Zeit ist Geld & Geld ist Zeit

Zeit ist Mangelware, Zeit ist begrenzt. Aber ist Zeit auch in Geld aufzuwiegen? Würdest du z.B. für 1 Millionen Euro 1 Monat im Gefängnis verbringen? Wenn ja: Auch für 100€? Der Finanzfisch hat zu der tollen Blogparade „Zeit ist Geld“ aufgerufen, an der ich gerne teilnehme. In meinem heutigen Beitrag geht es darum, wann und wie wir im Alltag Zeit gegen Geld tauschen.

Arbeit: Der Tausch unserer Lebenszeit

Jeder der arbeitet, tauscht automatisch Zeit gegen Geld. Dank Mindestlohn erhalten Deutsche 8,86€ für eine Stunde ihres Lebens. Mit der Arbeit sind jedoch weitere Zeitfresser verbunden: Arbeitsweg, Mittagspause, Bewerbungsprozess etc. Ebenso wird Geld verschlungen, wenn wir z.B. Geld für die Kantine, Berufskleidung oder unseren Fahrtweg ausgeben. Wir arbeiten, um zu leben. Wer 10h am Tag für die Arbeit aufbringt, muss genug verdienen, um die restlichen 14h des Tages ebenso zu überbrücken und damit ggf. auch Angehörige versorgen.

Ein schöner Film, der zum Nachdenken anregt: „In Time – Deine Zeit läuft ab“.

In dem Film geht es darum, dass in einer Welt, in der biologisch jeder ewig leben kann, die Währung „Zeit“ eingeführt wurde. Ab dem Alter von 25 muss man sich „Zeit“ verdienen, sonst stirbt man künstlich herbeigeführt. Es gibt sehr reiche Leute, welche 1000ende von Jahre auf ihrer Lebensuhr haben und es gibt die arme Bevölkerung, die sich von Tag zu Tag hangelt und einfach auf der Straße umfällt, wenn das Zeit-Konto abläuft. Die Leute leben anhand ihres Zeit-Reichtums unterteilt in verschiedenen Zonen. Wer in eine höhere Zone wechseln will, muss dafür zahlen.

So unähnlich ist der Film unserem Leben nicht: Es gibt Entwicklungsländer, in denen Menschen von Tag zu Tag leben und froh sind, wenn Essen auf ihrem Teller landet. Gleichzeitig gibt es westliche Länder, in denen man mehr verdient als man zum Leben braucht und sich dadurch mehr Freizeit erkaufen kann. Unsere Geburt bestimmt unsere finanziellen Startvoraussetzungen. Ein Wechsel in eine andere finanzielle Schicht ist nicht selbstverständlich.

Kann man Zeit in Geld aufwiegen?

Nächstes Jahr wollen mein Freund und ich nach New York. Bei der Recherche nach Flug, Hotel und Unternehmungen ist absehbar, dass wir pro Person bis zu 3.000€ für 2 Wochen blechen werden. Dafür müssen wir mehrere Monate sparen. Würde ich so viel Geld für einen Urlaub an der Nordsee in Kauf nehmen? Nein.

Es geht nicht nur um Quantität, sondern wie immer um Qualität.

Würde ich für 1 Millionen Euro jeden beliebigen Job annehmen? Nein. Es müssen immer die Rahmenbedingungen passen. Z.B. lassen sich viele vom großen Geld locken und nehmen dafür in Kauf, unglücklich im Beruf zu sein: Fern von der Familie, Stress, neidische Kollegen. Das Gehalt wird als Schmerzensgeld gesehen. 4 Jahre beruflich nach China? Nicht gerade erst Wahl, aber was macht man nicht für Geld und den Lebenslauf.

Jeder Mensch ist käuflich – man verhandelt lediglich über den Preis.

Wenn die Bahn oder ein Flugzeug überfüllt ist, bieten die Gesellschaften manchmal Geld, wenn man freiwillig die Reise später antritt. Die Bahn bietet z.B. 25€, wenn man eine Stunde später fährt. Für einen Studenten leicht verdientes Geld, für den Geschäftsmann auf dem Weg zur Besprechung keine Option. Aber selbst der Geschäftsmann hätte seinen Preis, wenn es um 1 Stunde seiner Lebenszeit geht.

Geld und Zeit sind alltägliche Zahlungsmittel in unserer Gesellschaft, die jeder akzeptiert.

„Eine Hand wäscht die andere.“ heißt es oft. Hilfst du mir bei der Autoreparatur, mach ich deine Steuererklärung. Wenn du der älteren Dame in deiner Nachbarschaft den Rasen mähst, gießt sie dafür im Urlaub deine Pflanzen, passt auf deine Kinder auf oder du bekommst ab und zu einen Kuchen oder gar Geld als Dankeschön. Während man früher nur Dienstleistungen und Sachwerte tauschte, hat jeder Geld als Tauschmittel akzeptiert.

Was ist Geld überhaupt?

Geld ist definiert als „staatlich anerkanntes Zahlungsmittel“. Ist es vom Staat anerkannt, messen auch die Staatsbewohner Geld einen Wert bei, weil sie es überall einsetzen können.

Wir messen Geld an seinem Gegenwert.

Wenn man ein Buch oder Massage-Gutschein verschenkt, ist jedem klar, was er dafür erhält. Aber wenn ich jemandem nun 1.000 Rupien, Forint, Yen oder 1000-Jenny-Coins auf den Tisch lege, werde ich gefragt: „Wie viel Euro ist das Wert? Was bekomme ich dafür?“ Ich würde also entweder einen Umrechnungskurs präsentieren müssen oder sowas sagen wie: „Davon kannst du dir in dem und dem Land das und das kaufen.“

Zeit und Geld ist für jeden unterschiedlich viel Wert.

In der Finanzbloggerszene gibt es ebenso verschieden geltende Wechselkurse und verschiedene Werte von Geld. Z.B. habe ich mein Depot gewechselt, um rund 350€ dadurch zu sparen. Bei meinem Netto-Stundenlohn entspricht das mehr als 2-3 Tage Arbeitszeit. Ebenso habe ich mehrere Tage in die Recherche und den Wechsel investiert, weil ich gesagt habe: „Ich lerne was dabei!“ Für anderen wiederum ist 350€ nicht viel Geld bzw. sie nutzen die damit verbundene Lebenszeit lieber für was anderes.

