reicht.

Wieso ich so denke, will ich heute erklären.

Wer wird Millionär: Wann steigst du aus?

Früher habe ich gerne „Wer wird Millionär?“ geschaut und mich über die Zocker aufgeregt, welche lieber weiter geraten haben statt das bereits Erspielte zu nehmen und auszusteigen. Die Million im Blick, am Ende nur 500€ im Portemonnaie. Ich dachte mir:

Ich würde nie auf gut Glück raten, wenn ich dadurch sicheres Geld verlieren würde.

Nun machen wir also ein Gedankenspiel: Ihr sitzt bei Günther Jauch auf dem Stuhl. Ihr habt keine Ahnung von nichts und ratet deswegen einfach drauf los.

  1. Ihr startet bei 0€. Hier könnt ihr also noch nichts verlieren und ihr versucht euer Glück.
  2. Ihr ratet richtig. 50€ sind sicher. Die nächste Frage wisst ihr wieder nicht: Ratet ihr wieder oder nehmt ihr die 50€ und geht?
  3. Wenn nein: Bei welcher Stufte würdet ihr aufhören mit dem Zocken? Ihr habt durchs Raten nur eine 25%-ige Chance richtig zu raten. Mit 75%-iger Wahrscheinlichkeit verliert ihr alles und geht mit 0€ nach Hause.

 

Jauch

25%-ige Chance auf Gewinn, 75%: Totalverlust. Wann steigst du aus?

Meine Schmerzgrenze liegt bei 16.000€. Die ersten 5 Stufen sind gefühlt „Peanuts“, da ich das Geld auch selbst schnell angespart habe. Ich würde also munter weiterraten. 2, 4 oder 8.000€ zu verlieren ist zwar nicht schön, aber würde ich auch noch überleben. Ab 16.000€ wird mir jedoch mulmig. So viel Geld zu verlieren, würde mir weh tun. Davon kann ich über 1 Jahr leben und um das Geld selbst anzusparen, bräuchte es auch ein wenig Zeit. Mich juckt es noch ein wenig in den Fingern, für die 32.000€ noch mal zu raten. Aber würde ich das Risiko eingehen, 16.000€ zu verlieren? In meinen Gedanken schaffe ich das nicht. Ich nehme das sichere Geld und verlasse den Stuhl.

Wovon ist meine Risikobereitschaft abhängig?

Bei jedem liegt die Schmerzgrenze sicherlich woanders. Ein Berufseinsteiger ohne Ersparnisse steigt vermutlich früher aus. Wer bereits ein 6-stelliges Vermögen hat, würde vielleicht bis zu 500.000€ zocken. Meine Vermutung: Bei hohen Schulden geht man ebenfalls große Risiken ein, da ein paar 1000€ die Schulden nicht nennenswert tilgen würden.

Meine Meinung: Lieber auf eine Nummer sicher gehen.

Ich bin nicht bekannt für meine Risikobereitschaft. Seit über 20 Jahren kaufe ich nur Vanilleeis, weil mir andere Sorten nicht schmecken könnten (und es auch nicht tun). Gepaart mit meinem Hamsterverhalten bin ich prädestiniert zum Geld sparen und nicht verlieren. Damit entspreche ich dem Deutschen Durchschnitt, der Geld lieber auf dem Tagesgeldkonto hortet statt zu investieren.

Bereits wenige 1.000€ auf der hohen Kante können die Lebensqualität merklich verbessern.

Die alltäglichen Ausgaben des Durchschnittsbürgers bewegen sich nicht im Millionenbereich (auch wenn viele vom großen finanziellen Reichtum träumen). D.h. für den Alltag reicht ein wenig Geldreserve auf dem Sparkonto.

„Wofür soll ich sparen? Ich verdiene so wenig, dass ich mir darüber nur wenig Gedanken machen kann. Investieren ist erst recht nichts für mich. Das machen nur Leute, die genug Geld haben.“

Sätze in der Art höre und lese ich öfter und kann ich gut verstehen. Trotzdem will ich meinen Senf zu dieser Denkweise abgeben.

Kann wirklich jeder sparen?

Der durchschnittliche Deutsche, auch mit niedrigem Einkommen, bildet Rücklagen. Ungeplante Ausgaben können einen trotzdem schnell in Bedrängnis bringen: Das Auto ist ein Totalschaden, die Gefriertruhe serviert nur noch Milchshakes und der Zahnarzt hat eine saftige Rechnung geschickt (hat der alles im Mund vergoldet?). Wenn das Konto bereits auf Anschlag überzogen ist, muss man einen Kredit aufnehmen. Die Zinszahlungen reißen ein noch größeres Loch ins Portemonnaie und der Teufelskreis der Verschuldung beginnt..

Es kann jeder sparen, aber manche haben es schwerer als andere.

Gerade in Deutschland geht es uns finanziell sehr gut und keiner muss hungern. Unterstützung vom Staat bei Arbeitslosigkeit und Krankheit und selbst der Mindestlohn sind eine große Errungenschaft. Trotzdem fallen ein paar Personen durchs Raster: Z.B. gesundheitlich angeschlagene Personen, die nicht voll arbeiten können und Geld für ihre Gesundheit ausgeben müssen (Medikamente, spezielle Ernährung, orthopädische Unterstützungen). Angeborene Gesundheitsprobleme wie Laktose-Intoleranz, Glutenunverträglichkeit und häufige Kopfschmerzen sind leider „persönliches Pech“ und kann man nicht von der Steuer absetzen oder bei der Krankenkasse einreichen. Wer auf dem Land wohnt und mindestens ein Auto braucht, hat es ebenfalls schwerer als jemand aus einem Gebiet mit besserer Infrastruktur. Auch die Jobchancen sind oft begrenzt. Soziale Kontakte können viel Geld sparen (KFZ-Mechaniker in der Familie, Großeltern als Babysitter), aber diesen Luxus hat nun mal nicht jeder.

Zeit für die positive Himmelsspirale!

Nur weil man es schwieriger im Leben hat, ist die finanzielle Sorglosigkeit lange nicht unmöglich. Statt Teufelskreis setze ich auf Himmelsspirale. Durch vorübergehendes Zähne-Zusammenbeißen, kann man langfristig sehr viel erreichen. Dafür muss man weder Aktien noch ein Haus kaufen.

Wofür brauche ich Geld?

Zuerst muss man sich bewusst machen, wofür man sich Geld wünscht. Ich unterteile in folgende 4 Stufen:

  1. Lebenshaltungskosten: Wohnen, Essen, Kleidung, Transportmittel, Schulsachen für die Kids. Einige Ausgaben sind im Leben unvermeidlich und kommen so sicher wie die nächste Fahrpreiserhöhung bei der Bahn. Die regulären Einnahmen müssen diese Kosten auf jeden Fall decken, sonst macht man zwangsläufig Schulden.
  2. Kleine Annehmlichkeiten: Hier mal ein Eis, da eine schöne Massage und ein neuer Rucksack oder eine Handtasche wäre auch mal wieder fällig. Die kleinen Annehmlichkeiten werden aus den monatlichen Einnahmen bestritten.
  3. Träume: Ein VW-Bulli, die Heimkinoanlage, die tolle Hochzeitsfeier oder der 4-Wochen-Trip in die USA: Solche Träume sind mit fleißigem Sparen auch ohne Lottogewinn gut erreichbar.
  4. Luxuswünsche: Der große Traum vom Haus, vom teuren Sportwagen oder der unendlichen Weltreise. Ohne ein Erbe oder Lottogewinn, die Aufnahme eines Kredits oder einen überdurchschnittlichen Verdienst bleiben solche Wünsche meist in weiter Ferne oder gar unerfüllt.

Befriedigung von Stufe 1 ist absolute Priorität. Diese Bedürfnisse müssen gedeckt sein. Stufe 2 sind gefährliche Ausgaben, da diese sehr verlockend an jeder Ecke lauern und dadurch Stufe 1 bedrohen. Stufe 3 und 4 sind langfristige Ziele, von den euer aktuelles Lebensglück nicht abhängen sollte und die man erst in Angriff nimmt, wenn Nr. 1 und 2 gesichert sind.

Wie und warum spare ich Geld?

Ich stehe nicht auf Existenzängste. Wenn ich den Briefkasten oder mein Emailpostfach öffne, möchte ich Rechnungen absolut emotionslos entgegennehmen können.

Zuerst checke ich Stufe 1: Wie hoch sind meine Lebenshaltungskosten?

Am Ende des Jahres liste ich in meinem nachträglichen Haushaltsbuch all meine Ausgaben auf. In meinem Fall brauche ich rund 600€ zum Wohnen und 200€ für Supermarkteinkäufe. Weitere 100€ für Kleidung, Transportmittel und Co.  Da ich kein Auto habe, sondern Fahrrad oder Bahn fahre, spare ich viel Geld. Stufe 1 könnte ich noch optimieren, wenn ich den Stromanbieter oder den Internetanbieter wechsel. Da wir aber nicht viel Strom brauchen (keine Haustiere und LED-Lampen), bin ich da bereits recht zufrieden. Bei Wohnkosten muss man abwägen: Ich zahle lieber mehr, aber wohne dafür zentral. Kleidung brauche ich nicht viel. Als Familie spart man mit gebrauchter Kleidung für die Kids am meisten (ebay.kleinanzeigen.de). Selbst kochen (chefkoch.de) oder Brot essen ist besser als Essen gehen. Auch auf Versicherungen (außer Haftpflicht) und Bausparverträge kann man gut verzichten.

Als nächstes checke ich Stufe 2: Was kostet mich der Spaß?

Menschen suchen sich ihre Hobbys und Liebhabereien selbst aus. Man kann Interessen nicht erzwingen, aber man sollte sich zumindest auf die wichtigsten reduzieren und sich fragen: Was brauche ich wirklich? Wer gerne Kaffee trinkt, sollte sich eine gute Maschine kaufen (wobei Pad-Maschinen auf Dauer am teuersten sind), wer gerne Rad fährt, darf sich auch ein wenig Geld in die Hand nehmen. Wer gerne raucht, kann selbst drehen und muss es nicht aufgeben. Aber wer ein dickes Auto und ein Motorrad fährt, raucht, das Wochenende in Kneipen und den Urlaub auf Pump verbringt und zuhause den Herd nicht bedienen kann, darf sich über mangelndes Geld nicht beschweren (wer gut genug verdient, darf natürlich alles davon gerne machen). Meine großen Laster sind z.B. neue Elektrogeräte, Ausflüge/Zugfahren, Cola und Essengehen, was bei mir noch mal rund 300€ im Monat ausmacht.