Lamborgini

Man liest in der Finanzcommunity oft von der „Sparquote“, weil man wissen möchte, wie viel Freizeit man sich durch den aktuellen Arbeitslohn erkauft hat.

Ebenso messen wir unterschiedlichen Aktivitäten einen unterschiedlichen Wert bei.

Manche Leute machen z.B. super gerne Sport und geben dementsprechend Geld für Fitnessstudio, Sportkleidung usw. aus. Mich hingegen müsste man dafür zahlen, dass ich mit meiner Höhenangst einer Kletterwand nähere. Andere geben 50€-100€ beim Feiern aus, während ich mich lieber unterhalte und auf Alkohol gut verzichten kann. Deswegen möchte ich auch nicht über das Leben und den Konsum anderer urteilen: Wenn jemand mehr Geld und seine Zeit für etwas ausgibt als ich es tun würde, dann ist alles gut, sofern sich die Person des Gegenwerts bewusst ist. Dafür verstehen andere vielleicht nicht, wieso ich stundenlang irgendwelche Artikel schreibe, mich in Foren rumtreibe oder irgendeinen für sie sinnlosen Film schaue.

Die letzte Rechnung wird uns wohl erst am Sterbebett gereicht und ich hoffe, dass ich nicht zu viel im Leben bereue.

FunFact nebenbei: Ich habe keine Kryptowährungen, weil ich den Gegenwert nicht verstehe.

 

Mein Fazit

Zeit und Geld sind gängige Zahlungsmittel. Allerdings definiert jeder den Wert dieser Zahlungsmittel anders. Selbst ich kann euch keinen Wechselkurs von mir nennen, da ich den ständig je nach Gegenwert ändere und der Situation anpasse.

Für was bezahlt ihr Zeit & Geld, was andere nicht nachvollziehen können?

Danke für eure Zeit!

 

44 Gedanken zu „Zeit ist Geld & Geld ist Zeit

  1. Hi Jenny,
    vielen Dank für Deinen Beitrag zu meiner Blogparade. Ich finde Deinen Artikel super!

    Der Film klingt echt spannend. Kommt auf die Watchlist.

    Mir kam kürzlich der Gedanke, nicht nur eine Sparquote für Geld sondern auch eine für Zeit zu tracken. Letztendlich sagt eine Sparquote von 60 oder 70% nichts aus, wenn man dafür jegliche Freizeig opfern muss. Auf fern anderen Seite ist eine Sparquote von 10% super, wenn man dafür gar nicht arbeiten muss und somit viel Freizeit hat. Erst das Verhältnis zwischen Sparquote und Arbeits/Freizeit ist eigentlich wirklich aussagekräftig.

    Liebe Grüße
    Tobias

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  2. Hi Jenny,

    guter Beitrag, das Beispiel mit dem Knast für Geld habe ich auch schon mit Bekannten diskutiert. Lt. diesem Forumsbericht lohnt sich in Deutschland der Aufenthalt auf jeden Fall nicht:
    https://www.juraforum.de/ratgeber/strafrecht/unschuldig-im-gefaengnis-wie-hoch-ist-die-entschaedigung

    Ich rechne in privaten Angelegenheiten auch einen angemessenen Stundenlohn dagegen bspw. für einen Verkauf bei einer Tauschbörse. Wenn ich nicht wenigstens mehr als 20 Euro dafür bekomme, jedoch ca. 1 Stunde mit einstellen ins Internet, verpacken und zur Post bringen zu tun habe, dann lohnt sich für mich der Aufwand nicht.
    Umgekehrt war ich vor 2 Tagen eine 3/4 Stunde bei einem Privatarzt, bei einem üblichen Stundenlohn von 120EUR/h habe ich mir auf der Heimfahrt ausgerechnet, wie viele Stunden ich arbeiten muß, um eine 3/4 Stunde des Arztes zu bekommen.
    Ich werde nie vergessen, als ich im Jugendalter bei den Eltern um ein paar angesagte Turnschuhe gebeten habe und mein Vater mir entrüstet vorgerechnet hat, wie viele Stunden er dafür arbeiten müsse. Als Jugendlicher im Gruppenzwang hatte ich dafür noch relativ wenig Verständnis und wollte nur mit den Anderen mithalten können.

    Es ist für mich überhaupt eine der wichtigsten Erkenntnisse des Erwachsen werden überhaupt zu verstehen, wie viel Arbeit man erbringen und Lebenszeit opfern muss, um alles bezahlen zu können. Davor hatte ich tlw. noch irgendwelche ideellen Träumereien im Kopf. Mit dem Eintritt ins Arbeitsleben und dem Zeit gegen Geld Tauschgeschäft wird man dann unweigerlich mit der harten Realität konfrontiert.
    Die Erkenntnis Arbeit ist nur Zeit gegen Geld kann eigentlich auch eine gute sein, sich seine Grenzen zu setzen und das Arbeitsverhältnis nüchterner zu betrachten. Mir ist das allerdings in den letzten Jahren im Zuge eine mehrjährigen Projektarbeit nicht gelungen und ich habe auch viele Stunden auf eigene Rechnung erbracht, nur das alles bis zum Stichtag funktioniert und die Firma noch handlungsfähig ist. Irgendwie schon blöd, aber ich kann nicht anders und habe immerhin eine Gehaltserhöhung bekommen. Offiziell gibt es diese Mehrarbeit auf eigene Rechnung nicht, aber mein Chef weiß davon.

    Das schwierigste ist, dass niemand genau sagen kann, wann es sich lohnt diese angearbeitete Zeit zu nehmen, dazu gehört auch Glück. Klotzt man in den früheren Jahren ordentlich ran, erreicht man evtl. in späteren Jahren die finanzielle Freiheit und ist dabei noch gesund. Dann hat man nach vielen Finanzblogs alles richtig gemacht. Klotzt man in den früheren Jahren ordentlich ran und erkrankt mit Mitte 35 an einer tödlichen Krankheit, so war das im Nachhinein nicht der beste Weg und hätte besser in den frühen Jahren mehr Zeit statt Geld genommen.
    Ich wünsche allen viel Glück, dass die jeweilige Strategie aufgeht und die Gesundheit erhalten bleibt, um die Früchte auch selbst ernten zu können.

    Viele Grüße,
    Ruben

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    • Hi Ruben, leider bleibt das Leben eine Pralinenschachtel und man weiß nie, was man bekommt..
      Schön, dass du für dein Engagement wenigstens entlohnt wurdest. Ich sehe Arbeit zum Glück nicht als „Böse“ an. Ich brauche mein Hamsterrad, brauche einen konstantes Umfeld. Arbeite auch noch nicht so lange als dass ich jetzt schon bereuen könnte, zu viel gearbeitet zu haben. Spannend wird es vor allem, wenn man mal Kinder hat und nicht nur Wochenend-Eltern sein möchte.

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  3. Hey Jenny 🙂

    Ein schöner Artikel. Ich habe auch schon einen vorgefasst, und habe auch überlegt, ob ich den Film thematisieren soll. Ich fand ihn damals super und er befasst sich wirklich gut mit der Wechselwirkung „Zeit“ und „Geld“. Du hast auch ganz treffend beobachtet, dass bei der 9-to-5 Arbeit Leben(szeit) gegen Geld getauscht wird. Das Problematische an diesem Tauschgeschäft ist, finde ich, dass unsere Lebenszeit endlich ist und man sich daher gut überlegen muss, ob dieses Tauschgeschäft für einen passt. (Und für welche Tätigkeiten, etc.)

    Viele Grüße und schönes Wochenende 🙂

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      • Hey Jenny!

        Sooo, der Artikel ist online: http://bit.ly/2ljQCIp 🙂 Ich habe mich doch noch entschlossen, den Film mit einzubauen, weil er nochmal in dem Buch aufgetaucht ist, was ich vor kurzem gelesen habe und das ich auch verlinkt habe. Ich habe auch noch paar interessante Links zu Wait But Why eingebaut, kennst du die Seite? Dort werden viele wissenschaftliche Angelegenheiten anschaulich und einfach erklärt 🙂

        Viele Grüße & guten Rutsch!

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  4. Hallo Jenny,

    Deine Artikel regen mich auch immer wieder zum nachdenken an. Ich tausche eigentlich auch immer viel Zeit für -nicht immer viel Geld. Manchmal frage ich mich, warum mache ich das eigentlich. Ich arbeite gern und nutze das erhaltene Geld auch, um Urlaub zu machen und zu sparen. Manchmal frage ich mich aber, wo wäre bei mir Schluss? Wo würde ich keine Zeit mehr für Geld tauschen? Wie siehst Du es? Welche Bedürfnisse müssten gestillt sein, um nicht mehr tauschen zu wollen? Ist es das Ziel finanzielle Freiheit und dann nur noch Zeit leben? Ich weiß es für mich nicht. Wie sehen es, die anderen User? Du sagst ja auch, Du brauchst das Hamsterrad.

    Gruß Peter

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    • Hi Peter,

      ich habe mir die letzten Jahre viele Grenzen gesetzt. Ich streite z.B. nicht gerne. Mir ist die Zeit dafür zu schade. Viele Leute schwelgen in Luxusproblemen und vergessen, was wirkliche Probleme sind. Ebenso zeige ich kein Mitleid mehr bei „Alles ist Mist und nur andere sind Schuld.“- Gesprächen. Ich bin froh, wenn ich einfach abends neben meinem Freund liegen kann und bin dankbar für jeden Tag, den wir einigermaßen gesund und lachend verbringen dürfen. Das Leben ist sehr schön, wenn man sich seines Glücks bewusst ist.

      Ähnlich sehe ich es auch beruflich. Ich habe einen guten Job, bei dem ich in Zukunft noch ein paar Stellschrauben beeinflussen kann. Dieses Jahr habe ich bewusst meine Arbeitszeit von 50h pro Woche auf 45 reduziert. Dadurch leidet ein wenig Qualität & Termine meiner Projekte und sind natürlich viele 1000€ weniger Gehalt im Jahr, aber zu viel Arbeit & Stress tut einfach nicht gut. Dann habe ich eben um halb 9 morgens drei verpasste Anrufe – viele Probleme haben sich bei meinem Rückruf oft schon gelöst. Vor allem arbeite ich nicht mehr samstags.

      Ich bin nicht unbedingt ein starker Verfechter der Finanziellen Freiheit. Der Wunsch nach Reichtum hält mich ehrgeizig, aber realistisch gesehen würde sich nicht viel zum Positiven ändern. Manche sagen „Ich könnte endlich reisen, Bücher schreiben, ehrenamtlich helfen, mich um Kinder und Eltern kümmern!!“ Realistisch gesehen kann ich all das auch schon vorher, nur eben etwas reduzierter. Non-Stop Freizeit zu haben bringt ohnehin nicht so viel, wenn alle Freunde, die man treffen könnte, trotzdem noch Vollzeit arbeiten. Zudem würde mir mein Tagesrhythmus fehlen. Mit Kindern lohnt sich die gewonnene Freizeit viel mehr, aber auch als Eltern braucht man noch andere geistige Ansprache und soziale Kontakte.

      Liebe Grüße
      Jenny

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  5. Ich schätze, das ewige Verrechnen von Zeit und Geld bringt erst den Stress. Zugegeben: Man hat nicht nur Aufgaben, die einem Spaß machen. Für viele zählt die Arbeit dazu und natürlich ist es der berühmte Tausch Zeit gegen Geld. Trotzdem hat man es in der Hand, ob dieser Tausch etwas eleganter über die Bühne läuft, indem ich etwas mache, was einen gewissen Spaß bringt. Oder ich tue nichts, kümmere mich nicht um mich und bin dann gezwungen, alles anzunehmen was Geld bringt. Der letzte Satz gilt nur für die Wohlstandsländer, alle anderen haben den Luxus nicht. Also hat die Zeit auch etwas mit den verfügbaren Optionen zu tun.