Weitere mögliche Hobbys/Laster: Eigenheim, Autos, Haustiere, Garten, Reisen, Fotografieren, Musik, Handarbeit, Dekorieren, Malen, Backen, jegliche Sportarten (Fußball, Motorsport, Schützenverein, Softair, Tauchen, Segeln..), PC-Spielen, Bloggen, Filme schauen.. Den Hobbys und Leidenschaften sind keine Grenzen gesetzt. Man findet meistens eine günstige Möglichkeit, diese auszuüben bzw. kann sich auf die Hobbys beschränken, die einen wirklich glücklich machen.

Mit wenig Erspartem finanziell sorglos

Wir reden uns ein, dass es uns besser gehen würde, wenn wir mehr Geld hätten. Aber das Schwiegermonster behandelt euch dadurch nicht unbedingt besser, euer Vater ist nach wie vor ein Pflegefall, euer Rücken tut immer noch weh und die Kinder poltern euch trotzdem Sonntagmorgen aus dem Bett. Man kann seine Rahmenbedingungen durch Geld immerhin verbessern:

Babysitter für die Kleinen, Wellnessurlaub inkl. Massage für euch, ein gutes Pflegeheim oder eine Pflegekraft für den Papa und die Schwiegermutter wird einmal im Jahr auf Kreuzfahrt (mit der Titanic..) geschickt. Alles, was euer Leben wirklich erleichtern würde, ist bereits mit wenigen 1000€ zu haben.

Ihr spart nicht für ein schönes Leben im Alter, sondern für JETZT!

Was macht mich also glücklich? Keine Existenzängste zu haben. Dass ich vieles könnte, wenn ich wöllte. Genau dafür stehen die +/- 16.000€, die ich zu Beginn des Artikels mit nach Hause genommen habe. Eine große Reise, 1 Jahr Arbeitslosigkeit, ein kleines Auto oder gar meine Beerdigung (für meine Hinterbliebenen). Mit 16.000€ auf dem Konto, kann mir nicht viel Angst machen. Dabei habe ich viele Träume, die ich mir noch nicht erfülle, obwohl ich es könnte: Denn worauf soll ich mich sonst in Zukunft freuen?

Ich hoffe, Günther Jauch und ich konnten euch helfen, euer Sparziel zu definieren. 

Wenn ihr euer Sparziel erreicht habt und sich noch mehr Geld auf eurem Konto sammelt, können wir dann gerne auch übers Investieren reden. Investieren ist nicht sinnvoll, wenn man das Ersparte immer wieder aufbraucht.

Ab wann würdet ihr bei WWM nicht mehr zocken? Mit wie viel Geld wärt ihr finanziell sorglos?

 

34 Gedanken zu „Sparziele setzen mithilfe von „Wer wird Millionär?“

  1. Hallo Jenny,

    ich würde wahrscheinlich noch bis 32000€ zocken.

    Meine Ausgaben decken sich etwa mit Deinen, obwohl ich keine Cola trinke und sich mein Elektrogeräte-Konsum in Grenzen hält. 🙂 Ich gebe dann eher Geld für’s Fitnessstudio, Musik und Bücher aus.

    Aber der Zeithorizont von einem Jahr wäre mir zu kurz, um entspannt schlafen zu können. Einen Job würde ich innerhalb eines Jahres finden und auch dringend nötige Ausgaben über 10000€ sind bei mir glücklicherweise noch nicht vorgekommen. Gut, man weiß nie: Wenn man Pech hat (z.B. Berufsunfähigkeit), ist auch die Million bis ans Lebensende knapp bemessen.

    Ich bräuchte noch einen Puffer, bei dem ich „eh nicht wüsste, was ich damit anfangen soll“. Das wären bei mir etwa 20000€. Alles, was darüber geht, ist eh egal, also: 32000€

    Viele Grüße,
    Christoph

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    • Du hast den gesünderen Konsum. 😉 Die BU habe ich auch erst mal ausgeklammert. Tendentiell sind mir 20k auch lieber. Hatte mir z.B. mal Wohnungen angeschaut und hätte notfalls einiges an Eigenkapital mitgebracht. Aber so 15-20k brauche ich schon, um ruhig zu schlafen.

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  2. Unter diesem Gesichtspunkt habe ich WwM? noch nicht betrachtet, aber es gab eine Zeit, in der ich dieses Spiel nachgespielt habe, indem ich einfach nur die jeweils nächste Gewinnstufenhöhe bei meinem Privatvermögen erreichen wollte. Im Nachhinein war das vielleicht etwas kindisch, aber was soll’s. 😉

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    • So kindisch klingt das nicht. Ich feiere jeden 5.000er-Schritt innerlich. Die WwM?-Etappen zu nehmen, klingt aber auch gut. Fehlen nur die Erfolgserlebnisse, wenn die Sprünge immer größer werden.