    In meiner Kindheit sind wir im Winter zum Skifahren immer zu einem alten Bauernhof gefahren. Die alte Bäuerin war mit ihren 80 Jahren noch äußerst rüstig, ist jeden Morgen in den Kuhstall zum melken und beherrschte sehr viel Wissen über das Handwerk, was heute sicher verloren gegangen ist. Sie sagte, dass sie ihr ganzes Leben nur gearbeitet hätte und nicht weiter als bis Innsbruck gekommen ist. Einmal war sie in Deutschland, aber da wollte sie nicht mehr hin, weil alles so flach ist. Die hatte den Gedanken Zeit/Geld gar nicht. Sie kannte nur dieses Leben auf dem Bauernhof und es gab keine andere Wahl. Was ich damit meine: Zeit ist zwar objektiv für den Einzelnen immer endlich, aber subjektiv ist es nicht die Frage, was deine Stunde wert ist. Dein Leben ist sowieso ausgefüllt mit irgendwelchen Routinen und ich bin der Meinung, wenn jemand seine Zeit nur mit Geld aufzählt, sollte er sich Gedanken machen, sein Leben so zu ändern dass er glücklicher mit sich wird.

    Wir wissen nicht, wann unser Leben endet. Jemand, der früher stirbt, hat weniger Zeit. Nur kann er danach nicht handeln, weil er nicht weiß, wie viel Zeit er hat. Ist z.B. die Zeit für einen Menschen, der mit 40 stirbt wertvoller als für den mit 90? Eigentlich nicht, weil jeder Mensch nur versuchen kann, innerhalb seiner gegebenen Zeit das möglichst beste daraus zu machen. Sei es privat (für mich steht dieser Punkt immer an erster Stelle), aber auch beruflich. Das heißt, die Zeit zu nutzen, um ein möglichst zufriedenes Leben zu führen und nicht zu zählen, was es im Gegenzug an Geld die Stunde wert wäre.

    Natürlich gibt es Phasen, wo man seine Zeit nicht gut nutzt. Schlechter Job, stressige Aufgaben mit wenig Spaß daran, Pflegefall mit einer Belastung, die einen überfordert, Scheidung und was auch immer man sonst noch einsetzen möchte. Das „Nicht gut nutzen“ bezieht sich nicht unbedingt auf die Selbstbestimmung, sondern einfach darauf, dass diese Dinge passieren. Ist diese Zeit weniger wert? Im Nachhinein ist man vielleicht froh, dass diese Zeit herum ist und das Thema gelöst wurde. Trotzdem ist es gelebte Zeit.

    Die finanzielle Freiheit wird einen nur für sich nicht glücklicher machen. Sie wird aber viele Probleme leichter lösen, wenn auch nicht alle. Man kann manche Dinge kompensieren, andere einfach ausräumen und manche sind mit Geld gar nicht zu lösen. Von daher ist das Verrechnen Geld/Zeit nur ein bedingtes Instrument, weil es nur eine bestimmte Anzahl von Problemen lösen kann. Ich finde es extrem gefährlich, wenn man sein ganzes Streben nur auf das Geld und die Selbstoptimierung ausrichtet. Gleiches nur für den Beruf oder der Beibehaltung von Lebenssituationen, die einem nicht guttun. Dafür ist das Geld für sich nicht wichtig genug.

    Andererseits ist es wichtig genug, dass man sich Gedanken machen sollte, wie dieses Thema keinen großen Platz im Leben einnimmt. Das ist gar nicht so schwer: Am Anfang die Überzeugung gewinnen, weniger auszugeben als einzunehmen. Die Beträge investieren und ansonsten nichts großartiges aktiv machen. Mit den Jahren sammelt sich so viel an, dass dieses Thema schlicht keinen großen Stellenwert mehr hat. Das Problem, warum sich viele Leute so einen Kopf um Geld und den Geld/Zeit-Tausch machen ist der, dass sie schlicht kein Geld sparen. Und da kommen wir zu dem Stress ganz am Anfang: Der entsteht dadurch, dass man sich zu Beginn Zeit spart, in dem man sich keine Gedanken um finanzielle Themen macht, wenn man jung ist. Wenn man aber am Anfang sich etwas Zeit dafür nimmt und danach die Dinge mechanisch durchführt, verliert man wenig Zeit und gewinnt viel Geld mit der Zeit. Die „gute“ Zeit wird sogar mit den Jahren mehr, weil man nicht mehr jeden Blödsinn an Arbeit annehmen muss und einem die Diskussionen über die gesetzliche Rente völlig egal sein können. Man gibt dann mehr Zeit aus, wie man gut leben möchte. Macht das dann noch Sinn, diese Zeit gegen Geld aufzurechnen?

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    • Huhu Oli, da weiß ich gar nicht, was ich zuerst kommentieren soll.. 😀

      Dieses Weihnachten wichtel ich gemeinsam mit ein paar Internetfreunden. Wir haben uns 10 Euro als finanzielles Limit gesetzt. Um das Geschenk aufzuwerten, habe ich stattdessen nun stundenlang gemalt, gebastelt und gebacken. Mehr Wert als 10 Euro, aber nicht in Zahlen zu fassen. Hatte viel Spaß dabei. So langsam kippt der Spaß, weil ich nun so viel Zeit dafür aufgebracht habe, dass ich dafür weniger Zeit für meinen Freund hatte und Stress empfinde.

      Ich versuche meine Tätigkeiten zu optimieren, um Zeit zu gewinnen. Der Haushalt muss nebenbei laufen, selbst Aktien kaufe ich notfalls mal kurz in der Mittagspause.

      Ich war mit 17 das erste Mal im Ausland. Hätte mir mein Umfeld nicht ständig von ihren Urlauben vorgeschwärmt, hätte ich kein Fernweh gehabt. Auch jetzt bin ich als Stubenhocker recht glücklich, aber an jeder Ecke hört und sieht man, was man da draußen verpasst.

      Ein finanzielles Polster ist sehr wichtig. Sollte ein geliebter Mensch oder ich selbst eine schlimme Diagnose bekommen, könnte ich beruflich notfalls alles stehen und liegen lassen und ein paar Jahre von meinem Ersparten leben.

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  6. Hallo Jenny,
    „Zeit ist Geld“ – Darüber habe ich schon oft nachgedacht. Meine jährlichen Einnahmen an Dividenden belaufen sich inzwischen auf 3500 Euro. Ich brauche im Monat 1000 Euro zum Leben. Das heißt ich müsste nur bis MItte September arbeiten. Ein tolles Gefühl.
    Ich bin fest entschlossen nächstes Jahr meine Arbeitszeit von 40 auf 35 zu reduzieren um mehr freie Zeit zu haben. Geld zu haben heißt mehr Zeit zu haben.
    Grüße,
    Stefan

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    • Huhu Stefan, das klingt super!
      Eine Stundenreduktion bringt viel Lebensqualität und ist auch mein Dauer-Ziel, unabhängig von den passiven Einnahmen.

      5h weniger Stress, 5h mehr Freizeit.. Sind somit 10h Gewinn.

      Liebe Grüße
      Jenny

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  7. Ich bin ebenfalls der Meinung das Zeit wichtiger als Geld ist, dennoch muss man einiges seiner Zeit „opfern“ um an Kapital zu kommen. Vor allem dann wenn man sich alles selbst erarbeiten muss. Die einen haben es besser als andere, vor allem dann wenn jemandem sein Job gefällt. Allerdings kann man mit der Zeit durch das angesammelte und investierte Kapital immer Mehr Zeitblöcke für sich beanspruchen. Wie du z.B. schon erwähnt hast die Reduzierung der Arbeitszeit. Das heisst unsere Freiheit hat einen Preis und man kann entscheiden ob man diesen Preis zahlen möchte. Allerdings kann man entscheiden wie schnell man bezahlt. Es gibt Leute die werden nach 5 Jahre, nach 10 Jahren, nach 20 Jahren oder erst nach 40 Jahren und mehr finanziell Frei. Das muss jeder selbst für sich entscheiden und wissen was für ihn machbar und realistisch ist.

    Grüsse
    Thomas

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    • Ich befürchte, dass kaum einer so glücklich ist wie mit Anfang 20. Im besten Fall hat man keine Verpflichtungen außer sich selbst gegenüber. Ist gesund, hat Zeit und Mitte 20 auch Geld (um zu reisen etc.). Deswegen sehe ich die finanzielle Freiheit mit 40 kritisch, wenn man dafür übermäßig entbehren muss. Man sollte die Jugend genießen. Ich sehe deswegen mein Hamsterrad zwiegespalten: Ich habe Spaß bei der Arbeit, aber ich würde gerne weniger arbeiten. Meine viele Überstunden rede ich mir schön mit: „Dafür lernst du viel.. wenn mal eine Krise ist, hast dus mal ruhiger.. mit Kindern kannst du dafür die Stunden reduzieren..dafür machst du beruflich in jungen Jahren Karriere..“ Aber eigentlich sehne ich mich nach mehr Freizeit. Irgendwie ist es doch schizophren, mehr zu arbeiten, weil man weniger arbeiten möchte.

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      • Ich denke du nennst wichtige Punkte, allerdings ist es wohl bei jedem anders. Vor allem unterscheide ich Arbeit in 2 Kategorien, für sich selbst Arbeiten (Selbständigkeit, Business aufbauen, Lernen etc.) und für jemanden Arbeiten (Arbeitnehmer). In der ersten Kategorie schafft man einen Mehrwert für sich und seine Umgebung und erwirtschaftet seine eigenen Gewinne. In letzterem erwirtschaftet man Gewinne für andere Leute denen das Unternehmen gehört in dem man Arbeitet.

        In jungen Jahren soll man meiner Meinung nach eine gute Balance finden, allerdings sollte man meiner Meinung nach auch voraussichtlich handeln. Da man den grössten Teil seines Lebens alt ist man ist nur einmal in den 20ern, da hast du recht. Allerdings haben die meisten von unserer Generation dann noch 70 Jahre vor sich.

        Ich versuche eine gesunde Mischung zu leben, ich bin auch letzten Sommer 3 Wochen lang durch die ganze USA gereist. Und das ganze hat mehr als 7’000 CHF gekostet. Das Geld hätte ich auch in Aktien stecken können, aber das Erlebnis war mir mehr wert.

        Momentan lese ich Tao te Ching (Tao te King), sehr interessantes und philosophisches Buch.

        Grüsse
        Thomas

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  8. „FunFact nebenbei: Ich habe keine Kryptowährungen, weil ich den Gegenwert nicht verstehe.“

    Was ist der Gegenwert von Euro/Dollar? Ist auch nicht mehr mit Gold gesichert.

    Kryptowährungen haben als inneren „Wert“ ihren extremen Energieverbrauch beim Mining. Und sind natürlich endlich, kein Nachdrucken möglich #venezuela.

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      • In Deutschland leider noch nicht, deine Miete könntest du aber trotzdem beispielsweise durch eine (Krypto)kreditkarte (= eine Börse stellt dir eine Kreditkarte zur Verfügung die dann live in Fiatgeld Krypto veräußert) zahlen.

        In anderen Ländern ist die Anerkennung schon deutlich größer. Die Schweiz erlaubt beispielsweise die Bezahlung deiner Steuerpflicht durch Bitcoins, in der USA werden bereits Immobilien mit Bitcoins (vereinzelt) verkauft, Miete ebenfalls. In Japan sind Bitcoin ein staatlich anerkanntes Zahlungsmittel.

        Wenn du eine Serienempfehlung möchtest, „Incorporated“ wäre da meine. Eigentlich geht es dabei um ein völlig anderes Thema 🙂 aber es zeigt immer wieder ein Weltbild in der es eben Parallelwährungen gibt.