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      • Ja aber es schwang schon etwas kindlich Naives dabei mit: Am Anfang ging noch alles flott voran, aber die absoluten Sprünge wurden zunehmend brutaler 😀

        Ich stimme dir zu, wenn du die finanzielle Unabhängigkeit in Gewinnstufen einteilst. Am Anfang steht die Schuldenfreiheit, welche man vielleicht mit der Teilnahme auf dem heißbegehrten Kandidatenstuhl gleichsetzen kann. Die untersten Gewinnstufen sorgen dann für weitere Unabhängigkeiten in Form einer ersten Notreserve. Die vollständige Unabhängigkeit würde ich für mich irgendwo zwischen Gewinnstufe 12 und 13 im Zocker-Spezial-Modus ansetzen. Das hängt ein wenig von der persönlichen Rendite ab.

        Zur Sendung selbst: Ich schaue sie mir auch außerordentlich gern mich. Ich wundere mich nur, warum nach der Frage nach dem Verwendungszweck der Gewinne selten bis nie Dinge wie Altersvorsorge und Vermögensaufbau genannt werden. 😉

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      • Wenn ich bei WwM sitzen würde und hätte die 125k erreicht, würde ich wegen des großen Sprungs zu den 500k stark in Versuchung geraten. Ansonsten galt meine Sympathie immer den Leuten, die früh ausgestiegen sind und meinten: „Das ist so viel Geld für mich..“

        Man muss vorab bei der Sendung sagen, was man mit dem Geld machen will (eine Bekannte hat dort mal mitgemacht). Ob ich Altersvorsorge direkt nennen würde? Wohl eher: „Viel reisen, das Haus meiner Eltern abbezahlen und den Rest gut anlegen.“

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  3. Hallo Jenny,

    das erinnert mich an das lesenswerte Buch „Schnelles Denken – langsames Denken“ des Psychologen Daniel Kahnemann. Der zitiert Studien, dass Verlust und Gewinn in der menschlichen Psyche nicht symmetrisch sind. Bei einem Gewinn geht man mehr Risiko ein als bei einem Verlust. Wie hoch wäre ich gegangen ? Reiner Verstand sagt: 50 Euro mitnehmenen, denn die Wahrscheinlichkeit sagt mir einen statistisch gemittelten Gewinn von 25 EUR =0,25 * 100 + 0,75 *0) voraus, wenn ich weitermache. Viele (Anlage)Entscheidungen treffe ich auch nach solchen statistischen Überlegungen. Bei WWM könnte es aber auch sein, dass meine emotionale Seite durchkommt und ich nicht als Erzspießer mit 50 EUR die laufenden Kameras verlassen möchte und ich das durchziehe, 1 Million oder nix, weil ich bei nix ja alles behalte, was ich schon habe, das schuldenfreie Häuschen, das Aktiendepot … Wenn ich hingegen das Haus einsetzen müßte, dann würde ich selbst dann zögern, wenn ich 60 % Chance auf Gewinn habe und 40 % auf Verlust. Also gibt es auch bei mir die Asymmetrie von Chance auf Gewinn und Risiko von Verlust. Kahnemanns These gilt also auch bei mir.

    Mit 18 war ich mal auf einem Landestreffen eines Vereins in Baden-Baden. Wir haben uns Krawatten umgebunden sind ins Casino und haben und 5 Mark eingesetzt, um uns das mal anzusehen. Das Ambiente erlebn zu können und die Leute dort war schon alleine die 5 Mark wert. Ich hab damals bei 10 Mark aufgehört (hatte die 5 Mark beim Roulette auf Rot gesetzt) wegen des coolen Gefühls mit Gewinn aus dem Casino laufen zu können. Die Mehrheit läuft mit ja Verlust raus, weil sie weitermachen, bis das geld weg ist und ganz wenige laufen mit viel Gewinn raus und die Bank gewinnt immer (bei Roulette aber nur magere 2,7 %).

    Ich finde es schön, wenn sich Dein blog nicht primär aufs ETFs Investieren oder Value Aktien verlegt (unangenehmer sind mir die Leute, die meinen, man wird mit irgendwelchen Tradingtripps oder -algorithmen riesig reich), sondern um das, was eine Stufe vorher kommt.
    Wer aber nur spart, ohne sich um eine Rendite des Ersparten zu kümmern, hat teilweise durch Inflation dann weniger als er zuerst eingesetzt hat. Früher ging das gut mit Bundesschatzbriefen, die Inflation zu schlagen, heute kommt man nicht mehr daran vorbei, an Aktien oder Immobilien zu denken, Wenn man den P.uffer gegen Sorgen haben will, der aber nicht kleiner werden soll. Für Immobilien muss schon ein Klumpen zusammengekommen sein, aber gegen ETFs spricht auch nichts bei Leuten, die erst einige 1000 zusammen haben. Dabei ist es nur wichtig die Kosten unten zu halten bei Anschaffung und Depot.

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    • Schon mit 18 so vernünftig.. 😉

      Investieren schadet nicht, wenn es z.B. ein 50€-Sparplan ist bzw. man die Eigenmotivation dazu hat. Realistisch gesehen sind 8% Rendite bei 50€ im Monat auch nur rund 26€ im Jahr. Viel wichtiger ist in den ersten Jahren, dass man überhaupt spart und die Differenz zwischen Einnahmen – Ausgaben erhöht. Wenn man jeden Monat Geld „übrig“ hat, fällt das Investieren leichter. So war es zumindest bei mir.

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  4. Gibt es den auch Joker? Ne. Spaß beiseite. Ich denke mit 64.000 € würde ich wohl mittlerweile gehen. Finde solche Summen mittlerweile gar nicht mehr so erschreckend, wie vor einem Jahr.

    Sorglos. Hmm. Glaube da liege ich wohl auch grade bei den 16.000€. Wäre ziemlich genau die Summe, welche ich mir vor dem Absprung als Ziel gesetzt habe. Mal schauen wie sorglos ich dann wirklich bin.

    Gruß,
    mafis

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  5. Ich würde mir um die Stufen keine Gedanken machen. Die Summe wäre mir persönlich relativ egal, das Spiel zählt dabei. Wenn ich die Antworten wüsste oder mit einem positiven Bauchgefühl erraten könnte, würde ich so lange mitspielen, wie es geht und danach erst schauen, welche Summe dabei heraus kommt.

    Ich weiß nicht, ob man das deshalb mit dem realen Leben vergleichen kann. Dort gibt es gewisse Wohlfühlsummen, das stimmt schon. Aber diese Summen variieren auch, je mehr man sich mit seinen Finanzen auseinandersetzt und sind von einem Spiel losgelöst.

    Wenn ich mir 500 Euro in die Hosentasche stecke, werde ich die Hand drauf legen und höllisch aufpassen. Nach einer gewissen Zeit, kann ich die Hand auch mal heraus nehmen bis ich zu dem Punkt ankomme, wo ich nicht mehr wirklich darüber nachdenke, dass 500 Euro in meiner Tasche sind.

    An dem Punkt könnte ich einen zweiten 500er rein packen und das Spiel beginnt von vorne bis ich an dem Punkt ankomme, wo ich mein Auto seelenruhig in bar bezahlen kann.

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    • Auch ein interessantes Gedankenspiel. Hinter meiner WwM-Frage steckt nun keine 10.000-Mann-Umfrage. Ich finde es nur interessant, dass manche Leute früh aussteigen und einige lieber zocken (und z.B. auf die zweite Sicherheitsstufe verzichten, wenn sie dafür einen Joker bekommen). Mein Freund z.B. steigt bei 4k schon aus (gerade frisch im Beruf). Mein Gedanke ist eher: Wie leicht kann ich das Geld selbst ansparren?p

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  6. „Angeborene Gesundheitsprobleme wie Laktose-Intoleranz, Glutenunverträglichkeit und häufige Kopfschmerzen sind leider „persönliches Pech“ und kann man nicht von der Steuer absetzen oder bei der Krankenkasse einreichen. “

    Bist du dir da sicher? Ich meine mal gelesen zu haben, dass man Kosten für „außergewöhnliche Belastungen“ (oder wie auch immer der Fachbegriff war) durchaus von der Steuer absetzen kann.

    Zum Thema sparen:
    Ich sehe das so: Wenn ich 500 Euro im Monat spare, kann ich 500 Euro jeden Monat an besonderen Ausgaben schon einmal problemlos stemmen. Und muss dabei noch nicht einmal meine Ersparnisse antasten.

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  7. Die Frage, wann aussteigen bei WwM ist interessant, wobei deine Vorgaben anders sind als die der Leute im Spiel. Die meisten können mühelos die ersten Fragen bis 2000 EURO beantworten, weil sie pille-palle sind. Der Weg zu 16000 ist ein bisschen Glückssache, aber auch recht häufig ohne viele Joker zu bewältigen.

    Trotzdem die Frage: Wie würde ich reagieren? Wenn ich gar nichts wüßte, also reines raten, wäre ich mit größter Wahrscheinlichkeit früh draussen, weil bei jeder Frage die Chancen gegen mich stehen. Also eine Frage wie: Welche Lieblingsfarbe hat mein Rauhaardackel? Kann ich beim besten Willen nicht beantworten.

    Dann die Summen: Frauen sind im Schnitt wesentlich weniger risikoreich als Männner, sieht man z.T. an den Antworten. Das interessante daran ist, dass sich z.T. Frauen wie Männer im Weg stehen. Zu vorsichtige Frauen verpassen zu viele Chancen, weil sie sie nicht wahrnehmen. Zu riskante Männer vergeigen zu viele Chancen, weil sie sich nicht im Griff haben. Ich rede hier nur vom Durchschnitt, nicht vom Einzelfall.

    Ich stelle für mich eine provokante These auf: Habe ich was zu verlieren? Nur die Stufe des erreichten Geldes, aber die hatte ich zum Start sowieso nicht. Wie viele Chancen habe ich im Leben, ohne viel Aufwand 1 Mio. zu bekommen? Eher gar nicht. Wie viele Chancen habe ich, 16000 EURO zu bekommen? Durchaus häufiger. Von daher würde ich bei diesem reinen Ratespiel auf die Million gehen und nichts erwarten, da die Wahrscheinlichkeiten akut gegen mich sprechen. Bei statistisch 75% der Spiele bin ich sowieso schon in der ersten Runde weg. 16.000 zu erreichen ist fast unmöglich (ich habs jetzt nicht ausgerechnet, behaupte aber mal ganz frech, dass es weniger als 1% sind), von daher wird sich die Frage in fast allen Fällen sowieso nicht stellen. Deshalb würde ich auf die Million gehen gemäß dem Film Slumdog Millionaire: Es ist alles Schicksal (was natürlich Quatsch ist – es ist alles Glück in deinem vorgestellten Szenario).