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      • Hi Springer, danke für den interessanten Einblick! War mir so nicht bewusst. Für mich war Bitcoin eher vergleichbar mit der Sprache Esperanto. Keinem Land zugehörig, eigentlich aber überall einsetzbar, aber nur von einer geinger Anzahl von Menschen genutzt. Weil man letztlich das nutzt, was die Masse vorgibt.

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      • Gerne. Anbei noch einen Link: https:// coinmarketcap .com ; dort kannst du die aktuelle Marktkapitalisierung von Kryptowährungen entnehmen: 0,5T $ (>0,2T $ nimmt Bitcoin ein) – also nicht unbedingt mit Esperanto (???) vergleichbar.

        Du kannst ja mal schreiben wenn du dich über das Thema austauschen möchtest. 🙂

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  9. Pingback: In den Töpfen der Anderen #40 » Finanzküche

  10. Hallo Jenny,

    Toller Beitrag und ein super Thema für eine Blogparade. Besonders mit dem Sterbebett stimme ich dir zu. In schwierigen Situationen kann der Gedanke daran, dir vielleicht die Entscheidung abnehmen. Zum Thema Bloggen kann ich auch nur sagen, dass hier für den Aufwand kein messbarer Gegenwert steht. Ich denke, auch wenn es ein Hobby ist, dass ich nicht der Einzige bin, der darüber nachdenkt, hier Zeit einzusparen.

    Da du fragst, was wir mit unserer Zeit und Geld anfangen, kann ich sagen, schau mal hier:

    http://investkinx.de/zeit-ist-geld-beitrag-einer-blogparade/

    Weiter so!
    Christian

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    • Hi Christian, leider klappt das Kommentieren bei deinem Blog nicht. „wp-comments-post.php“

      Deswegen antworte ich hier: Schöner Artikel, der es auf den Punkt trifft. Gerade in jungen Jahren schaut man mehr aufs Geld als auf die Zeit, dabei wird die Zeit auf Dauer ein Mangel sein. Ich würde gerne weniger arbeiten, aber einklagen will ich es nicht. Mir macht Arbeit Spaß, aber das Privatleben leidet darunter. Erst mit Kindern gibt es etwas mehr Akzeptanz, wenn man weniger arbeiten möchte. Ich werde nun das Hamsterrad noch ein paar Jahre mitmachen und dann mal schauen. Notfalls wechsle ich die Branche, wenn es nicht anders geht.

      Liebe Grüße
      Jenny

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  11. Hi Jenny,

    ich sehe das grundsätzlich ähnlich, in unserer Gesellschaft wird oft Zeit gegen Geld eingetauscht und jeder sollte sich hinterfragen, ob es sich in welchem Umfang auch immer wirklich lohnt…

    Für mich sind Zeit und Geld zwei ganz unterschiedliche Dinge, beide auf ihre Weise wertvoll. Aber ich finde man sollte sich immer bewusst sein, dass Zeit eine der wenigen „Sachen“ ist, die absolut vergänglich und nicht wiederzubringen sind. Wenn man zum Beispiel in seinen „besten Jahren“ bspw von 25-45 in einem mehr oder weniger ungeliebten Job 60/70 Stunden die Woche arbeitet, um viel Geld zu verdienen, extrem Karriere zu machen etc, dann frage ich mich manchmal, ob diese Menschen den Wert der Zeit kennen… aber wie du gesagt hast, jeder muss das für sich selbst entscheiden und es gibt kein richtig und falsch. Nur mein Weg ist es nicht.

    Was machen deine NewYork Reiseplanungen? Wir sind dabei für nächstes Jahr zu planen, aber eine Flugreise in die USA oder Canada wird es wohl nicht werden…eher Outdoor Urlaub in Südtirol:-). Vielleicht das Jahr darauf…

    Grüße,
    DividendSolutions

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    • Man bereut leider oft erst im Nachhinein. Ich bin rund 11h pro Tag für die Arbeit außer Haus. 9h arbeiten, 1h Pause, 1h Arbeitsweg. Viel Stress, weil Termine gehalten werden müssen. Ich frag mich oft, ob ich es nicht irgendwie entspannter haben könnte, z.B. in der Informatik.

      Wegen NY bin noch ein wenig planlos, wo ich am besten buche. Will Hotel und Flug gemeinsam buchen, damit der Reiseveranstalter die Haftung übernimmt, falls was schief läuft. Bedeutet Outdoor Skifahren oder Wandern?

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      • Outdoor in Südtirol bedeutet diese Jahr Wandern und vielleicht etwas Klettern (leichter Klettersteig), mal sehen wie wir es aufteilen. Freue mich schon auf Ruhe&Natur bei den Wandertouren.

        NYC habe ich letztes Jahr über einen Reiseveranstalter gebucht (würde das aber nicht mehr machen, da das Hotel 300€ teurer war, als bei einer Direktbuchung). Das Hotel (the One UN) war super, mit Blick aus dem 30. Stock auf den East River und die Stadt. Geflogen sind wir mit Singapore Airlines ab Frankfurt. Die fliegen sehr früh los, so dass man noch viel vom Tag in NYC hat.

        Grüße,
        DividendSolutions

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  12. Hallo Jenny

    Die Gedanken über Deine und Tobias Fragen macht mir wieder mal klar, wie unendlich gut es uns derzeit geht (trotz oder vielelicht auch wegen des vielen Gejammers, das so durch Blogs und Kommentare geistert). Ein Großteil der Menschheit (jetzt und in der Vergangenheit) hat noch mit den untersten zwei Stufen der Bedürfnispyramide nach Maslow zu tun. Den Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang zu arbeiten, um was zwischen die Kiefer zu bekommen, in der nächsten Stufe, um den Doktor zahlen zu können, wenn man selbst oder die Familie krank wird. Ich war vor einigen Jahren für ein Förderprojekt in Uganda unterwegs, da trifft man die Leute dieser beiden Stufen noch an jeder Ecke.