    Zu den angesparten Beträgen: Wenn man nur eine kleine Rücklage hat, gibt die natürlich ein wesentlich besseres Lebensgefühl als wenn meine Finanzen immer am Anschlag sind. Das interessante ist, dass Menschen mit kleineren Rücklagen (z.B. Sparbuch mit 5 oder 10.000 EURO ohne Absichten es auszugeben) eher seltener sind. Ganz viele sind zumindest (meistens) so diszipliniert, dass sie das Geld was sie bekommen, gerade so ausgeben und vielleicht zur Gewissensberuhigung einen kleinen unsinnigen Riestervertrag haben. Finanzbildung ist bei 90% der Bevölkerung einfach nicht vorhanden und dadurch entstehen wenig Erfolgserlebnisse in diesem Bereich. Die notorischen Schuldenmacher sind gar nicht so häufig, fallen aber natürlich extrem auf. Das sind diejenigen, denen Geld egal ist oder die es einfach nie gelernt haben, damit umzugehen. Erschreckend viele junge Leute sind dabei, weil einfach keine Erfahrungswerte vorhanden sind, was passiert. Erst wenn es zu spät ist und evtl. Privatinsolvenz kommt, lernen sie es auf die harte Tour.

    Zum Sparen: Fast jeder kann sparen bis auf die Extremfälle. Ich kannte sogar jemanden mit H4, der monatlich 20 EURO weggelegt hat. Das ist eine Frage der Organisation und der Prioritätensetzung. Im Wege steht die Anspruchshaltung. Selbst deine Stufe 1 kann, wie Du beschreibst, sehr unterschiedlich teuer ausgelebt werden. Von daher ist mir der Spruch: „Ich kann nichts sparen, weil ich nicht genug verdiene“ zuwider. Man sollte sich als Automatismus angewöhnen, jeden Monat weniger auszugeben als man einnimmt. Wenn man viel zurücklegen kann, ist es super. Wenn man aber nur 10 EURO zurücklegt, ist es auch OK. Der Monat war zwar weniger erfolgreich, Ziel ist aber erreicht. Alleine mit dieser Methode wird man schwer in finanzielle Bedrängnis kommen. Und ein Leben mit möglichst wenig finanziellen Problemen ist tatsächlich ein Luxus, den viele Menschen auf dieser Welt nicht haben.

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    • Huhu Oli,
      ja, mein Frage ist anders als das echte WwM. Es gibt keine Joker, keine Sicherheitsfragen und keinen helfenden Günther Jauch. Wollte verhindern, dass die Leute sagen: „Ich schaff’s so oder so bis 16.000!“ Bzw. mir ging es auch darum, dass man bei der Show manchmal sogar bei der 1.000€-Frage schon nicht mehr weiter weiß und dann auf irgendeinen Joker vertrauen muss. Durch pures Raten ist die Wahrscheinlichkeit wirklich sehr gering, die Millionen zu schaffen. Aber sobald man eine Frage richtig geraten hat, ist die Chance, beim nächsten Mal richtig zu raten, wieder 25%. Jede geschaffte Stufe aufs Neue. Dein Einwand, dass man so schnell keine Chance mehr, auf so viel Geld hat, ist auch ein guter Ansatz. Nehme ich für mich mal gedanklich mit.

      Bei dem „Jeder kann sparen“ bin ich immer vorsichtig. Manch eine manche Familie weniger zur Verfügung als Leute mit Hartz 4. Meine Fahrkarte zum Gymnasium hat bereits 90€ gekostet, Kindergeld gab es aber nur 150. Meiner Mutter wurde in der Pflege ein Job angeboten, wo sie ein eigenes Auto hätte mitbringen müssen und keine Fahrkosten erstattet bekam, weil das mit dem überdurchschnittlichen Stundenlohn von 9,50€ bereits abgegolten sei. Sonst bin ich aber bei dir, dass man theoretisch immer sparen kann, wenn man entsprechend kreativ und genügsam ist.

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  8. Ich hatte schon Jahre mit 7000,- EUR Gesundheitskosten und war wirklich froh, alle Gesundheitskosten über 6% vom Bruttogehalt inklusive Fahrtkosten als außergewöhnliche Belastung angeben zu können.
    Höhere Gesundheitskosten sollten nach Möglichkeit alle im gleichen Jahr erfolgen, bspw. teure Untersuchungen, Privatärzte, Zahnbehandlungen.
    Es ist eine ganz neue Erfahrung, wenn man im normalen Gesundheitssystem durch das Raster fällt und anschließend vom Finanzamt Hilfe erfährt.

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    • 7.000€ ist wirklich eine Menge. Denn sonst überschreitet man die 5-7% nicht so schnell durch medizinische Ausgaben. Bei geringeren Einkommen gilt zudem: Nur wer Lohnsteuer zahlt, kann auch was von der Steuer zurück bekommen. Was bei einem geringen Steuersatz auch nur verschwindend gering ist. Aber immerhin, besser als nichts.

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      • Hallo Jenny, als bei mir vor 2 Jahren der Zahn einer Brücke abbrach machten wir es genauso,
        mein Mann lies seine nötigen Zahnersatz endlich machen und wir liesen uns eine Abrechnung der Zahnspange geben. Wir sammeln immer jeden Beleg, wenn keine große Rechnung kommen freuen wir uns und sind gesund gewesen. In diesem Jahr hatten wir dann
        mal eine Steuerrückzahlung.
        Zu Wwm 4 Jocker und nur antworten wenn ich mir sicher bin, ich würde nur bei 32000€ zocken, da ich dann weich auf 16000 falle. Ich reise gerne, die elementaren Bedürfnisse sind bei uns gedeckt.

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      • Hi Christine,
        das Sammeln solcher Belastungen ist klug, wenn man dann zumindest in 1 Jahr über die Grenze kommt. Kinderlos und unverheiratet ist die Grenze bei mir aktuell sehr hoch (2.000 bis 3000 im Jahr), sodass ich da hoffentlich nie drüber komme. Aber gerade, wenn es um Zähne geht, kann es leider schnell teuer werden. Da macht sich sogar eine Zahnzusatzversucherung schnell bezahlt.

        Liebe Grüße
        Jenny

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  9. Den Nutzen von Zahnzusatzversicherungen verstehe ich nicht, vielleicht ist mir auch irgendein Aspekt entgangen. Der Durchschnittseinzahler kann nicht mehr erhalten als das was von allen Versicherten eingezahlt wird abzüglich Verwaltungskosten und Gewinn der Versicherung. Nur bei den wenigsten wird sich diese Versicherung wirklich „bezahlt“ machen (mehr bekommen als eingezahlt). Zudem kann ich dieses Geld bis zum Bedarfsfall nicht selbst möglichst gewinnbringend (bspw. Aktien ETFs) anlegen.
    Deshalb sollte man aus meiner Sicht wenn irgendwie möglich selbst das Geld für solche Fälle zurücklegen.
    Ich habe schon feststellen müssen, dass dies ein sehr emotionales Thema ist und für manchen mag dieses Vehikel sinnvoll sein, wenn sonst nicht genügend gespart wird und man sonst im Dispo landen würde.
    Ein Gegenbeispiel ist die Privathaftpflicht, die Summe von mehreren Millionen könnte ich im Schadensfall niemals aufbringen.

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  10. Würde direkt bei gwonnenen 50€ aussteigen, falls die Antworten per Zufall ausgewählt werden.

    Sonst könnte ich jetzt sofort ja auch im Casino bspw. 16.000€ auf rot setzten und hab eine höhere Chance diese zu verdoppeln als bei WWM.

    Würde nur weiterspielen, wenn ich meine Chancen zu meinen Gunsten beeinflussen kann durch Wissen.

    FelixETF

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  11. Zocken bei WwM? Wahrscheinlich garnicht. Mitmachen solange man noch sicher ist, danach zuschauen.
    Ich mache manchmal mit unseren Kunden ein Casino Besuch. Mir reicht tatsächlich, den Menschen am Spieltisch zuzuschauen und finde es toll, wenn diese gewinnen. Die Spannung in dem Raum ist schon Unterhaltung pur. Von daher, was ich nicht aktiv beeinflussen kann (Aktien kann ich wieder verkaufen) wäre dann auch nichts für mich.

    Lg
    Plutusandme

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  12. Hallo Jenny.

    Zocken würde ich wahrscheinlich bis max. 8000 Euro. Bei Nichtwissen.

    Ansonsten…interessanter Blogbeitrag. Ich dachte zunächst beim Lesen, du hättest um die 1000 Euro Gesamtkosten im Monat. Bei 600 fürs Wohnen wäre das extrem wenig…beim weiterlesen hat sich das aufgelöst…durch Urlaub etc. komme ich im Moment auf nicht so eine hohe Sparleistung. Und ich plane schon wieder Urlaub 🙂

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    • Bei mir stehen die teuren Urlaube auch erst noch an.. Die 1000€ im Monat wären schön, wenn ich das Haus nicht verlasse, wär’s vielleicht machbar. Aber aktuell bin ich eher bei 1200, Tendenz steigend.

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      • Das finde ich immer noch nicht viel. Bei mir ist ein großer posten Geschenke. Auch Bahnfahrten schlagen zu Buche, da ich aus der Heimat weggezogen bin und noch relativ oft zu Anlässen hinfahre.

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  13. Hallo Jenny,

    Ich denke du hast das WwM Beispiel genau auf den Punkt gebracht, es ist die Relation zum bereits vorhandenen Vermögen und der Lebenssituation. Ich persönlich würde bis 125’000 spielen. In 10 Jahren würde das je nach finanzieller Situation vielleicht anders ausschauen.

    Tatsächlich bin ich eher anfällig auf solche Spielerein und Zockerein, aber ich kann mich gut im Griff halten.