    Ein wenig höher im Wohlstand hat es schon jeder in der Hand. Wem Zeit heilig ist, kann als Frugalist leben und mit einem Halbtagsjob über die Runden kommen. Es ist eine persönlcihe Entscheidung, was einem wichtiger ist: Mehr Selbstverwirklichung durch mehr Freizeit, mehr Sicherheit (Geld, das man verdient, aber nicht ausgibt verschafft einem ein Sicherheitsgefühl), mehr Möglichkeiten, irgendwelche Wünsche zu verwirklichen z.B.erfodern manche Hobbies halt etwas an Geld (manche an Zeit) oder Anerkennung zu finden,.

    Bei letzterm empfehle ich etwas Reflektion. Billionen werden weltweit ausgegeben, dass u.a. Millionen schlauer Werbepsychologen uns etwas einreden, das wir eigentlich nicht brauchen, aber kaufen / konsumieren, damit andere uns bewundern. Aber tun sie das wirlich ? Oder bewegen wir uns im Hamsterrad, weil wir uns haben kollektiv was einreden lassen ? Vielelicht befinde ich mich in einer persönlichen Filterblase, aber ich habe das Gefühl, das man nicht durch Konsumprodukte, sondern durch atypisches persönliches Verhalten mehr Bewunderung erhält. So kennt mich das halbe Dorf, weil ich ganzjährig mit dem Rad zur Arbeit fahre (auch heute bei üblem Glatteis). Man wird auf der Straße und und im Wahllokal darauf angsprochen. Wenn ich mit einer C-Klasse fahren würde, würde das keinen interessieren, auch nicht mit einer E-Klasse. Bei einem Maybach würden einen vielleicht wieder einige kennen, aber wohl auch oft mit Neid belegen . Außerdem müßte ich einige Runden ins Hamsterrad, um mir den Maybach zu leisten.

    Also oberhalb der untersten Maslow Stufen reflektieren „Was ist mein Bedürfnis ? Mit reflektieren meine ich, nicht jeder Millisekunden-Laune nachzugehen, sondern das auf das man nach Nachdenken kommt, das die inneren Werte bestimmt, Dann hat man seine Antwort auf Zeit oder Geld und die jeweilige Umrechnungformel. Z.B. investiere ich mal eine Stunde, um was auf ebay zu verhökern und es bringt nur 8 EUR. Unter Mindestlohn, schlechter Deal, oder ?
    Mir tut es aber weh, etwas Funktionierndes wegzuwerfen, Essen auf den Müll zu schmeissen, … damit ist das gute Gefühl, dies nicht zu tun, mir mehr wert als der Ertrag. Dafür verzichte ich auf den einen oder anderen Kinofilm, by the way, welcher Stundenlohn wäre das denn ? Minus 7 EUR für einen Film von 120 min und 14 EUR Eintritt. Gut ist es auch, wenn die Arbeit Spass macht . Ist bei mir derzeit so (nicht nur das Verkaufen auf ebay). Wenn es ein spannendes Problem gibt, dann will ich das lösen und schau nicht auf die Uhr. Dann braucht man die finanzielle Freiheit gar nicht. Als Privatier auf dem Kreuzfahrschiff würden mir solche spannenden technischen Probleme fehlen. Die Freiheit schafft aber ein beruhigendes Gefühl, dass man jederzeit was anderes machen kann, wenn sich die Randbedingungen ändern.

    Viele Grüße

    Julian

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    • Huhu Julian,

      lustigerweise hatte ich im Entwurf auch ein Kino-Beispiel. Bei mir sehe ich das mit dem Kino z.B. gemischt: Jede Woche ins Kino wäre z.B. ein großer Zeit- und Geldfresser. Seit ich aber direkt ein Kino ums Eck habe, was rund 8€ Eintritt kostet, gehen wir 2-3 pro Jahr. Das macht dann Spaß, wenn man sich an die Filme lange noch erinnert und einen entspannten Abend hatte.

      Mit Essen Wegwerfen geht es mir auch ähnlich, eigentlich nicht viel Wert, aber dann immer dieser nervige Satz im Hinterkopf: „In Afrika hungern die Kinder..“ Letztlich sollte man sich dazu erziehen, nicht zu viel Essen im Überfluss zu haben bzw. verderben zu lassen. Wie bei allen Dingen. Ich nutze Dinge aus Prinzip bis zum Ende. Kann auch von Nachteil sein. Als ich mich letztens mit Dominik von finanziell frei mit 30 in Stuttgart treffen wollte, gab mein Handy den Geist auf. Zum Glück hatten wir vorher Old-School Uhrzeit und Treffpunkt vereinbart. Als wir dann bei google Maps was suchen wollten, kam sein (5 Jahre?) altes Handy das nicht so richtig hin und meins blieb auch tot. 😀 Typisches Finanzblogger-Treffen eben! 😀 War ein schöner Abend.

      Uns geht es wirklich sehr gut. Wir haben ein schönes Leben.

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  13. Es geht nicht um Zeit, es geht nicht um Geld. Es geht darum, welchen Wert Dingen und Ideen zugemessen wird. Wie leicht gebe ich bei einem neuen Auto 1000 Euro zusätzlich aus, weil ich Spaß an den Features habe und wie knauserig bin ich manchmal beim Einkaufen von Kleinigkeiten. Zeit und Geld kann man in Korrelation setzen, aber es bringt nichts. Beides ist subjektiv, die Zeit vergeht mal schnell oder mal langsam, viel Geld ist auch situativ relativ. Klingt jetzt vielleicht oberlehrerhaft, aber so bin ich eben manchmal.

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    • Unsere Einstellung ist da recht ähnlich bzw. das meinte ich mit meinem letzten Absatz, dass ich keinen Wechselkurs benennen kann. Z.B. bastel und male ich gerne, tue es aber nur selten. Wenn man viel arbeitet, bleibt nicht viel Freizeit. Seiz dem lerne ich immerhin auch mal nein zu sagen, wenn ich sonst Freunden zuliebe irgendwo mit hingegangen wäre. Gleichzeitig merke ich auch, was mir gut tut. Wenn mich z.B. Freunde und Familie besuchen oder wir uns irgendwo treffe und ich mich wirklich darüber freue.

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  14. Einer bekannter Hinweis auf die Vergleichbarkeit der beiden Güter Zeit und Geld findet sich bei Benjamin Franklin in Advice to a Young Tradesman, Written by an Old One.

    Was bisher (sic) auffällt ist, dass die Gleichung nicht wirklich hinterfragt wird.

    Geld =! Zeit, da ein Rücktausch schlicht unmöglich ist. Was kann ein 90-Jähriger mit seinen angehäuften 6 Mio € machen, wenn er dafür seine Jugend und mittleren Lebensabschnitt spartanisch auf alles verzichtet und stets der Karriere wegen gereist ist?

    In meinem Bekanntenkreis hatte jemand mit 40 Jahren einen Herzstillstand auf einer Wanderung in Norwegen, den er nur knapp überlebte. Kann grds. jedem passieren, nicht gleich wahrscheinlich, aber dennoch eine Abwägung wert.

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  18. Schöner Artikel, auch danke für den Filmtip. Finde solche Dystopien als technikaffiner digital native ja immer spannend!
    Leider vergesse ich auch immer wieder, dass diese „Währungen“ nicht equivalent tauschbar sind und setze periodisch falsche Prioritäten bis dies negative Konsequenzen hat.
    Aber 50-60h die Woche? WTF?! Ich habe bereits zu Beginn meiner Berufstätigkeit entschieden, nie Überstunden zu machen. Im Gegenteil, ich „klaue“ meinem Arbeitgeber noch systematisch Zeit, indem ich zwar offiziell 40h Woche habe, aber kaum länger als 7h effektiv arbeite pro Tag. Ich sehe es so, dass ich für meine Leistung bezahlt werde. Also Programmierer und Software-Supporter schaffe ich in 9h kaum mehr als in 6h, weil es eine geistig sehr anspruchsvolle Arbeit ist und an der Konzentration nagt. Bezahlung für Zeit macht da keinen Sinn, weil mehr Zeit „absitzen“ heutzutage in vielen Berufen keinen Mehrwert bringt für das Unternehmen. Deshalb wird ja über erbrachte Leistung pro Zeit jährlich bei Mitarbeitergesprächen neu verhandelt. Wenn ich paar Jahre gut ranklotze und regelmäßig Gehaltserhöhungen bekomme, kann ich iwann auf Teilzeit gehen und verdiene dabei ggf. immer noch mehr als andere, die Vollzeit+Überstunden arbeiten.

    Die Sache, in jungen Jahren hart und viel zu arbeiten und ggf. noch nebenbei was zu „hustlen“, um später mehr Freiheit und Zeit zu haben, kann auch nach hinten los gehen, wenn man dabei Gesundheit und Umfeld vernachlässigt undDu am Ende vllt. mehr Zeit verlierst als gewinnst.

    Da ich nach langer Zeit gerade krank im Bett liege, wird mir bewusst, dass ich die letzten Monate zu sehr krampfhaft gehustled habe, um dem Hamsterrad ein Stück zu entkommen.
    Neben der Arbeit viel Zeit und Kraft in mein Nebengewerbe gesteckt, dazu 3x die Woche früh Fitnessstudio, wenig Schlaf, wenig der Freundin gewidmet. Dabei zwar gut Geld gemacht, was ich für spätere finanzielle Freiheit investiere, aber ich habe gegenwärtig ein Stück Gesundheit, Beziehungsleben und auch Zeit geopfert und weiß nicht, ob es das wert war.

    Ach ja, glaub nicht, dass der Job eines Informatikers weniger stressig ist. Dead Lines, unerwartete Probleme, Anrufe und ahnungs- und verständnislose Kunden und Vorgesetzte machen Dir auch da das Leben zur Hölle.
    Ein gewisses finanzielles Polster kann auch helfen, in einen entspannteren Job zu wechseln, sodass Zeit mehr Qualität bekommt.

    Zum Thema fällt mir noch das Buch “ Time Thief“ von Terry Pratchett ein 🙂

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    • Hi Antman,
      ich denke, dass es auch positiven Stress gibt. Tatsächlich arbeite ich unter ein wenig Zeitdruck sogar besser, da ich so eine Herausforderung und Erfolgserlebnisse habe. Aber irgendwann kippt die Leistungskurve, wenn man so viele Aufgaben vor sich herschiebt, dass es einfach nicht mehr machbar ist und man demotiviert wird. Aus dem Loch komme ich gerade nur schwer raus. Das vergangene Jahr hat meine Gesundheit so enorm gelitten, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich einfach alt werde oder ob es durch den Job kommt.

      Dann fällt mir wieder ein, dass ich erst 25 Jahre bin und nun einiges tun muss, dass ich noch viele Jahre lebe. Deswegen suche ich nun generell einen Job, in dem ich mich geistig austoben kann, ohne mich körperlich kaputt zu schuften. Aber sowas gibt es gefühlt kaum. Wenn man beruflich viel leistet und sich überdurchschnittlich gut anstellt, verstehen Arbeitgeber das nicht, wenn man keine Karriere machen will.

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  19. Wow toller Beitrag. Das ist definitiv ein Thema, über das man nachdenken sollte.

    Für mich ist Geld = Zeit, ich betrachte es genau in dieser Reihenfolge und nicht andersherum wie es das bekannte Sprichtwort sagt.

    Wenn ich z.B. 1000€ gespart, dann weiß ich, dass ich davon mit meinem aktuellen Lebensstandard ziemlich genau 1 Monat leben kann. Also, kann ich mir von 1000 € einen Monat „Freiheit“ kaufen bzw. es dafür umtauschen.

    So betrachte ich auch Ausgaben, für mich ist das „Geld“ nur eine Zahl, den Wert bemesse ich in der darin „gespeicherten“ Zeit. Wenn etwas z.B. 500 € kostet, dann überlege ich, ob ich dafür bereit bin einen halben Monat auf „potentielle Freiheit“ zu verzichten…

    Beste Grüße
    Johannes

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    • Hi Johannes,

      ich nehme auch die 1.000€ pro Monat als Maßstab. Ich denke dann auch durchaus in Kapitalverzehr. Ich muss nicht nur von den Dividenden leben um dann meinen Erben ein Vermögen zu hinterlassen.

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