    Gruss
    Thomas

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  14. Hi Jenny,

    coole Idee Sparziele anhand der Gewinnstufen in WwM zu strukturieren. Man erhält so einen direkteren Bezug zu den eingesparten Summen.
    Als ich noch wenig angespart hatte, habe ich oft in Autos gerechnet. Direkt bei mir in der Straße gab es einen Gebrauchtwagenhändler: da kam ich alle paar Wochen mal vorbei und habe mir dann die Preise angeschaut und mir dann immer überlegt: letztes Mal hätte ich nur den und jetzt könnte ich schon den kaufen. Hatte natürlich die längste Zeit den Nebeneffekt, dass ich beim Vorbeifahren eines Porsche Cayenne oder Cadillac Escalade dachte: oh Mann! Da fahren gut 50% meiner finanziellen Unabhängigkeit einfach nur auf Rädern herum. Wahnsinn!
    Ich denke, dass WwM für mich bis 16.000 EUR auch nützlich gewesen wäre. Danach sind mir die Sprünge zu hoch. Ich bin da ganz bei dir: auch ich feiere jeden 5.000 EUR Schritt! Eigentlich sogar jede Erhöhung.
    Zur Frage, wo ich aussteigen würde. Also, wenn ich wirklich immer raten müsste, weil ich keine Ahnung habe und es keine Gewinnstufen, keine Joker und auch keine Kosten gibt auf den Stuhl zu kommen, dann würde ich genau einmal raten. Der Gesamterwartungswert des Spiels liegt in dem Fall bei unter 25 EUR: (0,25)50+(0,25)^2100+(0,25)^3200+(0,25)^4300+(0,25)^5500+(0,25)^61000+(0,25)^72000+(0,25)^84000+(0,25)^98000+(0,25)^1016000+(0,25)^1132000+(0,25)^1264000+(0,25)^13125000+(0,25)^14500000+(0,25)^151000000 = 24,02 EUR.
    Für die erste Frage liegt er bei: (0,25)
    50 = 12,5 EUR. Der Versuch kostet mich nichts, weil ich ja mit 0 EUR anfange und keine Kosten für den Stuhl hatte. Der zusätzliche Erwartungswert für die zweite Frage beträgt nun: (0,25)^2*100 = 6,25 EUR, was viel kleiner ist, als der mögliche Verlust von 50 EUR (Gewinn bei der ersten Frage) durch eine falsche Antwort auf Frage 2. Daher würde ich, wenn ich keine Ahnung hätte, hier aufhören.

    Im Paper „Exploring the Probabilities of ‘Who Wants to be a Millionaire?’“ werden die Wahrscheinlichkeiten wird die Rate richtiger Antworten pro Frage folgendermaßen abgeschätzt: (1)(1)(1)(1)(1)(0.9)(0.8)(0.7)(0.6)(0.5)(0.4)(0.4)(0.3) (0.3)(0.3) = 0.00065 und mit Jokern auf (1)(1)(1)(1)(1)(0.9)(0.8)(0.7)(0.6)(1)(0.4)(0.4)(0.3) (0.5)(1) = 0.0073. Es gewinnt also jeder 138 Teilnehmer 1 Millionen. Richtige Antworten bis 500 EUR scheinen mehr oder weniger garantiert zu sein. Müsste ich also ab der 6. Frage raten, dann würde ich hier aufhören, da selbst bei Einsatz des 50:50 Jokers der Erwartungswert hier nur 0.5 * 1000 = 500 EUR entsprechen würde. Also der Summe, die ich eh schon im Kasten habe.

    Insgesamt käme ich wohl jedoch nie auf den Stuhl, denn ich würde mich nicht bewerben. Zwar scheinen sich die Produzenten selbst über die Bewerberzahlen auszuschweigen, aber ich habe im Netz gelesen, dass nur einer von circa 10.000 Bewerbern pro Woche angenommen wird. Eine Bewerbung kostet 1 Euro und damit müsste ich mich ja schon 10.000x bewerben und ich lebe ja nach aktuellem Stand der Technik im besten Falle 6344 Wochen (100 Jahre).

    Danke für den Artikel und beste Grüße
    Frank von genughaben.de

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    • Sehr mathematisch betrachtet! 🙂 Die Freundin von einem Kollegen saß dort mal auf einem der 5 Stühle. Kam leider nicht weiter, musste vorab aber wohl vieles vorbereiten (inklusive SoundCheck der Joker). Ich sehs da nicht ganz so mathematisch: 50 Euro sind schnell verdient, aber die Chance auf ein paar 1000 Euro in einer Stunde hat man nicht so oft.

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  15. Für mich wars immer einfach: nur 3 Joker, die 16k sicher haben und dann zocken was das Zeug hält 🙂

    Spannend ist im Übrigen die Stufe zur halben Million: Hier ist der Erwartungswert tatsächlich ausgeglichen, weil es die einzige Stufe ist, die den Gewinn vervierfacht statt „nur“ zu verdoppeln. Kann man bereits eine Antwort ausschließen „lohnt“ es sich mathematisch zu zocken. DAs hilft natürlich dem nichts, der trotzdem auf 500 runterfällt.

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